Verfahren für Betroffene von sexuellem Missbrauch überprüft

Evaluationsbericht zur Unterstützungsleistungskommission der Nordkirche

Bischöfin Kirsten Fehrs auf der 17. Tagung der 1. Landessynode der Nordkirche in Lübeck-Travemünde.
Bischöfin Kirsten Fehrs auf der 17. Tagung der 1. Landessynode der Nordkirche in Lübeck-Travemünde.© Lena Modrow

29. September 2017 von Susanne Gerbsch

Lübeck-Travemünde. Mit einem Bericht auf der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, den Evaluationsbericht zum Verfahren der Unterstützungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch vorgestellt. Dieser war zuvor von einer Expertengruppe am Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) der Nordkirche vorgelegt worden.

Das sogenannte „Verfahren für Unterstützungsleistungen für Betroffene von sexuellem Missbrauch in Anerkennung ihres Leides und in Verantwortung für die Verfehlungen der Institution“ war erstmals im September 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Nordkirche hatte das Prinzip individueller Unterstützungsleistungen gemeinsam mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt im Bereich der Nordkirche entwickelt. Die Unterstützungsleistungskommission bietet die Möglichkeit, erlittenes Leid durch individuelle, traumasensible Unterstützung, in Gestalt von materiellen und immateriellen Leistungen aufzufangen. Die spätere Evaluation des Verfahrens wurde bereits durch die Erste Kirchenleitung der Nordkirche 2012 mit dem Beschluss zur Gründung der Unterstützungsleistungskommission gefasst.

Diese Evaluation hat die Arbeitsgruppe Trauma und Stressforschung aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (UKE Hamburg) unter Leitung von Prof. Dr. med. Ingo Schäfer im Auftrag der Nordkirche erstellt. Teilgenommen haben 26 Personen – neben den vier Kommissionsmitgliedern auch 14 Personen aus der Gruppe der Betroffenen, die das Unterstützungsleistungsverfahren seit 2013 in Anspruch genommen haben, drei Personen, die das Verfahren nicht in Anspruch genommen haben, sowie fünf Personen aus der Gruppe der sogenannten Lotsen. Die Lotsen kommen aus dem Bereich der Opferhilfe und können auf Wunsch von den Betroffenen hinzugezogen werden und sie vor der Kontaktaufnahme bzw. während des Gesprächs mit der Unterstützungsleistungskommission begleiten und unterstützen.

Empfehlungen zur Verbesserung der Kontaktaufnahme

Die Expertengruppe hat im Bericht eine Reihe von Vorschlägen und Beurteilungen zu dem Unterstützungsleistungskonzept vorgelegt. Kritische Hinweise gab es vor allem mit Blick auf verbesserungswürdige Auffindbarkeit und Zugangswege des Angebots. Zusätzlich gab es Empfehlungen zur Verbesserung des Lotsensystems sowie weiterer Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, um im Vorwege des Verfahrens Informationen zu erhalten. In ihrem Fazit schreiben die Forscher: „Das Lotsensystem hat sich zur Unterstützung Betroffener im Verfahrensverlauf bewährt. Die Gespräche mit der Kommission und die Unterstützungsleistungen konnten in vielen Fällen zu einer Würdigung und zu positivem Erleben der Betroffenen beitragen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieser Evaluation kann eindeutig empfohlen werden, das Unterstützungsleistungsverfahren mit einigen Ergänzungen weiterzuführen.“

Bischöfin Kirsten Fehrs dankte der Forschergruppe des Hamburger Universitätsklinikums für die gründliche Evaluation und die wertvollen Empfehlungen. Die Nordkirche wird den Bericht auswerten und konkrete Maßnahmen daraus ableiten.

 

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