Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie im Blick

Landessynode: „Kinder und Jugendliche an Entscheidungen über Corona-Maßnahmen beteiligen“

Jugendliche feiern digital Gottesdienst
Jugendliche feiern digital Gottesdienst © Jugendpfarramt der Nordkirche

24. April 2021 von Annette Klinkhardt

Kiel. Statt Reglementierung brauchen Kinder und Jugendliche in der Pandemie Unterstützung und die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Das erläuterte Malin Seeland heute (24. April) bei der digitalen Tagung der Landessynode der Nordkirche als Sprecherin für den Synodenausschuss „Junge Menschen im Blick“.

Die 29-jährige Sylterin kritisierte, dass junge Menschen bei den Entscheidungsprozessen zu Corona-Schutzmaßnahmen bislang nicht einbezogen worden seien, sei es in der Politik oder auch von den kirchenleitenden Gremien: „Gerade Kirche ist für junge Menschen ein Ort, an dem sie erleben, dass ihre Ängste und Sorgen Raum bekommen, in den Gemeinden oder auch in der Chatseelsorge. Wenn wir sie in die Krisenkommunikation einbinden, ist das heilsam für die jungen Menschen und ein Gewinn für uns als Kirche.“ Schließlich würden die jungen Leute viel Kreativität und eine hohe Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien mitbringen.

Schon jetzt sei absehbar, wie einschneidend die Coronakrise für die Kinder- und Jugendarbeit der Kirche sei: „Wir verlieren gerade komplette Jahrgänge dadurch, dass wir für Kinder und Jugendliche viel weniger anbieten können. Wir verlieren sie als Menschen in der Kirche, aber wir verlieren auch total viele Ideen und kreative Prozesse, die wir gerade jetzt besonders gut brauchen.“

Junge Leute sollen in kirchenleitenden Gremien mitentscheiden, wenn es um Corona-Schutzmaßnahmen geht, die tief in ihre Lebenswelt eingreifen. Daneben geht es Malin Seeland und dem Synodenausschuss darum, dass Kirche ihren Einfluss im öffentlichen Raum geltend macht: „Von Kindern und Jugendlichen ist aktuell immer nur als ‚Schülerinnen und Schüler‘ die Rede. Wir wünschen uns, dass sie nicht nur als funktionale Wesen gesehen werden, sondern als Menschen in einer sehr bestimmenden Lebensphase, die unbedingt auf Kontakte angewiesen sind.“

Vielen Jugendlichen gehe es seit Monaten schlecht, so Annika Woydack. Sie ist Landesjugendpastorin der Nordkirche und hat den Ausschuss fachlich beraten. Viele litten massiv unter Einsamkeit: „Die Begegnung mit Gleichaltrigen ist in der Jugendphase entscheidend für die weitere Entwicklung. Eine Beschränkung der Kontakte erleben junge Leute sehr viel einschneidender als Erwachsene.

Dazu kommt: Schulabschlussfeiern und viele 18. Geburtstage konnten im letzten Jahr nicht gefeiert werden. Einmalige Erlebnisse, die nicht nachholbar sind.“ Der Bedarf an seelsorgerlicher Begleitung sei groß: „Unsere Fortbildungen zur Kinder- und Jugendseelsorge wie unsere Langzeitfortbildung sind stark gefragt. Gemeindepädagogen und Pastorinnen spüren, dass da gerade bei einer ganzen Generation etwas kaputt geht.“

Auch kirchliche Freizeitangebote wie Jugendgruppen oder Christenlehre gingen neue Wege, um mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Annika Woydack: „Es ist beeindruckend, wie viele Mitarbeitende im Bereich der Jugendarbeit sich dafür abrackern mit megakreativen Ideen und Aktionen. Sie überlegen mit ihren Jugendlichen gemeinsam, wie sie die Konfirmationsgruppen gestalten können, wie sie Jugendgottesdienste und Osternächte feiern können trotz Corona. Die jungen Leute sind da sehr kreativ. Wenn wir sie mit einbeziehen, können sie hier eine Selbstwirksamkeit erfahren, während sie sich in anderen Lebensbereichen gerade als sehr ohnmächtig erleben.“

Die Qualifikationen zur ehrenamtlichen Jugendmitarbeiterin und zum ehrenamtlichen Jugendmitarbeiter (Juleica und Teamercard) seien komplett digital gelaufen, „auf Drängen der Jugendlichen hin“, wie Woydack betont. „Die Jugendlichen feiern digitale Gottesdienste, sie zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie Freizeiten so gestalten können, dass niemand sich ansteckt. Auch unsere Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind super beharrlich darin, Wege zu finden, dass ihre Treffen doch stattfinden können. Das berührt mich, weil sie selbst das so wichtig finden.“

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