Internationaler Tag der Seeleute würdigt harte Arbeit auf Schiffen für den Welthandel
23. Juni 2025
Am 25. Juni wird der "Internationale Tag der Seeleute" gefeiert. Seeleute sichern weltweit unsere Versorgung, oft sind sie monatelang auf See ohne Kontakte zur Heimat. Stationen der Deutschen Seemannsmission sind Orte der Erholung, hier gibt es Rat und Hilfe. Auch in unserer Kirche mit ihrer langen Küste an Nord- und Ostsee engagieren sich Haupt- und Ehrenamtliche in sechs Orten.
Über 80 Prozent des weltweiten Handels wird per Schiff transportiert. Die rund 1,8 Millionen Seeleute versorgen die ganze Welt mit fast allem, was zum täglichen Bedarf gehört. Hinzu kommen die vielen Menschen, die auf Kreuzfahrtschiffen oft im Maschinenraum, in Küchen oder beim Service arbeiten.
Einer der gefährlichsten Berufe weltweit
Mehr erfahren über die Arbeit der Deutschen Seemannsmission und ihre Stationen an 33 Häfen weltweit
"Containerschiffe sind weithin sichtbar, doch die Menschen darauf sieht man zumeist nicht", sagt Stefanie Langos von der Deutschen Seemannsmission mit Sitz in Hamburg. Der Beruf sei zudem einer der gefährlichsten weltweit. Wenig Schlaf, ständige Lärm und Vibration, Einsamkeit, kaum Landgang und das monatelang.

Dazu kommen viele belastende Ereignisse, wie schwere Arbeitsunfälle, der plötzliche Tod eines Kollegen, Stürme mit Lebensgefahr, Kollisionen, Piraterie, Angriffe auf Schiffe oder die Seenotrettung von Flüchtlingen.
Extrem-Situationen erfordern eine gute Krisenintervention. Die Menschen der Seemannsmission leisten wichtige psychosoziale Betreuung. Interkulturelle und interreligiöse Kompetenz ist dabei wichtig. Stefanie Langos, Deutsche Seemannsmission e.V.
Im Jahr 2024 hatte die Deutsche Seemannsmission weltweit 84 Einsätze.
Seeleute brauchen an Land ein Zuhause auf Zeit
Die meisten Seeleute in unseren Häfen sind Filipinos. Dahinter folgen Menschen aus Russland und der Ukraine. Im Ökumenewerk der Nordkirche arbeitet deswegen seit vielen Jahren ein Geistlicher aus den Philippinen, der in den Seemannclubs der Seemannsmissionen seine Landsleute betreut.

"Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass die Seeleute, fern von ihrer Heimat, bei uns ein Zuhause auf Zeit finden. Wir bieten ihnen Unterstützung in allen Lebenslagen und stehen ihnen mit Fürsprache, Seelsorge und Herz zur Seite", beschreiben Diakon Jörn Hille und Eliane Lafendt vom Seemannsclub Duckdalben im Hamburger Hafen stellvertretend die Arbeit.
T-Shirt-Aktion am 25. Juni: "Proud to be a seafarer"
Einladung zu zwei Gottesdiensten für Seeleute:
- 25. Juni, 9.15 Uhr: Andacht unterm Leuchtturm in Kiel-Holtenau mit Bischöfin Nora Steen
- 27. Juni, 15 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg
Am Tag der Seeleute haben sich die Stationen deswegen einige Überraschungen für ihre Gäste ausgedacht: Sie sind zum Barbeque, zu Kartoffelsuppe oder Kuchen eingeladen, auch Spiele und Karaoke sorgen für Ablenkung an Land. "Viele Seeleute sind überrascht, dass es einen besonderen Tag für sie gibt“, sagt Seemannsdiakon Leon Meier aus Brunsbüttel. "Es ist einfach auch an diesem Tag für die Seeleute zu wenig Zeit zum Feiern oder für eine Andacht", weiß auch Seemannspastor Götz-Volkmar Neitzel.
"Proud to be a seafarer" lautet die Aufschrift auf T-Shirts, die in vielen Seemannsmissionen verteilt werden.
Ein paar Stunden an Land werden immer schwieriger
„Landgang ist für Seeleute die zentrale Möglichkeit ihrem Alltag, der gemeinsamen Lebens- und Arbeitswelt, Schiff zu entkommen", berichten Jörn Hille und Eliane Lafend aus dem Hamburger Duckdalben. Es sei immer weniger möglich, an Land zu gehen, um sich zu entspannen und am "normalen“ Leben teilzunehmen. Denn vor allem im Hamburger Hafen erschweren die kurzen Liegezeiten und die Arbeitsverdichtung an Bord die Möglichkeit.

In anderen Häfen und Ländern ist es zu gefährlich oder die Behörden untersagen Landgang.
Es ist seit tausenden von Jahren das Recht der Seeleute an Land zu gehen und für uns überall ein leichtes dies möglich zu machen. Eliane Lafendt und Jörn Hille, Duckdalben Hamburg
Schleswig-Holstein: Russische Seeleute dürfen nicht mehr an Land
Marco Folchnandt, Seemannsdiakon in Lübeck, erzählt: "In diesem Jahr möchten wir besonders auf die Situation der russischen Seeleute in Schleswig Holstein aufmerksam machen. Seit Februar dürfen Seeleute, die in rein russischen Besatzungen fahren, nicht mehr von Bord und an Land."
Laut Bundespolizei werde zwar jeder einzelne Fall geprüft, doch die Entscheidungen seien bislang immer dagegen gefällt worden. "Sicherlich gibt es Sicherheitsbedenken, aber Seeleute sind doch ganz normale Menschen, die einfach nur ein wenig shoppen und festen Boden unter den Füssen spüren wollen", beobachtet er.