Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt gratuliert jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest
21. September 2025
Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchana übermittelt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt den jüdischen Gemeinden in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Grüße und Segenswünsche.
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat den Mitgliedern der jüdischen Gemeinschaft in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in einem persönlichen Brief zum am Montagabend (22. September 2025) beginnenden Neujahrsfest Rosch HaSchana herzliche Grüße und Segenswünsche übermittelt.
Dankbarkeit für lebendiges jüdisches Leben
„Mit Dankbarkeit sehe ich, wie lebendig und sichtbar jüdisches Leben in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist“, schreibt die leitende Geistliche der Nordkirche und betont: „Ihre Gemeinden tragen wesentlich dazu bei, dass unsere Gesellschaft vielfältig, offen und hoffnungsvoll bleibt.“
Klare Haltung gegen Antisemitismus
Mit Blick auf aktuelle Vorfälle in Norddeutschland betont sie: „So erfüllt mich der jüngste antisemitische Aushang in Flensburg, der Jüdinnen und Juden den Zutritt zu einem Geschäft untersagte, mit Zorn und Scham. Das ist purer Antisemitismus.“ Solche Schilder erinnerten „fatal an die späten 1920er- und frühen 1930er-Jahre in Deutschland, in denen Ausgrenzung und Entrechtung den Weg in die Schoa bereiteten“, so die Landesbischöfin. „Dass so etwas heute wieder in unseren Städten geschieht, darf niemanden gleichgültig lassen“, schreibt Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Als Nordkirche erheben wir unsere Stimme entschieden gegen diese wie jede andere Form des Hasses und des Antisemitismus und stehen unverbrüchlich an Ihrer Seite.“
Erinnerung an den 7. Oktober 2023
Die Landesbischöfin erinnerte zudem an die Folgen des Massakers vom 7. Oktober 2023: „Noch immer befinden sich rund 50 Menschen in Geiselhaft der Hamas. Wir gedenken der Opfer, wir beten für die Freilassung der Geiseln und hoffen auf ein Ende der Gewalt.“
Hoffnung auf ein gutes Jahr
Rosch HaSchana richte den Blick auf die Schöpfung und die Würde jedes Menschen, heißt es in dem Schreiben. „Diese Zusage verpflichtet uns, Leben zu schützen, Hass zu widerstehen und Verantwortung füreinander zu übernehmen“, betont Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Der Brauch, an Rosch HaSchana süße Früchte und Honig zu genießen, ist ein starkes Bild für die Hoffnung auf ein gutes Jahr. Er erinnert zugleich daran, dass wir trotz aller Bitterkeit nicht aufhören dürfen, nach dem Guten zu suchen und es zu stärken.“ Die Landesbischöfin bekräftigte abschließend: „Als Nordkirche wollen wir uns weiterhin gemeinsam mit Ihnen für eine offene und demokratische Gesellschaft einsetzen, in der sich jüdisches Leben frei – öffentlich sichtbar, lebendig und geschützt – entfalten kann.“
Hintergrund: Rosch HaSchana
Am Neujahrsfest Rosch HaSchana, was so viel bedeutet wie „Haupt des Jahres“, feiern jüdische Gläubige die Erschaffung der Welt. Aus diesem Grund wird Rosch HaSchana auch als Tag des göttlichen Gerichts bezeichnet. Viele Gläubige nutzen die Gelegenheit, um auf ihr Leben und ihr Tun im vergangenen Jahr zurückzublicken. Gleichzeitig fassen sie Vorsätze für das neue Jahr – allen voran, Gutes zu tun. Mit dem am Montagabend (22. September 2025) beginnenden Neujahrsfest Rosch HaSchana bricht für jüdische Gläubige das Jahr 5786 an. Das Fest dauert bis Mittwochabend (24. September 2025). Traditionell werden an Rosch HaSchana süße Speisen wie Äpfel mit Honig gegessen – als Symbol für die Hoffnung auf ein gutes und gesegnetes Jahr.