Zweiter Sitzungstag der Landessynode

Junge Leute sollen bei Gesetzgebung der Nordkirche mehr mitbestimmen

Malin Seeland
Malin Seeland© Lena Modrow/Nordkirche

26. Februar 2021 von Annette Klinkhardt

Kiel/Sylt. Junge Menschen sollen künftig in der Nordkirche mehr mitbestimmen. Das sagte die Landessynodale Malin Seeland heute (26. Februar) bei der digitalen Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Sie leitet den Synodenausschuss „Junge Menschen im Blick“. Dieser soll sicherstellen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihrem Alter entsprechend in der Nordkirche mitentscheiden können.

Das gilt besonders für Gesetzesvorhaben: Wenn die Nordkirche künftig Kirchengesetze und Rechtsverordnungen auf den Weg bringt, soll sie von Anfang an im Blick haben, wie sich diese auf das Leben von Kindern und Jugendlichen auswirken. Die 29-jährige Malin Seeland stellte den Synodalen ein Verfahren vor, dass der Ausschuss dazu entwickelt hat: „Folgenabschätzung junge Nordkirche“ oder kurz FjN.

„Wir fragen bereits vor der allerersten Gremiensitzung nach den möglichen Folgen für junge Menschen. Damit erreichen wir, dass deren Perspektive früh im Prozess der Gesetzgebung eine Rolle spielt. Normalerweise erfolgen Stellungnahmen von Synodenausschüssen erst am Ende eines Regelungsprozesses, wodurch es oft umständlich wird und lange dauert“, erläutert Malin Seeland.

Die 95 Thesen der Jugendlichen in Anlehnung an Martin Luther finden Sie hier

Als standardisiertes Verfahren sei die Folgenabschätzung unabhängig davon, wer gerade in der Synode oder Kirchenleitung sitze. Das Werkzeug orientiert sich am „Jugend-Check“, dem Tool der Bundesregierung. Je nachdem, wie stark ein neues Gesetz in die Lebenswirklichkeit junger Menschen eingreift, soll es entweder nur einen Hinweis an das Kieler Landeskirchenamt geben, oder die Kinder- und Jugendvertretung erstellt eine Stellungnahme in jugendgemäßer Sprache. Diese muss dann im weiteren Verfahren berücksichtigt werden.

Malin Seeland hält dies für einen Meilenstein auf dem Weg zu einer echten Beteiligung junger Leute an den Entscheidungen der Nordkirche. Momentan engagieren sich auf der Ebene der Landessynode, also dem Kirchenparlament, sechs Jugenddelegierte zwischen 17 und 27 Jahren. Sie sind bei den Synodentagungen mit einem Rederecht beteiligt und können Anträge stellen, dürfen aber nicht mit abstimmen. Von den insgesamt 156 Synodalen sind acht Frauen und Männer jünger als 31 Jahre.

Unter dem Dach der Kirche gebe es gelegentlich eine „Scheinpartizipation“: „Man schmückt sich dann zwar mit den Jungen, aber so richtig traut man ihnen ein Mitwirken nicht zu“, sagt die Sylterin. „In der Pandemie haben wir häufig erlebt, dass Energie und Mittel selbstverständlich in gestreamte Gottesdienste geflossen sind, Angebote für Kinder und Jugendliche aber wegbrachen.“

Dennoch ist Malin Seeland überzeugt: „Die Nordkirche möchte junge Leute mit dabei haben und hört sie auch.“ Häufig läge es an ganz pragmatischen Gründen, die das Mitwirken zu einer Herausforderung machten: „Gremiensitzungen sind häufig nicht auf die Bedürfnisse von ehrenamtlich Engagierten wie uns Jungen abgestimmt. Die Sprache, die dort benutzt wird, ist zumeist schwer verständlich.“

Die Synodale weiß, wovon sie spricht. Sie engagiert sich für die Kirche seit ihrem zwölften Lebensjahr. Elf Jahre davon als Jugenddelegierte, zunächst in der Nordelbischen Kirche, seit Gründung der Nordkirche in deren Jugendvertretung: „Kirche wird zu einem Zuhause, wenn man sie mitgestalten kann“. In der Jugendvertretung von Kirchenkreis und Nordkirche habe sie Gleichgesinnte gefunden: „Ich nenne sie meine ‚Wahlfamilie‘. Es beflügelt, wenn man Menschen findet, die sich genauso für eine Sache einsetzen.“

Das Verfahren „Folgenabschätzung junge Nordkirche“ soll bei der Synodentagung im September als Teil des Kinder- und Jugendgesetzes der Nordkirche verabschiedet werden.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben Jugendliche aus der gesamten Nordkirche seit dem Reformationstag am 31. Oktober in der Tradition von Martin Luther 95 Thesen verfasst. Beispiele:

# Kirche für Jugendliche macht Spaß und vielen muss das klar(er) gemacht werden!

# Kinder und Jugendliche sind nicht (nur) die Zukunft, sondern die Gegenwart! Wir müssen nicht immer bangend in die Zukunft schauen, sondern uns auch auf die Gegenwart konzentrieren.

#Die Kirche muss Wege finden auch Traditionen auf neue Situationen zu übertragen.

#Ein großer Blickwinkel sollte auf die Kinder und Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerichtet werden. Das sind die, die später die Bänke füllen.

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