Osterbotschaft von Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit

Hans-Jürgen Abromeit: „Sich von der Welt des Todes nicht unterkriegen lassen“

Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit© Nordkirche

28. März 2013 von Annette Klinkhardt

Greifswald. „Es ist ungeheuerlich und für die Antike eine Umstürzung der Werte: Eine Frau, die nach jüdischem Gesetz noch nicht einmal als Zeugin vor Gericht auftreten durfte, wird zur ersten Zeugin der Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

Maria von Magdala wird in einer Zeit des Trübsinns und der Verzweiflung zur Botin der Hoffnung. Sie lässt sich von der Welt des Todes nicht entmutigen.

Wir verdrängen es gerne: Wir leben in einer Welt des Todes. Da trieb jahrelang unter uns die rechtsextremistische Terrorgruppe NSU ihr Unwesen, auch hier in Mecklenburg-Vorpommern: 2004 wurde in Rostock Mehmet Turgut ermordet.

Pass auf, Neuland

du brauchst keinen rechten Weg…

Kein Gleichschritt, keine Zwänge

komm in die Gänge
starte den Motor im Kopf

So heißt es in dem Lied ‚Neuland‘ von Herbert Grönemeyer. Vor wenigen Tagen lief der ZDF-Historien-Dreiteiler ‚Unsere Mütter, unsere Väter‘. Und es wurde deutlich, dass es nichts zu beschönigen gibt. Vor uns tat sich eine Welt des Todes auf, auf den Schlachtfeldern im Osten, in den Lazaretten, im Partisanenkrieg, in der Judenvernichtung. Maria aus dem Fischerstädtchen Magdala am See Genezareth kannte die Welt des Todes. Sie stand in der Nacht am Grab dessen, der ihre ganze Hoffnung gewesen war.

Und nun hat er zu ihr gesprochen: Jesus – von dem sie aber nicht weiß, dass es Jesus ist – fragt sie: ‚Warum weinst du? Wen suchst du?‘ Der Auferstandene schickt Maria zu den anderen Jüngern. Sie soll ihnen berichten, dass sich durch die Auferstehung etwas Grundlegendes verändert hat im Verhältnis von Gott und Mensch.

Komm in die Gänge
start den Motor im Kopf
kein Gleichschritt, keine Zwänge
pack das Schicksal am Schopf

Maria ist eine Frau, die – wie Grönemeyer es formuliert – ‚den Motor im Kopf startet‘. Sie lässt sich von der Welt des Todes nicht unterkriegen.

Wehre dich, wenn es nach 33 riecht…
und leb den Moment
verschleuder nicht dein Talent

Wer von Auferstehung und Leben bewegt ist, sagt der Welt des Todes von Altnazis und Neonazis entschlossen ab. So ist es folgerichtig, dass die pommersche Kreissynode sich zum wiederholten Male mit dem Rechtsextremismus in unserer Region beschäftigen will. Weil die Auferstehung den ganzen Menschen neu machen will, können wir auch schon heute den Motor im Kopf starten. Gott wird uns eines Tages dahin bringen, was er uns heute hat kosten lassen.“

 
Dr. Hans-Jürgen Abromeit

Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Sitz Greifswald

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