„Seemannsmission macht sich stark für die Sache der Seeleute“

Bischof Tilman Jeremias führt Stefanie Zernikow als Seemannsdiakonin ein

Seemannsdiakonin Stefanie Zernikow mit Bischof Tilman Jeremias
Seemannsdiakonin Stefanie Zernikow mit Bischof Tilman Jeremias© Nordkirche/Matthias Ristau

09. August 2020 von Annette Klinkhardt

Warnemünde/Greifswald. Am heutigen Sonntag der Seefahrt hat Bischof Tilman Jeremias die 37-jährige Stefanie Zernikow als Seemannsdiakonin in der Rostocker Seemannsmission eingeführt.

Beim 30. Seefahrergottesdienst in der Warnemünder Kirche sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland: „Sie sind berufen, hier im Überseehafen für Seeleute da zu sein, sie an Bord zu besuchen und sie einzuladen in den Seemannsclub, ihnen zuzuhören und beizustehen. Sie sind berufen, sich stark zu machen für die Seefahrer und deren Sache und uns allen immer wieder bewusst zu machen, was wir ihnen zu verdanken haben.“ Der Bischof betonte: „90 Prozent des Welthandels werden über See abgewickelt, und doch weiß kaum jemand, wie es den Seeleuten geht.“

Bischof Jeremias: Gott hat einen Plan für uns

Der Gottesdienst für Seefahrer findet traditionell anlässlich der Hanse Sail Rostock statt. Dieses Jahr musste sie im Rahmen der Corona-Schutzmaßnahmen ausfallen. Der Bischof predigte über eine Geschichte aus der Bibel, die erzählt, wie Gott sich Jeremia auswählt und als Propheten beruft: „Gott ruft Menschen. Er hat einen Plan mit uns, schon vom Mutterleib an.“

Stefanie Zernikow leitet die Rostocker Seemannsmission bereits seit Ende letzten Jahres. Sie ist gelernte Speditionskauffrau und hat zunächst in einer Hamburger Reederei gearbeitet. Parallel engagierte sie sich in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirche. Bei einem Fest im Hamburger Seemannsclub Duckdalben lernte sie die Seemannsmission kennen. „Diese Arbeit hat mich sofort gepackt: Da habe ich eine Kirche kennengelernt, die sich aufmacht zu den Leuten und diese auch ganz praktisch unterstützt“, erzählt sie. Daraufhin habe sie beschlossen, künftig nicht nur ehrenamtlich, sondern hauptamtlich für die Kirche zu arbeiten. Sie studierte Theologie, bevor sie vier Jahre lang die Kieler Seemannsmission leitete. Von der doppelten Ausbildung profitiert sie: „Als eine Art Anwältin der Seeleute ist es gut, zu wissen, wie eine Reederei tickt und welche Spielräume es für Seeleute gibt.“

Internetkarten und Zahnbürsten zum Bordbesuch

Gemeinsam mit ihrem sechsköpfigen Team leistet die Seemannsdiakonin praktische Seelsorge: Zum Bordbesuch bringt sie Internetkarten mit, verteilt kostenlose Zeitungen und Zahnbürsten. Sie feiert mit der Crew Andachten an Bord. „Gerade wenn es einen Todesfall gegeben hat, sind sie sehr dankbar dafür“, erzählt Stefanie Zernikow.

Schnell spreche sie mit den Seeleuten über ganz persönliche Themen: die Familie, die weit weg ist, finanzielle Not, aber auch die Religion. „Hierzulande tut man sich schwer, über Glaubensfragen zu sprechen. Für alle, die auf See fahren, ist es dagegen selbstverständlich, über ihren Glauben zu reden. Gottvertrauen ist das, was sie an Bord festhält in schwierigen Zeiten.“ Im interreligiösen Andachtsraum im Seemannsclub „Hollfast“ feiern Menschen ganz unterschiedlicher Religionen und Konfessionen.

Wegen Corona: Seeleute seit Monaten an Bord

Derzeit ist es den Seeleuten allerdings verboten, von Bord zu gehen. Stefanie Zernikow: „Teilweise sind sie seit Monaten Gefangene an Bord, wo sie sich ihre Kabine mit mehreren Leuten teilen müssen. Das sind dramatische Zustände.“ Darauf ging Bischof Jeremias in seiner Predigt besonders ein: „Für mich kaum vorstellbar ist, dass es ungezählte Seeleute gibt, die seit Beginn der Coronakrise auf ihren Schiffen ausharren müssen. Was ist das für eine Belastung! Wie dringend braucht es da Unterstützung, ein verständnisvolles Wort, praktische Hilfe, ein seelsorgerliches Gespräch.“ Er fuhr fort:„Aber auch all die wirtschaftlichen Probleme in der Seefahrt drücken natürlich auf die Stimmung. Wie gut, dass es die Seemannsmissionen gibt, Kirche da, wo sie hingehört, bei Menschen in herausfordernden Lebenslagen. Wie gut, dass der Seemannsclub ‚Hollfast‘ im Überseehafen ein Ort der kurzen Erholung, der Begegnung und des Auftankens ist, auch des Auftankens im Glauben. Der interreligiöse Gebetsraum heißt Menschen aller Religionen willkommen und auch solche ohne Religionszugehörigkeit zum Innehalten, zum Gebet für die Lieben zu Hause.“ 

Vor der Corona-Krise besuchten jährlich mehr als 5.000 Seeleute aus aller Welt die Räume der Seemannsmission im Überseehafen. Auf dem Gebiet der Nordkirche gibt es außerdem an den Standorten Hamburg-Duckdalben, Harburg, Hamburg-Altona, Brunsbüttel, Sassnitz, Kiel und Lübeck Seemannsmissionen, die als Vereine organisiert sind. Sie kümmern sich seit mehr als 130 Jahren um Seeleute.

 

 

 

 

 

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