Festgottesdienst: 100 Jahre deutsch-dänisches Grenzjubiläum
10. März 2020
So viele deutsche und dänische Bischöfe kamen in Norddeutschland noch nie zusammen: In der Flensburger Marienkirche wird am 15. März ein großer Festgottesdienst mit vielen Gästen gefeiert, der an die Volksabstimmung zur deutsch-dänischen Grenze vor 100 Jahren erinnert.
Der Gottesdienst am 15. März beginnt um 11.15 Uhr in der Marienkirche (Marienkirchhof 7
24937 Flensburg).
Erwartet werden knapp 20 evangelische Bischöfe aus beiden Ländern. Prominenter Gast ist Prinzessin Benedikte, die Schwester von Königin Margrethe II. Gastgeber ist Gothart Magaard, Bischof aus dem Sprengel Schleswig und Flensburg.
Viele prominente Gäste aus Dänemark und Deutschland
Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) tagt vom vom 14. bis 17. März zum Thema „Zukunftsfähige Kirche“ in Breklum. Die Nordkirche lädt als Gastgeberin zu einem Begegnungsabend am 14. März ein, an dem Grenze auch die Gäste aus Dänemark teilnehmen.
Zu dem Flensburger Festgottesdienst haben sich von deutscher Seite die Bischöfe und Regionalbischöfe der sieben Evangelisch-Lutherischen Kirchen angesagt, darunter der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Sie treffen sich zuvor im nordfriesischen Breklum. Auf dänischer Seite sind neun Bistümer vertreten, darunter auch die Bischöfin von Grönland, Sofie Petersen. Für die Musik sorgen der Helligåndskirkens Kor, der St. Nikolai Chor und das Kieler Blechbläserensemble.
Spannungen im Grenzland bis in die 1950er-Jahre
Noch bis etwa Mitte der 1950er-Jahre war das Verhältnis im Grenzland vor allem von Spannungen geprägt. Dass die Region einmal weltweit Vorbild für das friedliche Zusammenleben von Minderheiten werden sollte, war damals noch nicht abzusehen. Bischof Magaard hat seine Kindheit in Munkbrarup (bei Flensburg) verbracht. Kontakte zu dänischen Familien, so erinnert er sich, waren selbst in den 60er Jahren noch die Ausnahme.
Einziger evangelischer Bischof in Deutschland mit ausländischen Gemeinden
Heute ist er der einzige evangelische Bischof in Deutschland mit ausländischen Gemeinden. Fünf deutschsprachige Landgemeinden betreut er im dänischen Nordschleswig, in vier Städten wird die deutsche Minderheit von der Dänischen Volkskirche versorgt. Magaard selbst stammt aus einer deutschen Pastorenfamilie mit Verwandtschaft in Dänemark. Sein Name Magaard (sprich: "mágoa") ist dänisch und bedeutet "Wiesenhof".
In gemeinsamen Gottesdiensten wird zweisprachig gesungen
Das Verhältnis zwischen den beiden evangelischen Kirchen ist heute ausgesprochen herzlich. Ein wichtiger Schritt dahin, so Bischof Magaard, sei die Übergabe der Flensburger Heiliggeistkirche 1997 an die dänische Minderheit gewesen. Für gemeinsame Gottesdienste wird ein deutsch-dänisches Gesangbuch verwendet, mit dem beide Seiten in ihrer jeweiligen Sprache singen.
Programm des Jubiliäumsjahres
Deutsch-dänisches Grenzjubiläum 2020
Im dänischen Apenrade wurde bereits am 9. Februar ein Festgottesdienst gefeiert. Auf dem weiteren Programm des Jubiläumsjahres stehen Konzerte, Vorträge und Fahrradpilgern entlang der Grenze. Außerdem sind im Sommer direkt auf der Grenzlinie drei große Tafeln geplant, an denen rund 250 Deutsche und Dänen gemeinsam essen und feiern wollen.