In der Nordkirche beginnt die Auswertung des Reformationsjubiläums
27. Oktober 2017
Schwerin/Kiel/Schleswig. In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) beginnt derzeit die Auswertung des Reformationsjubiläums. „Im kommenden Jahr soll der Landessynode eine detaillierte Dokumentation der Ergebnisse vorgelegt werden“, kündigt Oberkirchenrat Dr. Daniel Mourkojannis, Leiter der landeskirchlichen Arbeitsstelle für das Reformationsjubiläum 2017, heute (27. Oktober) an. Sowohl die 1.000 Kirchengemeinden, 13 Kirchenkreise und verschiedene Einrichtungen der Nordkirche als auch Museen, Theater, Schulen und Universitäten haben sich – oftmals gemeinsam in Kooperationsprojekten – mit der Reformation und ihrer Bedeutung für die Gegenwart beschäftigt.
„Schon jetzt lässt sich absehen, dass das Reformationsgedenken sowohl innerhalb als auch außerhalb der Nordkirche nahezu alle Menschen im Norden erreicht haben dürfte“, sagt Daniel Mourkojannis und fügt hinzu: „Die vielfältigen Aktivitäten zum Reformationsjubiläum haben es auf breiter Ebene ermöglicht, sich mit den Folgen der Reformation bis heute – auch kritisch – zu beschäftigen und auseinanderzusetzen.“ Neben vielfältigen Aktivitäten zum Reformationsjubiläum hat es auch eine breite mediale Berichterstattung und viele Diskussionen gegeben – auf öffentlichen Podien in Kirche und Gesellschaft, im Internet und über Social Media.
Vielfältige Kooperationen mit Partnern aus der ganzen Gesellschaft
Auch Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein), der zugleich Vorsitzender der Steuerungsgruppe der Nordkirche für das Reformationsjubiläum 2017 ist, würdigt die breite Resonanz: „Für die vielfältige Beschäftigung mit der Reformation und ihrer auch heute aktuellen Botschaft bin ich sehr dankbar“, bilanziert er. „Wir haben an den unterschiedlichsten Orten unserer Kirche und sogar auf hoher See an die Reformation erinnert. Dabei war nicht nur Raum zum Feiern, sondern auch für kritische Diskussionen – in einer großen geistigen Weite und mit einer scharfen Aufmerksamkeit auch für die Schattenseiten unserer Geschichte. Wir haben das Reformationsjubiläum fröhlich und selbstbewusst, aber auch nachdenklich und selbstkritisch gestaltet – eben gut protestantisch.“
Zu den vielfältigen Aktivitäten gehörten Theaterprojekte, Musicals und herausragende kirchenmusikalische Höhepunkte in der gesamten Nordkirche ebenso wie die Gemeindekunstaktion „Artists in parish“ in den Sprengeln Schleswig und Holstein, Mecklenburg und Pommern sowie Hamburg und Lübeck. Beeindruckende Kooperationen mit Kultureinrichtungen der Bundesländer seien zum Beispiel die Installationen des amerikanischen Medienkünstlers Bill Viola in den Hamburger Deichtorhallen, die Ausstellung „Luthers Norden“ in Greifswald und Schleswig, das Slüterspektakel in Rostock sowie die Wanderausstellung über Frauen der Reformation, so Mourkojannis: „Im Norden war Luther zwar nie, doch Reformatoren wie Bugenhagen, Slüter, Block, von Zütphen, Tast und andere verbreiteten die neuen Ideen über Norddeutschland hinaus bis nach Skandinavien und ins Baltikum.“
Nordkirchenschiff erreichte über 30.000 Menschen
Überaus erfolgreich war der rund 850 Seemeilen lange Törn des Nordkirchenschiffs, das im Juli alle 13 Kirchenkreise der Nordkirche sowie die Nordschleswigsche Gemeinde besuchte, um den Menschen vor Ort die Kernbotschaften der Reformation nahezubringen. Auf 18 Streckenabschnitten reisten insgesamt rund 1.500 Gäste an Bord mit; mehr als 30.000 Menschen besuchten die Hafenfeste der Kirchenkreise von Stralsund bis Hamburg.
Bischof Magaard ist besonders dankbar für die „reflektierte ökumenische Verbundenheit, gemeinsam mit unseren Geschwistern der römisch-katholischen Kirche, aber auch mit unseren dänischen und polnischen Nachbarn und Partnerinnen und Partnern anderer Kirchen vor Ort und weltweit“. Magaard weiter: „Die gute Verbindung mit unseren Glaubensgeschwistern in der Nähe und in der Ferne füllen wir als Nordkirche mit Leben: im Lernen von- und miteinander als Christinnen und Christen in der ganzen Welt. Solch eine globale Gemeinschaft in Christus ist – im besten Sinne des Wortes – katholisch, also umfassend.“
Mit Blick auf künftige Herausforderungen für die Nordkirche erinnert er an eine Schrift Luthers aus dem Jahr 1539, in der es heißt: „Christus wird dennoch wissen seine Christenheit zu finden und zu erhalten.“ Bischof Magaard: „Luthers ‚dennoch‘ mag vieles einschließen, was uns vielleicht heute Kopfzerbrechen bereitet und auch weiterhin bereiten wird. Ich habe das bisherige Reformationsjubiläum als eine bereichernde Erfahrung von Vielfalt erlebt. Und ich wünsche mir, dass vieles davon zum fröhlichen, nachdenklichen und selbstbewussten Weitermachen ermutigt – um der frohen und befreienden Botschaft des Evangeliums willen.“
Zentrale Gottesdienste und Empfänge der Nordkirche am Reformationstag
Neben zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen in Kirchengemeinden und Kirchenkreisen lädt die Nordkirche am Reformationstag (Dienstag, 31. Oktober) zu drei zentralen Gottesdiensten und Empfängen in den Sprengeln Mecklenburg und Pommern, Schleswig und Holstein sowie Hamburg und Lübeck ein. In Rostock beginnt der Festgottesdienst in der St.-Marien-Kirche um 10 Uhr; in Hamburg in der Hauptkirche St. Michaelis und in Schleswig im St.-Petri-Dom jeweils um 15 Uhr.
Weitere Informationen:www.nordkirche.de/glaube/reformationstag