Interkulturelle Woche 2020: "Zusammen leben, zusammen wachsen"
29. September 2020
Hass, Antisemitismus oder Ausgrenzungen nicht tatenlos zusehen: Bei der bundesweiten Eröffnung der Interkulturellen Woche haben Religionsvertreter gemahnt, gemeinsam für Werte einzustehen.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat zur bundesweiten Eröffnung der Interkulturellen Woche zum Zusammenleben und Zusammenwachsen über nationale, kulturelle oder religiöse Hintergründe hinweg aufgerufen. Es reiche nicht aus, "Spaltungen zu beklagen, Egoismen anzuprangern und gegen Ausgrenzungen zu protestieren", sagte der bayerische Landesbischof am Sonntag in einer Predigt im Münchner Liebfrauendom.
Bedford-Strohm: Zusammenwachsen statt Spaltungen beklagen
Die Anschläge des vergangenen Jahres, Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit versuchten, die Gesellschaft zu spalten. Vor dem Hintergrund des Münchner Oktoberfest-Attentats vor 40 Jahren sagte Bedford-Strohm, es sei beunruhigend, "wenn politische Kräfte am rechten Rand versuchen, solches Gedankengut heute wieder salonfähig zu machen".
Gott bringe Heil und Heilung dort hin, "wo es kalt und nass, wo es dreckig und lebensgefährlich ist, dort war und ist er solidarisch", sagte der Landesbischof in seiner Predigt weiter.
Die Kirchen mischten sich in Flüchtlingsfragen ein, weil Jesus seinen Jüngern gesagt habe, "was ihr den Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan hat, das habt ihr mir getan". "Was, wenn es wirklich unser Herr Jesus Christus wäre, der in Moria vor dem Feuer weggerannt ist", fragte Bedford-Strohm mit Blick auf den Großbrand in dem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos Anfang September.
Zeichen gegen Hass und Antisemitismus
Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx erinnerte in seiner Einführung an das Oktoberfest-Attentat vor 40 Jahren, das 13 Todesopfer und mehr als 200 Verletzte gefordert hatte. Der Gottesdienst und die Interkulturelle Woche sollten auch ein Zeichen gegen Hass, Antisemitismus, die Verachtung anderer und nationalistische Hetze sei, sagte Marx laut Mitteilung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.