Erhalt der Zeugnisse aus Fels und Backstein braucht einen langen Atem
07. Juli 2014
Vellahn. Fördervereine und Kirchengemeinden brauchen einen langen Atem und gelegentlich die „Jetzt-erst-recht“-Haltung: „Um nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen, wenn zum wiederholten Male Förderanträge abgelehnt werden.“
Dies sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn auf dem Tag der Fördervereine in Vellahn (Kreis Ludwigslust-Parchim).
In der Dorfkirche, deren Turm momentan eingerüstet ist, kamen am Sonnabend (5. Juli) gut 170 Vertreter von Kirchbauvereinen und Baufachleute aus der Nordkirche zusammen. Aktuell werden allein in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 200 Fördervereine gezählt, die sich mit um den Erhalt der Zeugnisse aus Fels und Backstein kümmern. Diesen, und ebenso den Baureferenten der Landeskirche und den Baubeauftragten in den Kirchenkreisen, dankten Bischof Andreas von Maltzahn und Propst Dirk Sauermann für ihr vielfältiges Engagement.
Für die Landesregierung würdigte Ministerialrat Ulrich Hojczyk alle, die „mitgeholfen haben die Kirchen wieder zur Zierde ihres Ortes werden zu lassen“. Zugleich betonte er, dass Kirchen nicht nur eine Angelegenheit der Amtskirche seien. Insbesondere kleine Kirchengemeinden sind beim Erhalt laut Ulrich Hojczyk „auf die Solidarität nicht konfessionsgebundener Mitbürger ebenso angewiesen, wie auf die Rückbesinnung staatlicher Institutionen auf das gemeinsame Kulturerbe“.
Gelungen Beispiele vorgestellt
Im Mittelpunkt des Treffens, das bereits zum 15. Mal stattfand, stand die Frage, welches Potential historische Kirchräume für die Zukunft haben. Die Architektin Nicole Stölken veranschaulichte Chancen und Risiken an konkreten Projekten. „Innovative Konzepte sind bei Umbauten und Umnutzungen ebenso möglich, wie die Gefahr, wertvolle Bausubstanz zu gefährden“, so die Hamburgerin. Insbesondere das Beispiel einer neu gestalteten Friedhofskapelle im niedersächsischen Garstedt stieß auf großes Interesse. „Solch eine würdig gestaltete Kapelle hätte ich auch gern. Unsere Räume erinnern eher an eine Garage“, sagte Vellahns Pastor Christian Lange.
Nächstes Treffen 2015 in Schönberg
Ein gelungenes Beispiel aus der Region Parchim präsentierte der Förderverein der Kirche Blücher. „Im Zuge der Kirchturmsanierung konnten wir mit Fördergeld eine neue Aussichtsplattform schaffen. Besucher können von hier einen herrlichen Blick in die Elbe-Flusslandschaft genießen“, berichtete Ulrich Dressler.
Am Nachmittag besuchten die Teilnehmer des Tages der Fördervereine die Kirchen im westmecklenburgischen Zahrensdorf und im schleswig-holsteinischen Lauenburg. Im kommenden Jahr findet das Treffen am 30. Mai im mecklenburgischen Schönberg bei Wismar statt
Zahlen und Fakten: Kirchen und Kapellen in der Nordkirche: 1.881
- im Sprengel Schleswig und Holstein sowie im Sprengel Hamburg und Lübeck: 789 davon unter Denkmalschutz: 81,1 % (640)
- im Sprengel Mecklenburg und Pommern: 1.092 davon unter Denkmalschutz: 97,9 % (1.069)
Die Sakralbauten sind Ort des kirchengemeindlichen Lebens und des Gottesdienstes, aber ebenso touristischer Anziehungspunkt und kommunikativer Ort in den Städten und Gemeinden