„Im Vertrauen auf Gott wächst Zukunft“ - Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt Ausbildung und Arbeit von Gemeindepädagog:innen
19. September 2025
Mit einem Festgottesdienst in Ludwigslust hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt 80 Jahre gemeindepädagogische Ausbildung gewürdigt. Sie dankte den Mitarbeitenden für ihren unverzichtbaren Dienst und hob die Bedeutung der Arbeit von Gemeindepädagog:innen für die Zukunft der Kirche hervor.
Bei einem Festgottesdienst in der Stiftskirche Ludwigslust hat Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, am Sonnabend (20. September 2025) das 80-jährige Jubiläum der gemeindepädagogischen Ausbildung gewürdigt. Wie aus vorab veröffentlichten Auszügen ihrer Predigt hervorgeht, hob die Leitende Geistliche der Nordkirche die unverzichtbare Rolle von Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädadagogen für das Leben der Kirche hervor. Sie würdigte in ihrer Predigt Dankbarkeit, Vertrauen und Aufbruch als prägende Leitmotive dieses Jubiläums. „Begleitung und Stärkung für unsere Kirche – das feiern wir heute hier! Dafür sind wir dankbar und davon lassen wir uns ermutigen.“
Neue Anfänge inmitten von Hunger, Kälte und Not
Die Landesbischöfin erinnerte an den Beginn der Ausbildung im Oktober 1945 in Schwerin: „Mitten in Not und Mangel haben Menschen den Mut gehabt, einen neuen Anfang zu wagen. Alles begann mitten in Hunger, Kälte und Not – Not für Leib und Seele. Und doch mit einer Kraft, die größer ist als alle Not: der Gewissheit, dass Gottes Liebe neue Wege findet.“ Sie hob die besondere Bedeutung von Frauen wie Vikarin Elisabeth Asmus hervor, die mit Mut und Kreativität in schwierigen Zeiten einen neuen Anfang ermöglichten.
Gemeinschaft der Dienste
Kristina Kühnbaum-Schmidt zufolge sei es entscheidend, im Vertrauen auf Gott gemeinsam Kirche zu gestalten: „Kooperation at it’s best – das brauchen wir heute mehr denn je. Sie erinnte an das in der ehemaligen Mecklenburgischen Landeskirche mitentwickelte Konzept der „Gemeinschaft der Dienste“: Kirche ist kein Ort für Einzelkämpfer, sondern für Teams. Pastorin, Gemeindepädagogin, Kirchenmusiker, Sozialarbeiter, Sekretärin, Hausmeister, – jede und jeder bringt etwas ein.“ Aber ohne die ehrenamtlich Mitarbeitenden stünden alle Hauptamtlichen „ziemlich verloren da“, so die Landesbischöfin. Angesichts von Fachkräftemangel und knapper werdenden finanziellen Mitteln rief Kühnbaum-Schmidt dazu auf, das Miteinander zu stärken: „Unsere Zukunft wächst dort, wo wir vertrauensvoll zusammenarbeiten und uns auf Christus verlassen.“
Vertrauen auf Gottes Kraft
Die Predigt steht unter dem Bibelwort aus 1. Korinther 3,5-13. Kristina Kühnbaum-Schmidt erklärt: „Paulus erinnert uns: Wir sind ein ganz besonderes Team! Denn einerseits arbeiten wir in Kooperation untereinander. Aber Gott, und das ist das Entscheidende, gibt seine Kraft und seinen Segen dazu. Darauf kommt es an!“ Mit Blick auf die Zukunft ermutigt sie die Ausbildenden und Mitarbeitenden in der Gemeindepädagogik: „So gehen Sie voller Vertrauen und mit mutigem Herzen in die Zukunft der Gemeindepädagogik – im Wissen, dass Gottes Segen Sie trägt. Und ich bin gewiss: Gott selbst wird uns allen schenken, was wir für unseren gemeinsamen Weg brauchen.“
Geschichte: 80 Jahre Ausbildung in Ludwigslust
Die Geschichte der gemeindepädagogischen Ausbildung in Mecklenburg begann im Oktober 1945 in Schwerin, als dort das erste katechetische Seminar in der Sowjetischen Besatzungszone seine Türen öffnete. Unter schwierigen Bedingungen – Mangel an Räumen, Heizmaterial und Lebensmitteln – wurden in kürzester Zeit die ersten Kurse für dringend benötigte Religionslehrer:innen organisiert. Geleitet wurde die Ausbildung von Superintendent Wilhelm Gemmel und Vikarin Elisabeth Asmus, die das Programm maßgeblich konzipierte. In den 1950er Jahren verlagerte sich die Arbeit mit Kindern stärker in die Gemeinden, nachdem der Religionsunterricht an staatlichen Schulen verboten wurde. Daraus entwickelte sich die Christenlehre und später das eigenständige Berufsbild der Gemeindepädagog:innen. Seit den 1960er Jahren wurde die Ausbildung zunehmend berufsbegleitend organisiert, mit Fernkursen und Wochenendseminaren, die sich bis heute als Struktur bewährt haben. Nach der deutschen Einheit entstand in Ludwigslust das Kirchliche Bildungshaus, das ein Zentrum für die Ausbildung von Vikar:innen, Gemeindepädagog:innen, Religionslehrkräften und anderen kirchlichen Mitarbeitenden wurde. Heute ist dort das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) der Nordkirche ansässig.
Hintergrund Gemeindepädagog:in
Gemeindepädagog:innen sind hauptamtliche Mitarbeitende, die in Kirchengemeinden vor allem in der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit tätig sind. Sie gestalten Christenlehre und Unterricht, organisieren Freizeiten und Gruppenangebote, leiten Seminare und übernehmen seelsorgerliche Aufgaben. Im Zusammenwirken mit Pastor:innen, Kirchenmusiker:innen und Ehrenamtlichen tragen sie dazu bei, dass Glauben lebendig erfahren werden kann. Ihr Beruf ist praxisnah, vielseitig und von hoher Bedeutung für das Gemeindeleben: Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, stärken Gemeinschaft und eröffnen Räume, in denen Menschen ihren Glauben entdecken und vertiefen können.
