Über Jugendarbeit bis zum Pastorenamt

Bischof Tilman Jeremias ordiniert Friedemann Wienß in der Evangelischen Kirchengemeinde Weitenhagen

Friedemann Wienß bei einer Segnung. © Friedemann Wienß
Friedemann Wienß bei einer Segnung. © Friedemann Wienß

30. Oktober 2025 von Marlene Nürnberger

Am Sonntag, den 2. November 2025, um 14 Uhr, wird Bischof Tilman Jeremias im Rahmen eines öffentlichen Ordinationsgottesdienstes in der Evangelischen Kirchengemeinde Weitenhagen Friedemann Wienß feierlich ordinieren und in sein Amt als Pastor der Kirchengemeinden Christus Greifswald und Weitenhagen einsegnen.

Weitenhagen/Greifswald. Friedemann Wienß, geboren am 30. April 1991 in Rostock, ist seit seiner Kindheit eng mit Kirche und Glauben verbunden. Schon früh besuchte er mit Freude den Kindergottesdienst und den Konfirmandenunterricht. Nach seiner Konfirmation sammelte er in einer evangelischen Jugendgruppe erste Erfahrungen in der Mitarbeit, leitete Spiele und Andachten. Nach dem Abitur absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in London, wo er sich insbesondere in der Arbeit mit Schulen und Gemeinden sozial engagierte. Am Sonntag, den 2. November 2025, um 14 Uhr, wird er von Bischof Tilman Jeremias im Rahmen eines öffentlichen Gottesdienstes in der Evangelischen Kirchengemeinde Weitenhagen feierlich ordiniert und in sein Amt als Pastor eingesegnet.

Heimatverbunden und zielbewusst

Ganz im Sinne seines Ordinationsspruchs „Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; jauchzt dem Gott Jakobs zu!“ (Psalm 81,2) fand Friedemann Wienß seine Zuflucht trotz eines Angebots in England in seiner Heimat. Die Entscheidung, nach dem FSJ zurückzukehren, führte ihn nach Bochum, wo er die Leitung eines FSJ-Teams übernahm und eine sozialdiakonische Arbeit mit Schulen und Gemeinden aufbaute. An verschiedenen Weggabelungen seines Lebens bejahte Wienß immer wieder den kirchlichen Werdegang. Jedoch zuerst in der Jugendarbeit, um seine „Jugend für die Jugend einzusetzen“, sagt Wienß. Schließlich fand er über verschiedene Schritte zum hauptamtlichen Verkündigungsdienst in der Kirche. 

Soziales Engagement und Verantwortungsübernahme

Nach seiner Entscheidung für die Kirche absolvierte er eine theologische Ausbildung an der 1886 als Ergänzung zur Universität gegründeten Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal. Anschließend arbeitete er sechs Jahre im Kirchenkreis Magdeburg in zwei Gemeinden mit Kindern, Jugendlichen und Familien als Gemeindepädagoge. Parallel erwarb er einen Bachelor in Religionspädagogik sowie einen Bachelor in Sozialer Arbeit. In dieser Zeit wuchs der Wunsch, auch sakramentale Handlungen wie Taufe, Trauung und Abendmahl zu vollziehen und eine Gemeinde zu leiten. Geführt von dieser Berufung zog es ihn nach Greifswald, um dort Evangelische Theologie im Masterstudiengang zu studieren.

Ein Blick durch die Vergangenheit in die Zukunft

Im Vikariat in Greifswald lernte er vielfältige Weisen kennen, wie Kirche und ihr Auftrag bei den konkreten Menschen vor Ort aussehen können: „Mit dem Start meines Pfarrdienstes kann ich mich mit den Gliedern beider Gemeinden und allen Interessierten auf den Weg machen, zu schauen, wie Kirche sein kann – und wie jede:r darin einen guten Platz finden kann.“ Besonders wichtige Aufgaben sieht er künftig in der Leitung von Gottesdiensten, in der Konfirmand:innen- und Jugendarbeit sowie in der Arbeit mit unterschiedlichen soziokulturellen Gruppen im städtischen Raum. Seine langjährige Erfahrung als Gemeindepädagoge rüstet ihn zudem für die Arbeit mit Familien und Kindern. „Ich möchte auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Lebensphase, bis hin zu individuellen Vorlieben beim Musikgeschmack“, sagt Wienß. Er freue sich darauf, die Angebote in der Stadt, im Sprengel sowie in den Kirchengemeinden Christus Greifswald und Weitenhagen künftig aktiv mitzugestalten.

Besonderheit im Sprengel Mecklenburg und Pommern

Im Sprengel Mecklenburg und Pommern ist es Tradition, dass Pastor:innen einzeln vom Bischof ordiniert werden. Bischof Tilman Jeremias erklärt: „Hier in Mecklenburg-Vorpommern hat sich ein beispielhaftes Gratulationswesen entwickelt, auf das wir viel Wert legen. Um die einzelnen Ordinationen zusätzlich gemeinsam zu feiern und dieser wichtigen und zukunftsweisenden Praxis die entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken, haben wir 2022 das erste Ordinationsjubiläum gefeiert.“ Mit Blick auf das diesjährige Jubiläum ergänzt Jeremias: „Es war ein sehr schöner Tag in Güstrow mit intensiven Gesprächen. Nach dem Gottesdienst kamen alle zu einer Erzählrunde über Erinnerungen an ihre Ordination zusammen. Es ist jedes Mal herzerwärmend, alle Jubilare eines Jahres zu treffen.“ Einmal im Jahr werden Pastorinnen und Pastoren eingeladen und gewürdigt, die vor 25 Jahren und dann in Fünferschritten ordiniert wurden. Besonders war in diesem Jahr ein 70-jähriges Jubiläum unter den geladenen Gästen.

Hintergrund: Ordination in der Nordkirche

Der Begriff Ordination (lateinisch ordinatio – Amtseinsetzung) bezeichnet die feierliche Einsegnung von Theolog:innen in das geistliche Amt. Mit der Ordination werden die Rechte und Pflichten einer Pastorin bzw. eines Pastors zugesprochen. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie und der zweijährigen praktischen Ausbildung im Vikariat – in Kirchengemeinden und im Predigerseminar – beginnt mit der Ordination der Dienst in der Nordkirche. Zu den Aufgaben gehören die öffentliche Wortverkündigung, die Sakramentsverwaltung (Taufe und Abendmahl) sowie die Seelsorge.

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