Dialog von Kunst und Kirche im Fokus

Erster Kunst- und Kulturkongress der Nordkirche eröffnet

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Sönke Dwenger / Nordkirche

26. Oktober 2018 von Michael Stahl und Maren Warnecke

Schwerin. Unter dem Motto „Spielräume der Freiheit“ hat heute (26. Oktober) in Schwerin der erste Kunst- und Kulturkongress der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) begonnen. Rund 150 Kunstschaffende und kirchlich Engagierte werden zwei Tage lang darüber diskutieren, was Kultur und Religion verbindet und wie sich der Dialog von Kunst und Kirche in Norddeutschland noch stärker fördern lässt.

„In der Kultur wie in der Religion geht es um die existenziellen Fragen des Menschseins: um Sinn und Identität, um Liebe, Tod und Teufel“, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich zur Eröffnung des Kongresses. „Wenn die Kunst in die Kirche kommt, bringt das Herausforderungen mit sich. Doch zu einer guten Beziehung gehören auch Konflikte, aus denen sich neue Blickwinkel ergeben können. Aus Ritualen gegenseitiger Bestätigung kommt nichts Neues in die Welt.“

Ulrich erinnerte an frühere Jahrhunderte, in denen die Kunst im Dienst der christlichen Religion stand, um religiöse Traditionen zu illustrieren und Bilder für deren Vorstellungswelt zu finden. Erst mit der Moderne habe sich dieses Verhältnis grundlegend geändert, die Kunst ist autonom geworden. „Ein Roman, ein Theaterstück, ein Film kann unsere kirchlichen Echokammern aufbrechen und Filterblasen platzen lassen. Ein Kunstwerk kann das auf eine Weise tun, die sich dem sprachlichen Ausdruck entzieht. Diese ästhetisch-kulturelle Erfahrung kann zur religiösen werden – weil auch Religion oftmals Worte und Sprache finden will für das Unaussprechliche.“ Zugleich gebe es auch die umgekehrte Wirkung, so Ulrich weiter. „Das Evangelium kann Glauben stiften, im Gottesdienst sind Erfahrungen möglich, die in der Kunst weiterwirken.“

Gerade in einer Zeit, in der vor allem Rechtspopulisten vielerorts versuchen, die Kultur für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, unterstrich der Landesbischof die Bedeutung ihrer freien Entfaltung: „Die Freiheit von Kunst und Kultur gilt es unbedingt zu schützen und zu verteidigen.“ Auch in Zukunft werde sich die Nordkirche für einen Dialog auf Augenhöhe mit  Kulturschaffenden einsetzen, so Gerhard Ulrich.

Sebastian Schröder, Staatssekretär des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, sagte in seinem Grußwort: „Kirche und Kultur sind zwei Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft und wesentliche Bestandteile unserer kulturellen Identität. Sie müssen nicht nur verstärkt sichtbar werden, sondern auch miteinander in den Dialog treten. Der Kunst- und Kulturkongress der Nordkirche bietet diesem Dialog ein Forum, indem er die Verbindung zwischen Kulturschaffenden und Kirchenvertretern im gesamten Norden in den Mittelpunkt rückt. Die Nordkirche trägt damit ihrer Verantwortung Rechnung, als kultureller Träger insbesondere im ländlichen Raum oder an Orten mit besonderer Herausforderung aktiv zu werden“, so Schröder.

Jörg Herrmann, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche, verwies darauf, dass Kunst und Religion zu den „frühesten kulturellen Äußerungen des Menschen gehören und seit Jahrtausenden eng verbunden sind“. Der Kulturkongress ziele darauf, „neue Perspektiven für den Dialog von Kunst und Religion zu eröffnen“. Herrmann: „Der Dialog kann bereichern, vertiefen, irritieren. Er kann Brücken in den Bereich der Kunst und der ästhetischen Erfahrungen schlagen und umgekehrt Zugänge zur Religion und zur religiösen Erfahrung eröffnen.“

Die Hauptvorträge des Kongresses halten heute ab 13 Uhr der systematische Theologe Prof. Dr. Jörg Lauster aus München sowie die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Barbara Lange aus Tübingen. Neben grundsätzlichen Perspektiven zum Verhältnis von Kultur, Religion und Theologie geht es in verschiedenen Workshops um konkrete Dialog-Erfahrungen in der Bildenden Kunst, in Film, Literatur und dem Theater.

Ein Höhepunkt des Kongresses ist heute Abend um 18 Uhr die Theaterpredigt von Landesbischof Gerhard Ulrich zum Schauspiel „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin.

Der erste Kunst- und Kulturkongress wird veranstaltet von der Evangelischen Akademie der Nordkirche in Kooperation mit dem Netzwerk Kunst und den Hauptbereichen der Nordkirche.

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