25. Februar 2021 | Greifswald

Gottesdienst der 9. Tagung der 2. Landessynode - digital

25. Februar 2021 von Tilman Jeremias

Psalm 25

Begrüßung

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Der Friede Gottes sei mit uns allen.
Amen.

Liebe Synodale, liebe Gäste,

ich begrüße Sie herzlich zu unserem Gottesdienst zu Beginn unserer digitalen Landessynode. Wir gehen auf den Sonntag „Reminiszere“ zu, „Gedenke, Herr“. Die Sonntage der Passionszeit haben ihre Namen nach dem ersten lateinischen Wort der Antiphon des Wochenpsalms. Das sind für den kommenden Sonntag die Worte aus Psalm 25: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“

Diese Überschrift des Reminiszere-Sonntags soll heute thematisch im Mittelpunkt stehen: das Gedenken. Wir brauchen Orte und Zeiten des Gedenkens. Zwei Synodale aus dem Sprengel Mecklenburg und Pommern werden uns mitnehmen an ihre persönlichen Gedenk-Orte. Wir alle werden uns in diesem Gottesdienst zu unseren Orten des Gedenkens kurz austauschen. Die Bibeltexte und die Predigt werden sich dem Gedenken widmen. Und auch die Liedstrophen, die wir singen, passen zum Thema.

Und zum Singen möchte ich Sie ermutigen. Die meisten von uns vermissen es gegenwärtig so sehr. Wir hören im Gottesdienst die Lieder und sehen die Texte jeweils eingeblendet. Lassen Sie uns gemeinsam singen, auch wenn sich das allein vor dem Rechner komisch anfühlt.

Möge Gott uns diesen Gottesdienst segnen.

Als erste Liedstrophe singen wir „Der Herr, der dort im Himmel wohnt“, die zweite Strophe des Chorals EG 281 „Erhebet er sich, unser Gott.“

Einführung Psalm

Wir beten jetzt mit den Worten des Wochenpsalms, Psalm 25. Er wird Ihnen gleich eingeblendet. Ich lese die ausgerückten Verse. Bitte antworten Sie gemeinsam mit Elke König mit den eingerückten Versen.

Einführung Gedenkorte 1

Wir begleiten nun zwei Synodale zu ihren Gedenkorten. Zunächst ist der jüdische Friedhof Niederhof bei Stralsund unsere Station. Henriette Sehmsdorf hat ihn als ihren Ort des Gedenkens benannt.

Einführung Gedenkorte 2

Aus Pommern bewegen wir uns nun in den Südosten Mecklenburgs und gelangen zur Dorfkirche Rödlin. Sie ist der Gedenkort von Stephan Möllmann-Fey.

Einführung Gedenkorte 3

Zwei Synodale haben uns ihre Gedenkorte gezeigt. Sie haben jetzt die Möglichkeit, selbst über ihre persönlichen Orte des Gedenkens ins Gespräch zu kommen. Wir werden Sie nun für sieben Minuten zu viert in Breakout-Rooms schicken. Sollten Sie einander nicht kennen, machen Sie sich bitte kurz miteinander bekannt. Und erzählen Sie bitte anschließend, welcher Ort für Sie wichtig ist für Ihre persönliche Erinnerung.

Film

Predigt

Gnade sei mit euch…

Liebe Gemeinde,

im Wochenpsalm 25, den wir vorhin gebetet haben, heißt es:

Elke: 6Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte,
die von Ewigkeit her gewesen sind.
7Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
Herr, um deiner Güte willen!

Diese Worte wollen wir in drei kurzen Schritten bedenken und jeden dieser drei Teile mit einer Liedstrophe abschließen.

Wir Menschen leben aus der Erinnerung. Zu gedenken hilft uns, in der Gegenwart zu leben und für die Zukunft zu lernen. Dabei brauchen wir das persönliche Gedächtnis ebenso wie das kollektive. Jeder Geburtstag ist Zeit persönlichen Gedenkens, jeder Todestag, jedes Dienst- oder Ehejubiläum. Dankbar schauen wir zurück und bitten um Gottes Segen für das Kommende.

Nicht weniger wichtig ist unser kollektives Gedenken. Der Tag des Grundgesetzes oder der der Tag der Menschenrechte erinnern uns an Meilensteine der demokratischen Entwicklung. Die meisten Gedenktage dienen jedoch der Mahnung wie zum Beispiel der Volkstrauertag. Mahnmale und Gedenkstätten lassen uns vor den Grauen des Krieges und seiner Opfer verstummen. Im Streit um die Wiedererrichtung der Hamburger Bornplatzsynagoge beklagen manche, dass ein Mahnmal für den Neubau weichen muss.

Unter uns überlegen wir, wie wir der Tausenden Toten durch Corona angemessen gedenken können. Im März werden wir das nordkirchenweit tun, am 18. April gibt es den Staatsakt des Bundespräsidenten; doch auch hier gibt es im Vorfeld Diskussionen – wollten doch die Kirchen an diesem 18. April zunächst viel eher an den Wormser Reichstag genau vor 500 Jahren denken. Gedenken schützt also nicht vor Streit, ist aber im Idealfall stille Einkehr, Besinnung, Erinnerung an die Generationen vor uns, Lernen aus Geschichte.

Mose singt (Dtn. 32,7):

Elke: 7Gedenke der vorigen Zeiten
und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht.
Frage deinen Vater, der wird dir’s verkünden,
deine Ältesten, die werden dir’s sagen.

Wir singen mit Worten Dietrich Bonhoeffers (EG 65,4)

Auch unser Glaube lebt vom Gedenken. Unser liturgischer Festkalender ist eine Reihe von Gedenktagen. Wir haben das Erinnern an das geschichtliche Wirken Gottes an seinem Volk Israel von unseren jüdischen Müttern und Vätern übernommen und in dieses Erinnern die Jesusgeschichte eingezeichnet.

Das Gedächtnis des Lebens, des Leidens und der Auferstehung Christi verdichtet sich im Heiligen Abendmahl. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“, schärft Jesus seinen Jüngern ein. Wir teilen Brot und Wein in Erinnerung an Jesus. Neben das Lob und die Bitte um den Heiligen Geist gehört zur Liturgie des Abendmahls die Anamnese, das Gedächtnis des Liebeswirkens Gottes an uns in Jesus Christus. Wir feiern die leibliche Gegenwart des Herrn unter uns in den Abendmahlsgaben und vergegenwärtigen uns, was er zu unserem Heil getan hat.

So ist Glauben auch immer Rückschau. Fulbert Steffensky sagt: „Wir bergen uns in den Glaubenserfahrungen der Vorfahren und leihen uns die Worte der Toten.“

Im zweiten Timotheusbrief lesen wir (2. Tim 2,8):

Elke: 8Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium.

 Wir singen: „Lob ihn mit Herz und Munde“ (EG 365,5)

Unser Wochenpsalm geht noch einen Schritt weiter. Wir erinnern uns nicht nur an Gott, wir erinnern Gott. „Gedenke an deine Barmherzigkeit!“. Gott, erinnere dich doch an deine Verheißungen! Denke daran, dass du mit uns einen Bund geschlossen hast und uns versprochen hast, bei uns zu sein mit deiner Güte! Es fühlt sich so an, als hättest du uns vergessen!

Diese Aufforderung an Gott geht einher mit der Bitte an Gott, an anderer Stelle doch eher vergesslich zu sein: „Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend!“. Der Psalmbeter verhaftet Gott bei dessen versprochener Barmherzigkeit und bittet ihn mit demselben Atemzug, die eigenen Übertretungen großzügig zu übersehen. Ja, die Güte Gottes besteht ja gerade darin, uns zu vergeben und immer wieder anzunehmen trotz unserer Grenzen und Fehler.

Die Bibel ermutigt uns, Gott zu erinnern. An seine uns gegeben Verheißungen. An die Menschen, die ihn jetzt gerade besonders brauchen. Vor Gott zu gedenken heißt eben auch für andere fürbittend bei ihm einzutreten.

Wir Menschen sind geschichtliche Wesen. Wir brauchen das Gedenken, persönliches und kollektives, um unsere Gegenwart zu bewältigen. Unser Glaube lebt ebenfalls vom Gedächtnis, insbesondere an Gottes Kommen zur Welt in Jesus Christus. Schließlich dürfen und sollen wir unsererseits Gott erinnern an seine versprochene Gnade, uns und denen gegenüber, für die wir ihn bitten.

Gott selbst ist es, der nach dem Zeugnis der Schrift immer wieder Erbarmen walten lässt, weil er seines Bundes mit Israel gedenkt. Wir lesen zu Beginn des Buches Exodus (Ex. 2,23b-25):

Elke: Und die Israeliten seufzten über ihre Knechtschaft und schrien, und ihr Schreien aus ihrer Knechtschaft stieg auf zu Gott. 24Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. 25Und Gott sah auf die Israeliten und nahm sich ihrer an.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. 
Amen.

Wir singen gemeinsam: „Du gedenkst in deiner Treue“ (EG 512,3)

Einführung Fürbitten

Wir wollen jetzt gemeinsam Fürbitte halten. Noch einmal besuchen wir dazu den jüdischen Friedhof Niederhof und die Kirche Rödlin. Auf die Aufforderung „Wir rufen zu dir“ antworten wir mit dem Liedruf „Erleuchte und bewege uns“.

Einführung Vaterunser

Gemeinsam beten wir, wie Jesus Christus es uns gelehrt hat: Vater unser…

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