„Sie müssen ganz Profi sein und ganz Mensch“

Bischof Magaard dankt Begleitern von Kriminalitätsopfern

Ökumenischer Gottesdienst am "Tag der Kriminalitätsopfer" in Rendsburg
Ökumenischer Gottesdienst am "Tag der Kriminalitätsopfer" in Rendsburg© Marie-Elisabeth Most-Werbeck

22. März 2017 von

Rendsburg. Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde heute (22. März) am „Tag der Kriminalitätsopfer“ in der Rendsburger Christkirche all jener gedacht, die von Kriminalität und Gewalt betroffen und auf Hilfe und Solidarität angewiesen sind.

 

„Menschen, deren Leben aus den Fugen geraten ist, die durch das Handeln anderer oder auch durch eigene Taten aus der Bahn geworfen wurden, brauchen Gemeinschaft. Sie brauchen das lebensnotwendige befreiende Wort: ‚Ich bin an deiner Seite‘.“ Das erklärte Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), in seiner Predigt. Der WEISSE RING e.V. Schleswig-Holstein hatte zu der zentralen Veranstaltung für Schleswig-Holstein eingeladen. Sie stand unter dem Motto „Ich bin an Deiner Seite“.

Dankbar für den Dienst

Anhand von Fallbeispielen führten Mitglieder der Jungen Gruppe des WEISSEN RINGS in das Thema Mobbing ein. Magaard: „Es gilt zu fragen: Wo sind meine Anteile daran, dass Menschen Stück um Stück kleiner gemacht werden – und darin noch ihre eigene Schuld sehen?“ Und weiter: „Menschen, die Opfer von Kriminalität geworden sind oder die Menschen verloren haben, brauchen Menschen an ihrer Seite, die ihnen Gemeinschaft schenken. Die zuhören und mitgehen.“ Dazu brauche es Familie und Freunde, „manchmal aber auch den Fremden, die Fremde, die ausreichend Abstand hat, um das Geschehene auszuhalten“. Deshalb gelte sein Dank allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich in den Dienst dieser Begleitung gestellt haben. „Als Gesellschaft haben wir Grund, Ihnen allen heute zu danken und Sie zu ermutigen zu Ihrem Tun. Wir sind dankbar für Ihren Dienst, der von Ihnen verlangt, ganz Profi zu sein und ganz Mensch.“

Grundlegende Veränderungen

In ihrem sehr persönlichen Grußwort sprach Uta Fölster, Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichtes, von ihren beruflichen Anfängen als Strafrichterin in Berlin. „Ich räume schweren Herzens ein, dass ich damals Kriminalitätsopfern nur in dem gesetzlich vorgegebenen Rahmen Aufmerksamkeit schenkte“, erklärte die Juristin und verwies auf die grundlegenden Veränderungen, die es hier in den vergangenen 30 Jahren gegeben hat. Als Beispiel nannte sie das Projekt der psychosozialen Prozessbegleitung, das in Schleswig-Holstein bereits seit zwei Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird. Es sieht eine intensive Form der Begleitung für besonders schutzbedürftige Verletzte vor – und zwar während und nach der gerichtlichen Hauptverhandlung. Sie selber habe erkannt, wie wichtig eine solche Begleitung ist, als sie erstmals als Ermittlungsrichterin vor einer großen Strafkammer des Berliner Landgerichts als Zeugin aussagen musste. „Das ist auch für eine Richterin, die den Ablauf der Verhandlung und die Rollen der Verfahrensbeteiligten bestens kennt, eine lehrreiche Erfahrung“, erklärte sie. Jeder Richter und jede Richterin sollte im beruflichen Leben einmal eine solche Erfahrung machen, „um abschätzen zu können, wie vollkommen überfordert und hilflos sich wohl ein Opfer fühlt, das nie zuvor mit einem Gericht zu tun hatte“. Uta Fölster dankte all denen, die das leisten, was ein rechtsstaatliches Strafverfahren allein nicht leisten könne.

Gemeinschaft und Gespräche

Der Gottesdienst, der unter Mitwirkung von Schwester Maria Magdalena Jardin (Erzbistum Hamburg), Uwe Rath (stellvertretender Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS), Propst Matthias Krüger (Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde), Pastor Dr. Stefan Holtmann (Christkirchengemeinde Rendsburg-Neuwerk) und der Jungen Gruppe des WEISSEN RINGS gefeiert wurde und den das „Musikprojekt Vikarskurs Nord“ der Nordkirche sowie Gemeindekantor Tobias Langwisch musikalisch gestalteten, klang mit einem Beisammensein und Gesprächen aus.


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