Bischof Magaard: „Freiheit braucht Mut und Furchtlosigkeit“
25. November 2016
Lübeck-Travemünde. Bischof Gothart Magaard, Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute (25. November) die Mitglieder der Landessynode ermutigt, an dem großen Projekt „Freiheit“ mitzuarbeiten.
„Freiheit braucht Mut und Furchtlosigkeit – wir dürfen nicht schweigen, wenn sie bedroht ist, bei uns oder andernorts“, sagte Magaard im Gottesdienst in der Kirche St. Lorenz in Lübeck-Travemünde. Mit dem Thema „Was macht mich frei?“ stand der traditionelle Synodengottesdienst ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums.
Freiheit, so der Bischof, sei ein vielschichtiges Phänomen. „Sie ist je nach Situation Wirklichkeit oder Hoffnung, manchmal Sehnsucht, manchmal Erinnerung.“ Nicht jede Freiheit vertrage sich mit dem Zusammenleben und dem Recht auf Freiheit anderer. Und nicht jeder Weg zur Freiheit lasse sich rechtfertigen. Deshalb bewege ihn bis heute die Freiheit, die im Jahr 1989 errungen wurde: „Freiheit wurde Wirklichkeit auf einem Weg, den sich Menschen nicht hätten erträumen lassen.“
Eine weitere Freiheitsgeschichte verbinde sich mit Martin Luther – die Hammerschläge an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg und sein Auftritt vor Kaiser und Papstgesandten. „Die Entdeckung der Gewissensfreiheit gehört zum Erbe der Reformation“, machte Magaard deutlich: Die Freiheit zur Religion wurde hier entdeckt. Es ist eine Freiheit, die Menschen aufrichtet und ihnen Freiräume eröffnet.“
Er sei davon überzeugt, dass die Feierlichkeiten, die sich mit dem Reformationsjubiläum im Jahr 2017 verbinden, viele bedenkenswerte gesellschaftliche Fragestellungen unserer Zeit aufnehmen werden. Magaard: „Dazu gehört für mich auch das Herantasten an das ökumenische Reformationsgedenken, das wir als Nordkirche gemeinsam mit dem Erzbistum Hamburg und den regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirche (ACK) in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern begehen und das wir in Schleswig mit einem besonderen musikalischen Lichtergottesdienst eröffnen werden.“
Er freue sich auf Diskussionen und Auseinandersetzungen im kommenden Jahr, „auf die Fahrten mit dem Nordkirchenschiff und die Begegnungen mit den Menschen in den Häfen. Und ich bin gespannt, welche (Freiheits-)Erfahrungen wir hoffentlich auf diesem Weg allein und miteinander machen dürfen“, erklärte der Bischof.