Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt warnt in ihrer Weihnachtsbotschaft vor falschen Heilsversprechen und ruft zu Mitmenschlichkeit und Hoffnung auf
22. Dezember 2025
Mit einer eindringlichen Weihnachtsbotschaft ruft Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zu Frieden, Mitmenschlichkeit und Hoffnung auf. Weihnachten erinnere daran, dass nicht übermächtige Gewalt, sondern Liebe die Welt verändert.
Mit Blick auf Kriege, Gewalt und gesellschaftliche Verunsicherung weltweit stellt die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, ihre Weihnachtsbotschaft 2025 unter die Überschrift „Weihnachten – damit Frieden wird“. Darin beschreibt sie die tiefe Sehnsucht vieler Menschen nach Sicherheit und einer Zukunft ohne Angst – warnt jedoch zugleich vor vermeintlich einfachen Lösungen. „Diese Sehnsucht ist verständlich – aber gefährlich ist sie auch“, so die Landesbischöfin. Immer wieder hätten Menschen falschen Rettern vertraut: „radikalen Ideologien, einfachen Antworten, vermeintlich starken Führern“. Sie versprächen Ordnung und Sicherheit, „aber sie schaffen sie auf Kosten anderer“.
Weihnachten erzählt eine andere Geschichte
Dem setzt die Leitende Geistliche der Nordkirche die Weihnachtsbotschaft des Evangeliums entgegen. „Weihnachten erzählt eine ganz andere Geschichte: Die Welt wird nicht mit übermächtiger Gewalt gerettet, sondern durch Liebe“, betont sie. Erlösung geschehe nicht durch Macht oder kalte Überlegenheit, sondern durch „Barmherzigkeit“, durch „warmherzige Fürsorge und Zuwendung“. Zentral ist für die Landesbischöfin die Menschwerdung Gottes: „Gott kommt anders, als wir es erwarten. Nicht als Herrscher, sondern als Kind. Verletzlich, schutzbedürftig, angewiesen auf Liebe.“ Weihnachten zeige, „was es heißt, wirklich menschlich – nämlich mitmenschlich – zu leben“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt.
„Christus ist unser Friede“
Mit Blick auf das biblische Zeugnis erinnert die Landesbischöfin an den Kern christlichen Glaubens und christlicher Hoffnung: „Christus ist unser Friede.“ Dieser Friede sei mehr als die Abwesenheit von Krieg. Er bedeute, „sicher wohnen, geborgen sein, ohne Angst leben“. Zugleich verschweige Weihnachten die Realität von Leid nicht. „Dieser Friede fehlt an so vielen Orten unserer gemeinsamen Erde – in Kriegsgebieten, auf Fluchtrouten, mitten unter uns“, so Kristina Kühnbaum-Schmidt. Doch gerade in diese Realität hinein sei die Geburt des Christuskindes „Gottes Geschenk für diese Welt“.
Eine „Task Force der Hoffnung“
Aus der Weihnachtsbotschaft erwachse Verantwortung, betont die Landesbischöfin: „Ja, diese Welt ist gefährdet – aber Gott gibt sie nicht verloren. Darum lasst auch uns sie nicht verloren geben.“ Frieden beginne dort, „wo Menschen sich von Gottes unbeirrbarer Liebe verändern lassen“. Ihr dringender Appell lautet: „Lasst uns fördern, was dem Frieden dient: Nächstenliebe, Menschenwürde, Zusammenhalt. Denn Frieden beginnt dort, wo Menschen sich von Gottes unbeirrbarer Liebe verändern lassen. Wo wir werden, was diese Welt so dringend braucht: eine Task Force der Hoffnung.“
Frohe, gesegnete und friedliche Weihnachten
„Christus ist geboren. Damit wir wirklich mitmenschlich leben – und Frieden wird“, so der weihnachtliche Zuspruch der Landesbischöfin. Sie wünscht allen Menschen frohe, gesegnete und friedliche Weihnachten.
Hinweise zu Andachten und Gottesdienst der Landesbischöfin
Am 23. und 24. Dezember: Morgenandacht auf NDR 1 Radio MV
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt spricht am Dienstag, 23. Dezember, und Mittwoch, 24. Dezember, jeweils um 6:20 Uhr die Morgenandacht auf NDR 1 Radio MV. Am 23. Dezember geht es um Weihnachtskarten und gute Wünsche: Kleine Gesten der Aufmerksamkeit verbinden Menschen und schenken Kraft und Zuversicht. „Weihnachtskarten erinnern daran, dass wir füreinander da sind. Mit ihnen zeigen wir einander: ‚Ich sehe dich. Ich gönne Dir Gutes. Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht‘“, so die Landesbischöfin. Am 24. Dezember, Heiligabend, richtet sie den Blick auf die Geburt Jesu: „Dieses Kind zeigt uns: Liebe und Frieden können wachsen. Fürchte dich nicht, denn genau für Dich ist Weihnachten da!“
Die Morgenandachten sind zu hören auf NDR 1 Radio MV um 6:20 Uhr oder als Podcast unter: Morgenandacht NDR 1 Radio MV.
Am 25. Dezember: Gottesdienst zum 1. Weihnachtsfeiertag im Schweriner Dom
Am 1. Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 25. Dezember 2025, um 10:00 Uhr, predigt Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrer Predigtstätte, dem Schweriner Dom (Am Dom 4, 19055 Schwerin).
Die Weihnachtsbotschaft der Landesbischöfin im Wortlaut
Weihnachten - damit Frieden wird
Überall auf der Welt sehnen Menschen sich nach Frieden. Nach Sicherheit, nach einem Ende von Krieg, Terror und Gewalt, nach einer Zukunft ohne Angst. Nach einer Welt, in der Probleme gelöst und Krisen beendet werden. Viele hoffen, dass endlich jemand alle Probleme löst und sagt: „Ich kläre das. Ich weiß sicher, wie es geht.“
Diese Sehnsucht ist verständlich – aber gefährlich ist sie auch. Immer wieder haben Menschen falschen Rettern vertraut: radikalen Ideologien, einfachen Antworten, vermeintlich starken Führern. Sie versprechen Ordnung und Sicherheit, aber sie schaffen sie auf Kosten anderer. Sie teilen die Welt in Gut und Böse, säen Angst, schüren Hass – und hinterlassen nur neue Gewalt, die Leben zerstört.
Weihnachten erzählt eine ganz andere Geschichte: Die Welt wird nicht mit übermächtiger Gewalt gerettet, sondern durch Liebe. Nicht grenzenlose Macht erlöst die Welt, sondern Barmherzigkeit. Nicht kalte Überlegenheit, sondern warmherzige Fürsorge und Zuwendung.
Die Bibel beschreibt das in einem einzigen Satz: „Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, machte er uns selig.“ (Titus 3,4) Freundlichkeit. Menschenliebe. Barmherzigkeit. Sie sind Gottes heilsame Antwort auf eine zerrissene Welt.
Weihnachten betont: Gott kommt anders, als wir es erwarten. Nicht als Herrscher, sondern als Kind. Verletzlich, schutzbedürftig, angewiesen auf Liebe. Gott wird Mensch, um uns zu zeigen, was es heißt, wirklich menschlich – nämlich mitmenschlich – zu leben.
Darum bekennen sich Christinnen und Christen weltweit zu diesem Christuskind und sagen: „Christus ist unser Friede.“ Nicht, weil er Frieden anordnet, sondern weil er Gottes Liebe und Barmherzigkeit verkörpert, weil er sie lebt. Und weil so Frieden wird. Ein Frieden, der bedeutet: sicher wohnen, geborgen sein, ohne Angst leben.
Dieser Friede fehlt an so vielen Orten unserer gemeinsamen Erde – in Kriegsgebieten, auf Fluchtrouten, mitten unter uns: in sozialen Notlagen, in Einsamkeit, in persönlichen Krisen, in zerbrochenen Beziehungen. Weihnachten beschönigt diese Realität nicht. Aber in ihr ist die Geburt des Christuskindes Gottes Geschenk für diese Welt.
Ja, diese Welt ist gefährdet – aber Gott gibt sie nicht verloren. Darum lasst auch uns sie nicht verloren geben. Lasst uns fördern, was dem Frieden dient: Nächstenliebe, Menschenwürde, Zusammenhalt. Denn Frieden beginnt dort, wo Menschen sich von Gottes unbeirrbarer Liebe verändern lassen. Wo wir werden, was diese Welt so dringend braucht: eine Task Force der Hoffnung.
Christus ist geboren. Damit wir wirklich menschlich leben - und endlich Frieden wird. Ich wünsche Ihnen frohe, gesegnete und friedliche Weihnachten!
