Strukturen schaffen für ehrenamtliches Engagement

Bischof Tilman Jeremias ordiniert Dr. Nicolas Winkler in der St. Marien-Kirche zu Penzlin

Pastor Nicolas Winkler in Talar vor einer Kirche.
Pastor Nicolas Winkler in Talar vor einer Kirche.© Nicolas Winkler

02. Dezember 2025 von Marlene Nürnberger

Am Sonntag, den 07. Dezember 2025, um 14 Uhr, wird der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) Tilman Jeremias Pastor Nicolas Winkler im Rahmen eines öffentlichen Ordinationsgottesdienstes in der St. Marien-Kirche zu Penzlin feierlich ordinieren und in sein Amt als Pastor der Kirchengemeinde Penzlin-Mölln einsegnen.

Dr. Nicolas Winkler, 1980 in Stuttgart geboren, ist im Randgebiet des schwäbischen Pietismus aufgewachsen. Er wurde bereits früh durch kirchliche Angebote für Kinder, wie Kinderbibelwochen und Sommerlager, geprägt. Nachdem er sich in seiner Jugendzeit zunehmend von der Kirche entfernte, und der Politik sowie Philosophie zuwandte, fand er schließlich, inspiriert durch viele Aufenthalte in Litauen und das dortige friedliche Miteinander der Kulturen und Religionen zurück zu seiner eigenen Religion. Am Sonntag, den 07. Dezember 2025, um 14 Uhr, wird er von Bischof Tilman Jeremias im Rahmen eines öffentlichen Gottesdienstes in der St. Marien-Kirche zu Penzlin feierlich ordiniert und in sein Amt als hauptamtlicher Pastor eingesegnet.

„Christ zu sein, war eine Selbstverständlichkeit“

An seinem Heimatort war es selbstverständlich, Christ zu sein, erzählt Nicolas Winkler.  So engagierte er sich stets ehrenamtlich, ob als Erasmus-Tutor, als Vorsitzender des Gemeindebeirates der Nazarethgemeinde in Berlin, als Organisator eines Kreises junger, erwachsener Christen oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. Trotzdem führte ihn sein Weg nach der Konfirmandenzeit erst einmal weg von der Kirche, da sich seine Interessen zur Politik hin verlagerten. Nicolas Winkler studierte Politikwissenschaften, Philosophie und die litauische Sprache an der Universität Greifswald. Die Verbindung zu Litauen, Vilnius war maßgeblich für sein „religiöses Comeback“, da ihn das liebevolle Miteinander von Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft begeisterte. Anschließend entschloss sich Dr. Nicolas Winkler für eine Promotion zur politischen Kultur in Litauen.

Die Quelle guter gesellschaftlicher Ordnung liegt in der Religion

Seine Promotion war für Nicolas Winkler mehr als ein akademischer Titel. Er erzählt, dass er durch die Beschäftigung mit seinem Promotionsthema darauf gestoßen ist, „dass die Quelle guter gesellschaftlicher Ordnung in der Religion liegt“. So wurde auch sein persönliches Bedürfnis größer, sich wieder stärker in die Kirche einzubringen und er erhielt dafür von seinem Umfeld junger Theologiestudent*innen großen Zuspruch. Die Entscheidung, den Weg als hauptamtlicher Pastor zu beschreiten, war allerdings erst nach der Begegnung mit seiner Ehefrau und auch ihrer Ermutigung gewiss. Vorher unterzog sich Dr. Nicolas Winkler erst einmal der „Selbstprüfung“ in einer Zeit der Reflexion und Umorientierung, wie er formuliert.

Verantwortungsbewusst, Diszipliniert und Zukunftsorientiert

Bevor Nicolas Winkler sein fünfjähriges Theologiestudium in Rostock absolvierte, sammelte er zunächst praktische Erfahrung in der Seelsorge, indem er einen Bundesfreiwilligendienst im Hospiz antrat und „das Leben ganz neu erfuhr“, sagt er. Auch in Leitungspositionen wollte er sich ausprobieren und leitete ein Erstaufnahmelager für Geflüchtete sowie eine Obdachlosenunterkunft. Was Dr. Nicolas Winkler schließlich immer begleitet hat, ist die Freude an Gemeinschaft, Sinnhaftigkeit, friedlichem gesellschaftspolitischem Zusammenleben und letztlich im Sinne seines Ordinationsspruches wohl auch die Freude am Herrn. „Bekümmert euch nicht, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Nehemia 8, Vers 10

Bereits jetzt hat Nicolas Winkler strukturelle Herausforderungen und potenzielle Aufgaben für seine künftige Gemeinde gut im Blick. Beispielsweise die Groß-Fusionierung der Kirchengemeinde Penzlin-Mölln mit Ivenack-Stavenhagen, Möllenhagen-Ankershagen und Kittendorf ab dem 01.01.2026.

Strukturen schaffen, innerhalb derer man sich gerne ehrenamtlich engagiert

Sein Vikariat absolvierte Nicolas Winkler in Altentreptow, wo sich ihm die Freiheit bot, sich auszuprobieren: „Ich empfinde Dankbarkeit gegenüber Anleitenden, Mitarbeitern und der Gemeinde, dass ich mich auf meinen Dienst vorbereiten konnte. Wir planen auch weiterhin über die Grenzen der Kirchenkreise hinweg zusammenzuarbeiten – zum Beispiel mit einem gemeinsamen Tauffest im kommenden Jahr.“ Seine Schwerpunkte im Pastorenamt sieht er in der Gestaltung und Etablierung neuer Gottesdienstformen und in verstärkter Kooperation mit dem Sozialraum (Fokus auf Kinder-, Jugend- und Familienarbeit). Außerdem liegt Nicolas Winkler die Zukunftsfähigkeit von Dorfkirchen am Herzen und er möchte die Relevanz von Kirche im Allgemeinen verdeutlichen und sie wieder stärker in der Gesellschaft verankern. „Mir ist das Priestertum aller Gläubigen wichtig, insofern sehe ich es als meine Aufgabe an, Strukturen zu schaffen, innerhalb derer sich Menschen gerne ehrenamtlich engagieren“, so Pastor Dr. Nicolas Winkler.

Hintergrund: Ordination in der Nordkirche

Der Begriff Ordination (lateinisch ordinatio – Amtseinsetzung) bezeichnet die feierliche Einsegnung von Theolog:innen in das geistliche Amt. Mit der Ordination werden die Rechte und Pflichten einer Pastorin bzw. eines Pastors zugesprochen. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und der zweijährigen praktischen Ausbildung im Vikariat – in Kirchengemeinden und im Predigerseminar – beginnt mit der Ordination der Dienst in der Nordkirche. Zu den Aufgaben gehören die öffentliche Wortverkündigung, die Sakramentsverwaltung (Taufe und Abendmahl) sowie die Seelsorge.

Zum Anfang der Seite