Bischof Jeremias: „Es ist unsere Aufgabe für Geflüchtete und ihre Rechte einzutreten“

Gedenken an rassistische Pogrome in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren – Infomobil-Tour durch Nordkirche

Die Kartons mit Materialien für die Tour mit dem Infomobil sind gepackt.
Die Kartons mit Materialien für die Tour mit dem Infomobil sind gepackt.© Michael Krüger/Büro der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche
An diesen Stationen wird das Infomobil Halt machen.
An diesen Stationen wird das Infomobil Halt machen.© Michael Krüger/Büro der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche

18. August 2022 von Annette Klinkhardt, Claudia Ebeling

Rostock. Anlässlich von Gedenkveranstaltungen zum 30. Jahrestag der rassistischen Pogrome gegen Geflüchtete in Rostock-Lichtenhagen wird Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), am kommenden Donnerstag (25.8., 14.00 Uhr) vor der Stadthalle eine Infomobil-Tour der kirchlichen Flüchtlingsbeauftragten eröffnen. Im Anschluss ist er zu einer offiziellen Feierstunde im Rostocker Rathaus mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen.

„Die Humanität Europas hängt massiv daran, wie unser Kontinent mit geflüchteten Menschen umgeht!“, sagte Bischof Jeremias im Vorfeld der Tour mit dem Titel „Menschenrechte auf der Flucht“ mit einem Infomobil durch insgesamt neun Stationen auf dem Gebiet der Nordkirche. Weiter sagte er: „Schon der Prophet Jesaja kennt vor über 2500 Jahren die Not geflüchteter Menschen und schärfte den Glaubenden in Israel ein, für sie da zu sein. In Zeiten millionenfacher Fluchtbewegungen auf unserer Erde, vor Krieg, Hunger oder Klimafolgen, ist es gut, die Menschenrechte derer in den Blick zu nehmen, die alles verlassen mussten und auf gefährlichen Routen unterwegs sind in eine völlig ungewisse Zukunft.“   

Infomobil-Tour startet

An Bord des Busses ist die Plakat-Ausstellung „Grenzerfahrungen“ der Organisation Pro Asyl, die auf 16 Einzelplakaten zeigt, wie in der Politik der Europäischen Union die Abweisung von Flüchtlingen, die Abschottung der Außengrenzen sowie die militärischen und geopolitischen Interessen ineinandergreifen. Außerdem werden die Flüchtlingsbeauftragten der Landeskirche und der jeweiligen Kirchenkreise für Gespräche und Informationen bereit stehen. Gemeinsame Veranstaltungen mit lokalen Akteur:innen sind ebenfalls geplant. Außerdem können Produkte aus der ökumenischen Werkstatt für Geflüchtete in Thessaloniki in Griechenland, „Naomi“, erworben werden.

"Menschenrechte sind unbedingt und unteilbar"

„Das Thema Flucht ist zurzeit doppelt präsent: Die Solidarität mit vor dem Krieg in der Ukraine Fliehenden ist groß. Geflüchtete aus anderen Ländern sind oft schon auf ihrer Flucht Willkür, Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Der Zugang zu den eigenen Rechten wird Vielen verwehrt. Dabei sind Menschenrechte unbedingt und unteilbar“, erläuterte Dietlind Jochims, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche die Tour. Die Bustour endet am 30.9., dem Tag des Flüchtlings.

„Menschenrechte auf der Flucht“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der nordkirchlichen Flüchtlingsbeauftragten, das Informationen zum politisch-ethischen Gerechtigkeits-Diskurs beitragen soll. Außerdem wird auf die Bildungsarbeit zu den Themen Flucht, Asyl und Menschenrechte hingewiesen sowie auf den kirchlichen Auftrag, Geflüchtete zu begleiten und Kirchenasyle zu betreuen.

Informationen zur Ausstellung Grenz-Erfahrungen von Pro Asyl u.a. 

Informationen über die Tour des Busses und das Begleitprogramm.

Hintergrund

Am 24. August 1992 belagerten Hunderte Jugendliche und Erwachsene das „Sonnenblumenhaus“ im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Aus der Menge heraus wurden Steine und Brandsätze geworfen. Etwa 150 Menschen konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten, darunter 120 Vietnamesen, ein ZDF-Team und einige Rostocker. Dies war der traurige Höhepunkt der vom 22. bis 26. August 1992 andauernden ausländerfeindlichen Krawalle vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber im „Sonnenblumenhaus“ und dem benachbarten Wohnheim für Vietnamesen.

Zahlreiche Projekte und Aktivitäten von Migrantenorganisationen und anderen Organisationen der Zivilgesellschaft erinnern bereits seit Februar an diese Ausschreitungen.

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