Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt: „Erntedank verbindet Himmel und Erde, Dankbarkeit und Verantwortung“
03. Oktober 2025
Beim Landeserntedankfest in Wismar am 05. Oktober 2025 predigt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt über Dankbarkeit, Verantwortung und Zusammenhalt. Sie ruft zu nachhaltigem Umgang mit Gottes Schöpfung und zu Solidarität mit Hungernden und Benachteiligten auf.
Beim Landeserntedankfest des Landes Mecklenburg-Vorpommern predigt die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, am Sonntag (5. Oktober 2025) um 10 Uhr in der St.-Nikolai-Kirche in Wismar. Wie aus vorab veröffentlichten Auszügen ihrer Predigt hervorgeht, verbindet die Landesbischöfin Dankbarkeit mit einem klaren Appell zu Verantwortung und Solidarität.
Dank für Ernte, Einheit und Engagement
„Landeserntedankfest – was für ein wunderbares Fest! Ein Fest, das Himmel und Erde, Gott und Mensch, Dankbarkeit und Verantwortung miteinander verbindet“, betont Kristina Kühnbaum-Schmidt. Sie dankt insbesondere den Landwirtinnen und Landwirten, die mit Wissen, Kraft und Ausdauer und unter ökonomischem Druck arbeiten, und appelliert: „Gute Ernährung ist aber nicht allein Sache der Landwirtschaft oder der Politik. Sie geht uns alle an – als Einzelne, als Gesellschaft und als Weltgemeinschaft.“ Dankbarkeit empfinde sie in diesen Tagen nicht nur für die Ernte, so die Leitende Geistliche der Nordkirche, sondern auch für 35 Jahre Deutsche Einheit: „Es ist gut, wenn beim Landeserntedankfest sichtbar wird: Stadt und Land, Landwirtschaft, Politik, Kirche und Ehrenamt wirken zusammen und tun so für alle etwas Gutes.“ Dieses Miteinander wirke weit über den Tag hinaus und sei Fundament für ein demokratisches, vielfältiges und friedliches Zusammenleben.
Blick auf Hunger und Armut
Die Landesbischöfin erinnert daran, dass die Versorgung aller Menschen mit Nahrung ein wertvolles Gut und zugleich kein Anlass zur Selbstzufriedenheit sei. Auch in Deutschland lebten Menschen in Armut: „Wer sich bei den Tafeln engagiert, weiß das, hat Gesichter und Schicksale vor Augen.“ Mit Eindrücken von ihrer Sommerreise nach Tansania macht sie deutlich, wie kostbar ausreichende Nahrung sei. „Man kann schnell still werden angesichts unserer reich gedeckten Tische und dem so eklatanten und bedrückenden Mangels in anderen Teilen der Erde“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Mehr als bunte Folklore - Verantwortung füreinander und für Gottes Schöpfung
In ihrer Predigt betont die Landesbischöfin, dass Erntedank mehr sei als bunte Folklore: „Wenn Erntedank wirklich ein Festtag für alle sein soll, dann heißt das: Sei dankbar. Vergiss nicht, dass auch du angewiesen bist auf andere.“ Sie mahnt, Verantwortung füreinander und für Gottes Schöpfung zu übernehmen: „Öffne der Not eines anderen dein Herz. Verschließ dich nicht vor deiner Mitverantwortung für Gottes Schöpfung. Wende deinen Blick nicht ab. Warte nicht ab. Zeig nicht mit dem Finger auf andere. Sondern tu selbst, was möglich ist.“
Zusage und Segen
Am Ende der Predigt verbindet die Landesbischöfin Dankbarkeit und Verantwortung mit einer Segensbitte: „Möge Gott unser Herz öffnen für die, die uns brauchen. Möge er uns Einsicht schenken, dass wir das Leben auf dieser Erde bewahren.“ Sie schließt mit der Zusage: „Wenn etwas nicht gut ist, sagen wir zuweilen: Da liegt kein Segen drauf. Aber auf einem Leben, das nicht nur auf sich selbst sieht, darauf liegt Segen. Reicher Segen. Gottes Segen.“
Gottesdienst und Festprogramm
Der Gottesdienst in der St.-Nikolai-Kirche beginnt am Sonntag um 10 Uhr und wird liturgisch von Pastorin Antje Exner geleitet. Das Landeserntedankfest wird erstmals gemeinsam vom Landkreis Nordwestmecklenburg, der Hansestadt Wismar und der Gemeinde Insel Poel veranstaltet.