Erotische Liebespoesie in der Bibel
23. Juli 2015
Ahlbeck/Zinnowitz. Jahrhundertelang führte das Hohelied Salomos ein Schattendasein: Der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Dr. Hans-JürgenAbromeit, und die Schauspieler Christian Holm und Eva-Maria Blumentrath stellen dieses biblische Buch bei zwei Abendveranstaltungen auf der Insel Usedom vor.
"Es ist Zeit, das Hohelied Salomos wiederzuentdecken", sagt Bischof Abromeit. "Die Verse gehören zum Schönsten und Anmutigsten, was Dichter bis heute an Liebespoesie verfasst haben. Das Hohelied schenkt uns eine Sprache, die dem Geheimnis und der Schönheit der Erotik nahe kommt."
Gelegenheit, diesen biblischen Schatz zu entdecken, gibt es am 29. Juli in der Kirche in Ahlbeck auf Usedom (20 Uhr) und am 30. Juli in der Kirche in Zinnowitz (20 Uhr). Die Greifswalder Schauspieler Christian Holm und Eva-Maria Blumentrath lesen die Verse im Wechsel, musikalisch begleitet vom Ahlbecker Kantor Martin Seimer. Anschließend erläutert Bischof Abromeit die theologischen und historischen Hintergründe des biblischen Buches. Bischof Abromeit: "Eine Besonderheit des Hohen Liedes ist, dass hier die Frau im Mittelpunkt steht, die in bemerkenswerter Offenheit von ihrem erotischen Begehren spricht - und das vor 2.500 Jahren."
Reizvolle Zuhörer-Melange aus Kirchengemeindegliedern und Touristen
Das Ehepaar Christian Holm und Eva-Maria Blumentrath sind in der Theater- und Kleinkunstszene Vorpommerns gut bekannt: Nach Gastengagements an Theatern in Ludwigsburg, Bruchsal und Berlin waren die beiden zehn Jahre lang am Theater Vorpommern beschäftigt und haben in diversen Fernsehfilmen mitgespielt ("Der Untergang der Wilhelm Gustloff", "Große Fische, kleine Fische"). 2014 wurde ihre gemeinsame Inszenierung mit Schülern des Humboldtgymnasiums Greifswald als eine der acht besten Jugendinszenierungen Deutschlands zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen.
Kirchlich-kulturelle Sommerveranstaltungen dieser Art haben bereits Tradition: So hatte Bischof Abromeit vor einigen Jahren gemeinsam mit zwei Schauspielern die Brautbriefe Dietrich Bonhoeffers vorgestellt und im vergangenen Jahr in den Seebädern Vorträge über den pommerschen Reformator Johannes Bugenhagen gehalten. Bischof Abromeit: "Ich finde die Zusammensetzung der Zuhörer aus Mitgliedern der Kirchengemeinde und Touristen immer sehr reizvoll."
Am 17. November findet die Veranstaltung noch einmal in Greifswald (St. Spiritus) statt.