Europa

Europawoche: Für Versöhnung und Frieden setzen sich auch die Kirchen ein

Im Wind wehende Europaflagge
© Pixabay/Greg Montani

06. Mai 2025 von Claudia Ebeling

Im Mai werden in fast allen europäischen Ländern Europawochen gefeiert. Sie erinnern an die Gründung des Europarates vor 75 Jahren. Doch: Frieden in Europa ist nicht mehr selbstverständlich und der Glaube an Europa als Friedensprojekt auch nicht. Für Frieden und Versöhnung müssen wir uns immer wieder einsetzen.

Während der Europawochen gibt es in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein vielfältiges Programm.

Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine fühlen sich die östlichen Nachbarn bedroht. Europakritische und auch europafeindliche Parteien gewinnen Wahlen. Umso wichtiger ist es auch heute, gemeinsame Netzwerke zu stärken und in Gebeten Kraft zu tanken.

Einladung: Sechs Stunden Beten für den Frieden

8. Mai, 12 - 18 Uhr: Europareferentin Zanda Ohff vom Ökumenewerk der Nordkirche lädt zu einem sechsstündigen Gebet ein, in dem jeweils für eine halbe Stunde alle europäischen Partnerkirchen mit ihren Perspektiven, Sorgen und Hoffnungen eine Stimme haben.

Hintergrund und Anmeldung zum Friedensgebet hier

Kirchen für Versöhnung und Frieden

Kirchen haben in Europa eine zentrale Rolle bei der Förderung und Bewahrung des Friedens gespielt. Nach den verheerenden Erfahrungen der beiden Weltkriege stellten sich viele Kirchen selbstkritisch die Frage, warum sie den Krieg nicht verhindern konnten, und entwickelten daraus eine neue Friedensethik.

Sie engagierten sich dafür, dass ehemals verfeindete Völker den Weg zur Versöhnung fanden. Vor allem Geistliche der Kirche von England streckten ihre Hände zum Frieden aus. Im von deutschen Bombern zerstörten britischen Coventry nahm die Geschichte der Nagelkreuzgemeinschaft ihren Anfang.

Hintergrund: Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry (1/2)

Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe des NS-Regimes nicht ihren ersten, aber den folgenreichsten Angriff auf die Stadt rund 150 Kilometer nordwestlich von London. Spreng- und Brandbomben töteten Hunderte Menschen, unzählige Wohnungen sowie die Industrieanlagen der Stadt wurden zerstört - und auch die mittelalterliche Kathedrale.

Dompropst Richard Howard rief in seiner darauffolgenden Weihnachtsbotschaft zur Versöhnung auf. Nicht Hass, sondern der gemeinsame Einsatz für den Frieden sollten die Zukunft prägen. Drei große Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale ließ er bergen und als Kreuz zusammensetzen. Das Versöhnungs- und Friedenszeichen Nagelkreuz war erschaffen.

Auch mit der sogenannten „Meissener Erklärung“ verpflichteten sich zum Beispiel die Kirche von England und die deutschen Kirchen 1988 zu gegenseitiger Anerkennung und Einheit.

Das Nagelkreuz im Baptisterium der Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg.
Die Hamburger Hauptkirche St. Nikolai baute schon um 2000 Kontakte zur Nagelkreuzgemeinschaft in Coventry auf. Ein Nagelkreuz ist ihr anlässlich ihres 800jährigen Kirchjubiläums verliehen worden. „Die Verbindung zu Coventry ist für St. Nikolai verknüpft mit der eigenen Herkunft“, erklärt Hauptpastor Dr. Martin Vetter, „denn die Zerstörung von Alt-St. Nikolai im Zweiten Weltkrieg prägte maßgeblich das Geschick unserer heutigen Hauptkirchengemeinde.“© Katja Schormann, St. Nikolai

Ökumenische Netzwerke und Bündnisse

In internationalen Netzwerken wie dem Ökumenischen Rat der Kirchen oder der Konferenz Europäischer Kirchen waren Begegnungen und Gespräche möglich. Dabei wurde immer betont, dass die Nachfolge Jesu mit der Beteiligung an Krieg unvereinbar sei.

Die Delegation der Nordkirche bei der ÖRK-Vollversammlung
Die Delegation der Nordkirche bei der ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe© Annelie Haack, Nordkirche

In 2024 wurde das 20jährige Jubiläum der Charta Oecumenica gefeiert. Hintergrund zum Nachlesen hier...

In der Charta Oecumenica setzen sich 127 europäische Kirchen, darunter auch die Nordkirche, „für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Menschenrechte und Grundrechte des Friedens, der Gerechtigkeit, der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität zur Geltung kommen.”

Hintergrund: In Europa verbunden

Die Nordkirche unterhält Partnerbeziehungen zu Kirchen in zehn europäischen Ländern. Unter ihnen sind die drei Diözesen Ely, Durham und Lichfield der Kirche von England, die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen mit den Diözesen Wroclaw und Pomorski-Wielkopolska, die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Estland, Lettland und Litauen sowie in Rumänien und Kasachstan, außerdem die Diözese Växjo der Kirche von Schweden, die Protestantische Kirche in den Niederlanden sowie die Eparchie St. Petersburg der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die Beziehungen werden vom Europareferat im Ökumenewerk der Nordkirche gepflegt und koordiniert.

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