Bischof Tilman Jeremias führt Konja Voll als Landeskirchenmusikdirektor ein
03. April 2022
Greifswald. Konja Voll ist der neue Landeskirchenmusikdirektor der Nordkirche im Sprengel Mecklenburg und Pommern und zugleich Domorganist des Greifswalder Doms St. Nikolai. Am heutigen Sonntag (3. April, 15 Uhr) wurde er von Bischof Tilman Jeremias in einem Festgottesdienst eingeführt: „Wie schön, dass wir mit Ihnen nicht nur einen großartigen Kirchenmusiker gewinnen konnten, sondern auch einen studierten Theologen und einen so freundlichen und aufgeschlossenen Menschen“, sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche. „Sie dürfen an diesem wunderbaren Dom tätig sein, bereichert vom Institut für Kirchenmusik und der Bachwoche. Im Sprengel treffen Sie auf motivierte Musikerinnen und Musiker und eine einmalige Orgellandschaft in einer unübersehbaren Fülle von Kirchen.“
Der Bischof lobte die Vielfalt der Kirchenmusik vom klassischen Choral über liturgische Gesänge aus Taizé bis hin zu Jazz und Worshipliedern und sagte an Konja Voll gerichtet: „Sie scheinen mir auch genau der Richtige, um diesen Reichtum wertzuschätzen und einzubringen, ohne den Kern Ihres Amtes aus den Augen zu verlieren: dass Kirchenmusik immer Verkündigung des Evangeliums ist, ja die schönste und innigste Form solcher Verkündigung.“
Landeskirchenmusikdirektor berät Kirchengemeinden in MV
Als Landeskirchenmusikdirektor tritt Konja Voll „für die Kirchenmusik in Kirche und Gesellschaft ein“, wie es im Kirchenmusikgesetz der Nordkirche heißt: „Der Landeskirchenmusikdirektor hat die Aufgabe, das kirchenmusikalische Leben zu begleiten, zu pflegen und zu fördern.“ Dazu berät er die Kirchengemeinden im Sprengel Mecklenburg und Pommern etwa bei der Errichtung oder Besetzung von kirchenmusikalischen Stellen, er kümmert sich um Angebote für den Nachwuchs oder wirkt mit bei der Gestaltung von Gesangbüchern und Liedheften.
Bischof Jeremias warnte davor, an der Kirchenmusik zu sparen. Er sagte: „Sie fangen hier in einer Zeit an, in der uns als Kirche der Wind ins Gesicht bläst, die Zahl unserer Kirchenmitglieder sinkt und Stellen abgebaut werden. Finanziell klamme Gemeinden neigen dazu, dabei kirchenmusikalische Stellenanteile schnell ins Visier zu nehmen. Und wissen doch genau, dass es gerade die Musik ist, die in Gottesdienst, Konzert und Festival die Menschen in die Kirchen lockt.“
Neuer Kirchenmusiker begeistert von den Kirchen und Orgeln der Region
Konja Voll wirkte zuletzt 17 Jahre lang in der Hessisch-Nassauischen Kirche als Propsteikantor für die Region Starkenburg und als Kirchenmusiker in Bensheim an der Bergstraße. Der 54-Jährige hat Kirchenmusik und Theologie in Marburg und Heidelberg studiert und besuchte zusätzlich Meisterkurse beispielsweise bei dem norwegischen Organisten Jon Laukvik. Sein kirchenmusikalisches Studium schloss er mit einer Auszeichnung für sein Orgelspiel ab. Der Start im Nordosten sei ihm leicht gemacht worden, erzählt Konja Voll, seit Anfang Februar im Amt: „Hier in der Domgemeinde begegnet man mir sehr freundlich, und auch sonst werde ich überall herzlich empfangen. Ich bin begeistert von den vielen schönen Kirchen mit ihren wertvollen Orgeln.“ Als Landeskirchenmusikdirektor möchte er Rahmenbedingungen erhalten und schaffen, damit Kirchenmusik gelingen kann – auch abseits der kirchenmusikalischen Zentren.
Bei Kindern Faszination für die Orgel wecken
Konja Voll wuchs im Pfarrhaus im Taunus auf. Seine Begeisterung für die Musik wurde früh schon durch eine engagierte Kinderchorleiterin und einen motivierenden Klavierlehrer geweckt: „Jemand, der begeistert an Orgel sitzt und das vermitteln kann – das fand ich als Kind toll. Wenn ich heute Schulkindern die Orgel vorstelle, merke ich immer wieder, wie fasziniert sie davon sind. Um kirchenmusikalischen Nachwuchs zu gewinnen, ist es gut, wenn Pastorinnen und Pastoren ganz gezielt werben und einzelne Konfirmanden ansprechen.“
Kirchenmusik verbindet Generationen und hält die Kirchengemeinde zusammen
Die doppelte Ausbildung Theologie und Kirchenmusik bezeichnet er trotz des langen und herausfordernden Studiums als „sehr befruchtende Kombination“, von der er immer wieder profitiere: „Kirchenmusik ist bei uns in der evangelischen Tradition seit Luther nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern Bestandteil der Verkündigung und hat daher eine hohe Wertigkeit. Sie spricht Menschen über andere Sinne an als das gesprochene Wort und verbindet die Generationen.“ Deshalb sieht er es als „reizvolle Aufgabe“, dafür zu sorgen, dass die Kirchenmusik weiterhin im Sprengel Mecklenburg und Pommern hörbar und sichtbar ist: „Wenn die Kirchenmusik in der Gemeinde gut funktioniert, weil die Rahmenbedingungen stimmen, dann ist das ganz entscheidend für eine lebendige, fröhliche Gemeinde. Die Chöre oder der Flötenkreis strahlen in die Gemeinde aus.“
Konja Voll hat zwei erwachsene Töchter. Seine Frau ist ebenfalls Kirchenmusikerin und Theologin. Zum 1. Juni beginnt sie ihren Dienst als Pastorin in Demmin.
Hintergrund: Im Sprengel Mecklenburg und Pommern arbeiten 70 hauptamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker mit unterschiedlichen Stellenanteilen. In 335 Chören singen 6761 Sängerinnen und Sänger (Statistik vor Corona). Konja Voll folgt als Landeskirchenmusikdirektor Frank Dittmer nach, der dieses Amt bis zum letzten Jahr innehatte: Sein Kollege in der Nordkirche Hans-Jürgen Wulf ist für Schleswig Holstein und Hamburg zuständig.