Bischof Magaard: „Kirchen haben Hand zur Versöhnung ausgestreckt“
10. November 2015
Durham. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und die Diözese Durham der Kirche von England haben am Montagabend (9. November) feierlich ihre Partnerschaft besiegelt.
Im Rahmen des Abendgottesdienstes unterzeichneten Paul Butler, Bischof von Durham, und Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, eine Erklärung in der Kathedrale von Durham. Ein Schwerpunkt der Beziehungen ist der Einsatz für Versöhnung und Frieden. So wird die Vereinbarung bewusst für weitere vier Jahre im gemeinsamen "Gedenken an die Zeit des Ersten Weltkrieges" geschlossen. Außer ihnen haben das Dokument Margrit Semmler als Mitglied der Ersten Kirchenleitung der Nordkirche und Andrew Thurston, Diözesansekretär, unterschrieben.
Lebendige Partnerschaftsarbeit
"Ich freue mich, dass die lebendige Partnerschaftsarbeit zwischen unseren Kirchen mit der Vereinbarung an Verbindlichkeit gewinnt. Wir sind den englischen Kirchen dafür dankbar, dass sie nach den beiden Weltkriegen die Hand zur Versöhnung ausgestreckt haben. Dass heute zwischen den einstigen Kriegsparteien Frieden möglich ist, ist auch der Versöhnungsarbeit der Kirchen in Europa zu verdanken", betonte Bischof Magaard nach der Unterzeichnung.
So ist es heute möglich, dass Pastorinnen und Pastoren aus deutschen Partnergemeinden eingeladen werden, am nationalen Gedenktag, dem "Rememberance Sunday", in England zu predigen. Auch an diesem Sonntag (8. November) waren zwölf Pastorinnen und Pastoren aus der Nordkirche in der Diözese zu Gast. Dies ist eine wichtige Umsetzung der Partnerschaftsvereinbarung, in der es heißt: Konkreten Ausdruck findet diese Partnerschaft u.a. "in der gemeinsamen Arbeit für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung der ganzen Schöpfung."
Beide Kirchen wollen sich darüber hinaus für die Förderung von Austausch und Begegnungen einsetzen, wichtige Ereignisse miteinander teilen, sich gegenseitig zu Synoden, Konferenzen und Ordinationen einladen und auch Beziehungen zwischen Gemeinden weiter fördern.
Konsultation zur Taufe
So trafen sich die zwölf Pastorinnen und Pastoren der Nordkirche in der vergangenen Woche mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Durham zu einer Tagung über das Verständnis und die Praxis der Taufe: "Auch in der Kirche von England lassen immer weniger Menschen ihre Kinder taufen. Zugleich werden die Feste bei Kindertaufen immer größer, manchmal sind sie Ersatz für ein Hochzeitsfest. Was bedeutet das für unsere Taufgottesdienste, für unsere Kirchen? Wie können wir einladend auf Menschen zugehen? Darum geht es bei dieser Konsultation", berichtet Christa Hunzinger, Europareferentin im Zentrum für Mission und Ökumene in der Nordkirche. Das Ökumene-Zentrum koordiniert und fördert die internationalen Beziehungen der Nordkirche.
Vereinbarungen mit drei englischen Partnerdiözesen
Die Landessynode der Nordkirche hatte auf ihrer Sitzung im September 2014 Partnerschaftsvereinbarungen mit den drei englischen Partnerdiözesen Durham, Ely und Lichfield beschlossen. Für Ely und Lichfield wurden bereits Verträge unterzeichnet.
Die Diözese Durham liegt im Nordosten Englands und grenzt an die Nordsee. Hier leben etwa 1,5 Millionen Menschen. Die Region war im 19. und bis Ende des 20. Jahrhunderts vom Bergbau dominiert, heute hat sie mit Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen. Die Diözese hat fast 250 Kirchengemeinden mit 300 Kirchen. Bischofssitz ist die Kathedrale von Durham aus dem 11. Jahrhundert. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
