Kultursalon über Mensch und Zukunft: Tag der Reformation 2018 in Hamburg
13. September 2018
Hamburg. Erstmals wird in Hamburg in diesem Jahr der Reformationstag (31. Oktober) als jährlicher gesetzlicher Feiertag begangen. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), erklärt dazu: „Der Tag der Reformation, wie er in Hamburg nun genannt wird, ist aus meiner Sicht eine große Chance, den neuen gesetzlichen Feiertag positiv zu füllen. Dazu gehört für uns als evangelisch-lutherische Kirche auch ein selbstkritisches Innehalten. Aber über Konfessionen und Religionen hinweg kann dieser Tag für alle Institutionen Anlass zur Beschäftigung mit der Frage sein, wie sie sich zum Besseren verändern können. Angesichts einer immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft ist das aus meiner Sicht unbedingt notwendig.“
Am 31. Oktober, 10 Uhr, feiert Bischöfin Fehrs gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Hamburg) einen Ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße).
Am Nachmittag lädt Bischöfin Fehrs ab 15 Uhr gemeinsam mit der Evangelischen Akademie der Nordkirche im Rahmen der Evangelischen Akademiewoche 2018 zu einem „Kultursalon über Mensch und Zukunft“ mit Impulsvorträgen und Gesprächsrunden in das Jenisch Haus ein (Baron-Voght-Straße 50, 22609 Hamburg).
Religion und Gesellschaft in Zeiten der Digitalisierung
Unter dem Titel „Schöne neue Welt“ wird in Kooperation mit dem Altonaer Museum und der Agentur HEINEKOMM am Mittwoch, 31. Oktober, zwischen 15 und 20.30 Uhr der Kultursalon veranstaltet.
Die Einführung übernimmt Bischöfin Kirsten Fehrs: „Wie verändert die Digitalisierung unseren Alltag? – Die Frage berührt alle Lebensbereiche – von der Familiendiskussion am Abendbrottisch über die Beeinflussung gesellschaftlicher Debatten durch Social Media bis zur Bedeutung von Qualitätsjournalismus für eine funktionierende Demokratie. Zugleich wirft die Digitalisierung auch neue Fragen nach einer zeitgemäßen Kommunikation des Evangeliumsauf – im 21. Jahrhundert nach Christus.“
Mitveranstalterin Barbara Heine (HEINEKOMM): „Selten war eine Zeit so technik-fixiert wie heute. Wie viel passt noch zwischen Mensch und Maschine, und ist die Phantasie der letzte Rückzugsort des Menschen? – Über diese Fragen wird im Literarischen Salon eine Schar illustrer Gäste miteinander ins Gespräch kommen. Gemeinsam betreten wir Neuland, passenderweise am Tag der Reformation.“
Ruf nach einer Ethik des Digitalen wird lauter
Akademiedirektor Dr. Jörg Herrmann ergänzt: „Zwischen Fortschrittseuphorie und Kulturpessimismus – der Ruf nach einer Ethik des Digitalen wird lauter. Wir wollen darüber diskutieren. In den Gesprächsrunden des Salons am Tag der Reformation, aber auch in den vielen anderen Veranstaltungen unserer Evangelischen Akademiewoche ‚#Zwischen0und1‘.“
15.00 - 17.30 Uhr: Nachmittagssalon mit der Schriftstellerin Julia von Lucadou („Die Hochhausspringerin“), dem Thriller-Autor Karl Olsberg („Mirror“) und der Autorin und Social-Media-Expertin Kathrin Weßling („Super, und dir?“).
18.00 - 20.30 Uhr: Abendsalon mit dem Philosophen Josef Früchtl sowie den Autoren Benjamin Maack und Michel Faber („Das Buch der seltsamen neuen Dinge“). Als Gast liest der Schauspieler Charly Hübner.
„Ich hab 'ne App für die Freiheit, ich hab 'ne App für den Wind…“ – Das singt der Kabarettist Lars Reichow – und in der Tat gibt es kaum ein Problem auf dieser Welt, für das heute keine digitale Lösung angeboten wird.
Der Philosoph und Film-Fan Josef Früchtl spricht mit Autor Benjamin Maack über Bilder und Mythen, die ihren Weg aus der fiktionalen in die reale Welt finden. Science Fiction-Autor Karl Olsberg stellt sich vor, was es bedeuten könnte, wenn uns alle schweren Entscheidungen abgenommen würden.
Der gefeierte niederländische Autor Michel Faber („Das Buch der seltsamen neuen Dinge“) schickt einen Pastor ins Weltall, um Aliens zu bekehren. Julia von Lucadou beschreibt in ihrem Roman „Die Hochhauspringerin“ eine Zukunft, in der alles etwas zu perfekt organisiert ist. Kathrin Weßling schildert Hintergründiges zum schönen Schein der Social-Media-Welt.