Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein vor der Landessynode

Bischof Magaard: „Eine offene und zuhörende Kirche als Zukunftsbild“

Filmdreh für den Sprengelbericht: Bischof Magaard vor der Kamera
Filmdreh für den Sprengelbericht: Bischof Magaard vor der Kamera© A. Wendt/ Nordkirche
Filmdreh für den Sprengelbericht mit einem Kamerateam in der Kanonikersakristei im Schleswiger Dom: Bischof Magaard vor der Kamera
Filmdreh für den Sprengelbericht mit einem Kamerateam in der Kanonikersakristei im Schleswiger Dom: Bischof Magaard vor der Kamera© A. Wendt/ Nordkirche

26. Februar 2021 von Antje Wendt

Kiel/Schleswig. Bischof Gothart Magaard hat heute (26. Februar) auf der digitalen Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) seinen Bericht aus dem Sprengel Schleswig und Holstein vorgelegt. Der Bischof warf darin den Blick zurück auf ein Jahr, das durch die Pandemie bestimmt war, und der daraus folgenden gesellschaftlichen Verantwortung der Kirche. Seine Schwerpunkte setzte er dabei auf die Seelsorge als kirchliche Grundfunktion und die Relevanz kirchlicher Institutionen für eine demokratische Gesellschaft.

Der erste Aspekt in seinem Bericht galt der Situation in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen. „Kirche und Diakonie stehen als Trägerin vieler Einrichtungen in der Verantwortung für den Schutz des Lebens und für die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben. Beides stand plötzlich in einer unerträglichen Spannung zueinander“, legte der Bischof dar. Er dankte den Einrichtungen wie auch den politischen Ebenen für die erarbeiteten Konzepte und Lösungswege und begrüßte es, dass die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern bei der Impfung priorisiert werden.

Neben dem Blick auf die Verantwortung der Gesellschaft für die Betagten rückte er auch andere Gruppierungen in den Fokus: „Auch im Lockdown waren die Kitas geöffnet. Die sogenannte Notbetreuung erforderte sehr viel Energie und den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeitenden, die weiterhin ihren Dienst versahen – obwohl sie bei Teststrategien und Impfpriorisierungen nicht genügend gesehen wurden. Erst seit ein paar Wochen richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf ihre Situation“, berichtete Magaard.

In seinen weiteren Ausführungen widmete sich der Bischof den zahlreichen Aktionen und Initiativen, die in den Kirchenkreisen und -gemeinden des Sprengels während des Lockdowns entstanden sind. „Symbolische Akte entfalten gerade in krisenhaften Zeiten eine seelsorgerliche Dimension“, betonte der Bischof und bebilderte dies anhand zahlreicher Beispiele aus dem Sprengel Schleswig und Holstein. „Diese Symbole spiegeln wider, dass Menschen füreinander da sind“, erläuterte er, „wir brauchen sie als Angebote für den Zusammenhalt“. Er beobachte jedoch, dass sich die gesellschaftlichen Regeln der Verständigung derzeit veränderten. Vor diesem Hintergrund habe die Kirche die Aufgabe, sowohl dem Einzelnen zuzuhören, wie auch wahrzunehmen, wo sich Gruppen nicht gesehen fühlen: „Es ist unsere Aufgabe, zuzuhören und Vertrauen zu schenken, weil wir darauf vertrauen können, selbst durch tiefe Krisen hindurch gehalten zu werden“, führte Bischof Magaard aus.

Der Bischof nahm in seinem weiteren Vortrag das Thema „Kirche und Demokratie“ auf und berichtete über Initiativen zur Demokratiebildung in den Kitas sowie über das Demokratiekolleg des Akademiebündnisses in Schleswig-Holstein. Das Bündnis werde in diesem Jahr erneut ein Format anbieten, in dem sich Kandidatinnen und Kandidaten für ein Direktmandat im Bundestag der Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern stellen werden, kündigte er an.

Das Miteinander der Kirchen im deutsch-dänischen Grenzgebiet stellte einen besonderen Schwerpunkt im Bericht des Bischofs dar. „Im Jahr 2020 wollten wir gemeinsam die 100-jährige Wiederkehr der Abstimmung über die Grenze und das bereichernde Miteinander feiern. Doch just an dem historischen Tag der Grenzabstimmung in Zone II, am 14. März, wurde die Grenze Corona-bedingt geschlossen. Alle Jubiläumsplanungen wurden dadurch unterbrochen“, blickte Bischof Magaard zurück. „Eines haben wir im deutsch-dänischen Miteinander gelernt: Kulturelle Vielfalt und die Zweisprachigkeit bereichern das Leben und den Austausch an der Grenze“, fuhr er fort. Nationalismus hingegen gefährde Demokratie, Frieden und Versöhnung.

Mit Blick auf den erforderlichen Zukunftsprozess der Nordkirche vor dem Hintergrund des Rückgangs der Mitgliederzahlen und schwindender Ressourcen, sprach er die bereits stattfindenden Veränderungen innerhalb der Nordkirche an. „Ich sehe gespannt und zuversichtlich auf die Ergebnisse des Zukunftsprozesses der Nordkirche und beobachte in den Kirchenkreisen, wie stark sich die Veränderungen auf das Leben der Gemeinden auswirken.“ Es bedeute auch schmerzliche Abschiede von altvertrauten Gewohnheiten, doch liege gerade darin die Chance, neue Projekte zu erproben und dabei ein Netz untereinander zu knüpfen.

„Eine offene Kirche gehört neben der zuhörenden Kirche zu einem Zukunftsbild der Nordkirche im Sprengel Schleswig und Holstein“, schloss Bischof Magaard seinen Bericht.

Sprengelberichte der Nordkirche
Die Bischöfinnen bzw. Bischöfe der Nordkirchen berichten in regelmäßigen Abständen vor der Landessynode aus ihren Sprengeln. In der Nordkirche gibt es drei Sprengel: Schleswig und Holstein, Hamburg und Lübeck, Mecklenburg und Pommern. Der Sprengel Schleswig und Holstein umfasst acht Kirchenkreise zwischen der dänischen Grenze und Hamburg, ihm zugeordnet ist außerdem die Nordschleswigsche Gemeinde im südlichen Dänemark.
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