4. April 2021 | Dreifaltigkeitskirche in Schleswig

"Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden"

Das YouGo-Team mit Bischof Magaard
Das YouGo-Team mit Bischof Magaard© Nordkirche

01. April 2021 von Gothart Magaard

Predigt im Ostersonntagsgottesdienst zu 2. Mose 14, 8-14.19-23.28-30 und 15,20.21

Der Friede Gottes sei mit uns allen!

Liebe Gemeinde!

neben dem Osterevangelium begleitet uns heute als Predigttext der Abschnitt von der wundersamen Rettung des Volkes Israel durch das Schilfmeer hindurch aus dem 2. Buch Mose, dem Buch Exodus. Was hat dieser Text mit Ostern zu tun?

In der Feier der Osternacht wird in den verschiedenen Lesungen ein weiter Bogen des Gedenkens geschlagen: „Heute ist die Nacht des Gedenkens an das, was Gott für uns getan hat, und an das, was er noch tun will.“

Und nach der Lesung der Schöpfungsgeschichte wird dieser Abschnitt, den wir gehört haben, so eingeleitet: „Heute ist die Nacht der Erlösung. In dieser Nacht gedenkt das Volk Israel der Befreiung aus der Knechtschaft und der großen Taten Gottes in seiner Geschichte.“ In den jüdischen Gemeinden wird an Pessach an das große Wunder der Befreiung erinnert. Zum Tischritual gehört das gemeinsame Essen und die Kinder stellen bestimmte Fragen zur Bedeutung dieses Festes.

Auch viele von uns werden diese Befreiungsgeschichte gut vor Augen haben: Nach der Sklaverei und endlosen Verhandlungen folgt schließlich der Aufbruch der Israeliten, der Zug in die Freiheit. Vor dem Schilfmeer erkennen sie plötzlich die große Bedrohung: Eine ganze Armee des Pharao rückt näher. Sofort ist das bekannte Gefühl wieder da: Wir sind schwach. Wir sind ihnen ausgeliefert. „Wären wir doch in Ägypten geblieben!“ Und dann wird Mose angegriffen: „Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.“

Das kennen wir auch: In der Krise ist plötzlich alles vergessen, die Vergangenheit wird verklärt und ein Schuldiger gesucht.

Aber Mose hält dagegen und sagt: „Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird.“ Und so geht es weiter: Der Engel des Herrn und eine Säule aus Wolken halten die Verfolger auf Abstand. Ein starker Ostwind teilt die Wasser, so dass die Israeliten gerettet werden. Das Heer des Pharaos jedoch wird von den Wassern bedeckt. Und Miriam und die Frauen singen ein Danklied zu ihrer Rettung.

Gott befreit und erlöst - und wie feiern wir Ostern in diesem Jahr? Seit über einem Jahr müssen wir den Atem anhalten. Krankheit und Tod haben dieses Jahr geprägt, Trauer, Erschöpfung und Einsamkeit. Das rettende Ufer durch schnelles Impfen ist noch nicht erreicht. Und zugleich bedroht uns das Virus in einer dritten Welle. Die Verunsicherung ist groß, Schuldzuweisungen sind schnell bei der Hand und die Ungeduld wächst.

Es ist gut, dass wir uns heute daran erinnern, wie Gott das Volk Israel aus der Knechtschaft befreit hat.

Es ist gut, dass wir uns heute auch an das Osterevangelium erinnern und daran, wie Gott durch die Auferstehung Jesu uns befreit und erlöst: Am Ende des Evangeliums heißt es: „Und die Frauen gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es den Jüngern Jesu zu verkündigen…“

Man kann die Bedeutung der Frauen in den Passions- und Ostergeschichten gar nicht hoch genug einschätzen. Sie sind die letzten, die unter dem Kreuz ausharren. Maria Magdalena und Maria wagen am Morgen des dritten Tages den Gang zum Grab. Und sie erfahren es als erste:

„Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen.“

Maria Magdalena und Maria konnten es kaum glauben. Mit Furcht und großer Freude machten sie sich auf den Weg. Und bald begegneten sie dem Auferstandenen und später auch die Jünger. So hat sich die Botschaft „Er ist auferstanden“ ihren Weg gebahnt durch die Jahrhunderte bis zu uns.

Ohne dieses Bekenntnis am leeren Grab und die Begegnungen mit dem Auferstandenen gäbe es kein Ostern. Und so erinnern und bekennen wir heute: „Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Heute spüren wir: Gottes Liebe zum Leben und zu allem, was lebt, bahnt sich in uns einen Hoffnungsweg. Die Kraft der Osterbotschaft eröffnet neue Wege, auch in unübersichtlichen Situationen und lässt uns aufatmen.

Ostern ist ein widerständiges Fest, ein trotziges Fest, das sagt: Wir setzen unsere Hoffnung darauf, dass der Tod und die Bedrohungen und die Katastrophenmeldungen nicht das letzte Wort haben werden. Wir vertrauen auf den Auferstandenen. Wir stärken die Gemeinschaft und achten aufeinander. Besonders auf die, die einsam sind, oder hoch belastet und am Ende ihrer Kräfte. Wir werden aufmerksam für Zeichen der Hoffnung und Orte der Hoffnung.

Umso wichtiger sind alle Zeichen des Trostes, der Verbundenheit und Ermutigung. Wir sehnen uns nach mehr Leichtigkeit und Lebensfreude.

In der vergangenen Woche habe ich drei besondere Hoffnungsorte besucht: Zunächst das Impfzentrum in Kropp, in dem ein kompetentes, hoch engagiertes Team täglich bis zu 300 Menschen impft, auch heute. Sie berichteten mir von der Dankbarkeit und Freude in den Augen derer, die geimpft werden. Dort werden Sorgen in Zuversicht verwandelt, ein wichtiger Hoffnungsort auch für mich!

Und dann ein Gespräch in Haddeby mit sechs Jugendlichen aus dem YouGo-Team, die regelmäßig Jugendgottesdienste vorbereiten und dazu einladen. In dieser Durststrecke unterstützen sie sich und halten den engen Kontakt untereinander. Sie blicken mit großer Hoffnung und Zuversicht auf bessere Perspektiven für Begegnung, Feier und Lernen.

Und schließlich ein Besuch im Petri Haus, dem neuen Hospiz in Schleswig, wo Menschen in den letzten Tagen oder Wochen ihres Lebens so kompetent und liebevoll begleitet werden. Und ich habe etwas gespürt von der Hoffnung, die selbst im Sterben Menschen begleitet und auch von den Menschen ausgestrahlt wird, die in diesem Hospiz arbeiten.

Mich haben diese Besuche und Gespräche erfüllt. Es waren für mich auch österliche Hoffnungsorte. Ich bin sicher: Es gibt noch viel mehr Hoffnungsorte oder Höffnungsträger*innen. Orte, an denen wir Spuren des auferstandenen Christus entdecken können.

Gott befreit und erlöst. Auch heute. Diese Erfahrung lässt uns auch Wege durch manches Krisenmeer finden. Lassen wir uns tragen von dem Gottvertrauen des Osterlieds: „Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit. Halleluja.“

Amen.

Ein Ostergiottesdienst aus dem Schleswiger Dom mit Bischof Gothrt Magaard ist hier zu finden.

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