Hamburger Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" erscheint jetzt auch digital
27. November 2025
Das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" erweitert sein Angebot um ein digitales Magazin. Interessierte können es bei den obdachlosen Verkäuferinnen und Verkäufern per Smartphone kaufen. QR-Codes auf Verkaufsausweisen machen es möglich.
Das Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ gibt es von diesem Donnerstag an auch als digitale Ausgabe.
Obdachlose Menschen, die das Magazin verkaufen, berichteten zunehmend, dass Menschen kein Bargeld dabei haben oder sich ein digitales Angebot wünschen, sagt Benjamin Buchholz, verantwortlicher „Hinz&Kunzt“-Redakteur, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Bereits seit einem Jahr biete „Hinz&Kunzt“ das digitale Bezahlsystem Hinz&Pay an, jetzt folge das digitale Magazin. Die gedruckte „Hinz&Kunzt“-Ausgabe werde es weiterhin geben.
„Wir haben lange darüber nachgedacht, wie so ein Angebot aussehen kann“, sagt Buchholz. Wichtig bei den Überlegungen sei gewesen, dass die „Hinz&Kunzt“-Verkäuferinnen und -Verkäufer nicht auf der Strecke bleiben.
Wer ein digitales Magazin kaufen möchte, müsse zu einer verkaufende Person gehen und mit dem Smartphone den QR-Code vom Verkaufsausweis scannen. Er führe die Kundinnen und Kunden zu einem Onlineshop, in dem sie das digitale Magazin kaufen können, sagt Buchholz. Die Bezahlung erfolge via Paypal, Google Pay oder Apple Pay. Die Kundschaft erhalte nach dem Kauf eine E-Mail und könne dann das digitale Magazin auf hinzundkunzt.de lesen. Wer möchte, könne sich ausgewählte Artikel auch vorlesen lassen.
Vorteile für die Verkaufenden
Buchholz betont, dass sich auch für die Verkaufenden Vorteile ergäben. Bislang müssten diese „ihre Magazine im Hinz&Kunzt-Haus kaufen und zu ihren Verkaufsplätzen schleppen - teilweise über weite Strecken“.
Digitale Magazine dagegen bräuchten sie nicht in dem Haus in St. Georg zu kaufen und es entfalle der Transport. Mehr noch: „Sie können diese auch anbieten, wenn sie gerade kein Geld haben, um gedruckte Magazine einzukaufen.“ Auch bestehe bei digitalen Ausgaben nicht die Gefahr, „dass sie verloren gehen, gestohlen werden, verknicken oder nass werden“.
Kundinnen und Kunden, die lieber ein gedrucktes Heft kaufen, können das laut Buchholz auch künftig tun. „Die gedruckte Hinz&Kunzt steht nicht zur Disposition“, betont er. Das digitale Magazin sei „ein zusätzliches Angebot, aber kein Ersatz für die gute, alte Zeitung.“
Buchholz hofft, dass sich die digitale Ausgabe stützend auf die Gesamtauflage auswirkt. Denn die Druckauflage sei in den zurückliegenden Jahren stetig zurückgegangen. „Aktuell liegt sie bei durchschnittlich 40.000 Magazinen pro Monat.“
