Finanzausschuss-Vorsitzender Möller: „Sparsamen Kurs fortsetzen!“
25. November 2016
Lübeck-Travemünde. Die 156 Synodalen der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) haben heute (25. November) den landeskirchlichen Haushalt für das Jahr 2017 beschlossen.
Er ist der sechste Haushalt der im Jahr 2012 gegründeten Nordkirche. Darin wird mit gesamtkirchlichen Einnahmen von insgesamt rund 524 Millionen Euro gerechnet – das entspricht einem Plus von 3,7 Prozent. Der weitaus größte Teil dieser Einnahmen wird durch das erwartete Kirchensteueraufkommen von rund 481 Millionen Euro aufgebracht. Bernhard Schick, Mitglied der Ersten Kirchenleitung, bedankte sich mit der Einbringung des Haushaltsplans 2017 bei „den vielen Menschen, die uns ihre Kirchensteuern anvertrauen und damit ermöglichen, miteinander Kirche, gerade auch Kirche für andere zu sein, wie Dietrich Bonhoeffer es genannt hat“.
Nach Abzug der Beträge für Versorgungsleistungen (rund 92 Millionen Euro) und gesamtkirchliche Verpflichtungen (24,1 Millionen Euro) werden die Mittel nach dem Grundsatz der Finanzverteilung zu mehr als 81 Prozent an die Kirchenkreise und Kirchengemeinden (308 Millionen Euro) der Nordkirche verteilt. Die Landessynode verantwortet den landeskirchlichen Anteil von derzeit 18,92 Prozent (rund 72 Millionen Euro). Er wird in den nächsten Jahren weiter reduziert – im Jahr 2019 wird er bei 18,72 Prozent liegen.
Mit rund 39 Millionen Euro wird die übergemeindlich organisierte Arbeit in den Hauptbereichen (beispielsweise Jugendarbeit, spezielle Seelsorgearbeit, Medienarbeit, Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren) finanziert; 30 Millionen Euro sind für die landeskirchlichen Leitungs- und Verwaltungsaufgaben (Landessynode, Landeskirchenamt, Kirchenleitung) vorgesehen. Drei Prozent der Kirchensteuereinnahmen (14,4 Millionen Euro) werden für den Kirchlichen Entwicklungsdienst eingeplant.
Claus Möller, Vorsitzender des synodalen Finanzausschusses, warnte trotz der Mehreinnahmen: „Mit den in den vergangenen Jahren immer wieder gestiegenen Kirchensteueraufkommen konnte der Fusionsprozess finanziell abgesichert werden, und wir konnten den neuen Herausforderungen, beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit, begegnen. Schulden konnten abgebaut und Rücklagen aufgestockt werden. Und nach den bekannten Steuerschätzungen und Grobprognosen können wir bis 2021 von stabilen Einnahmen ausgehen. Dennoch gibt es Haushaltsrisiken, beispielsweise durch konjunkturelle Schwankungen, den demographischen Wandel oder auch Änderungen bei der Einkommenssteuer.“ Eine Steuersenkung in einer Größenordnung von zehn Milliarden Euro würde zu Mindereinnahmen der Nordkirche von rund 30 Millionen Euro führen. Der Finanzausschuss-Vorsitzende plädierte deswegen für einen weiterhin sparsamen Kurs und „eine noch stärkere Zurückhaltung bei neuen Ausgaben“.