Karfreitagsbotschaft der Landesbischöfin: Menschen nicht gegeneinander abwägen
08. April 2020
Angesichts der Corona-Krise hat die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, davor gewarnt, Menschenleben gegeneinander abzuwägen. "Jedem Menschen kommt die gleiche Würde zu", sagte sie in ihrer Karfreitagsbotschaft.
Die derzeitigen schwierigen ethischen Entscheidungen würden "unser Zusammenleben auf dieser Welt mitten ins Herz treffen". Es seien Entscheidungen, die auch die Fragen von möglicher Schuld und Vergebung berühren. Menschen könnten nicht leben, ohne an anderen schuldig zu werden.
Fragen von möglicher Schuld und Vergebung

Die aktuellen Fragestellungen erinnerten an archaische Fragen nach angeblich notwendigen Opfern, sagte die Landesbischöfin. "Wen werden wir opfern, wenn in der Triage Ärzte über Leben und Tod entscheiden müssen?" Die Frage nach den Opfern stelle sich auch, wenn sich alle einem unkalkulierbaren Risiko für das eigene Leben aussetzen sollen, damit der Alltag bald wieder für alle "normal" wird.
Die Landesbischöfin verweist dabei auf das Leiden und Sterben Jesu. "Christus opfert nicht andere. Sondern tritt an unsere Stelle, tritt für uns ein." Er führe den Menschen in seinem Leidensweg todbringende Mechanismen vor Augen: Ausgrenzung, Lieblosigkeit, Gleichgültigkeit, Machtinteressen, Geltungswünsche, Gewalt und Hass. Kühnbaum-Schmidt: "All das, damit Schluss damit ist. Ein für allemal."