Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt Engagement für jüdisches Leben und interreligiösen Dialog in Mecklenburg-Vorpommern
11. September 2025
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat Landesrabbiner Yuriy Kadnykov zu seinem 50. Geburtstag und seinem 10. Dienstjubiläum gratuliert. Sie würdigte sein Engagement für jüdisches Leben, interreligiösen Dialog und den Einsatz gegen Antisemitismus.
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat anlässlich des 50. Geburtstages und des 10. Dienstjubiläums von Landesrabbiner Yuriy Kadnykov dessen Wirken in Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt. In ihrem Grußwort beim Empfang in der Jüdischen Gemeinde Rostock betonte sie seine Offenheit, Dialogbereitschaft und Präsenz in Schulen, Gemeinden und in der Öffentlichkeit sowie seinen Humor, mit der er in den vergangenen zehn Jahren das jüdische Leben in Mecklenburg-Vorpommern für viele Menschen sichtbar und erfahrbar gemacht hat.
Dank für lebendiges jüdisches Leben
Die leitende Geistliche der Nordkirche nannte vor den zahlreichen Gästen, unter ihnen Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Landtagspräsidentin Birgit Hesse, die jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern heute ein Geschenk und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. „Der Dialog mit dem Judentum ist für uns kein Nebenthema, sondern ein Kern unseres Selbstverständnisses als Kirche. Als Nordkirche bezeugen wir die unverbrüchliche Liebe und Treue Gottes zu seinem Volk Israel“, so die Landesbischöfin. Sie sprach ihre Dankbarkeit dafür aus, dass der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 29.01.2025 mit großer Mehrheit beschlossen hat, den Schutz und die Förderung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur als Staatsziel in die Landesverfassung aufzunehmen, und damit einen Vorschlag der Nordkirche aufgegriffen hat.
Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus
Zugleich unterstrich Kristina Kühnbaum-Schmidt den Einsatz der Nordkirche gegen Antisemitismus: „Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen ist ganz klar Teil christlicher Nächstenliebe. Ja, es ist ein christlicher Auftrag!“ Die Landesbischöfin betonte, dass die Nordkirche dafür einstehe, dass jüdisches Leben überall gut sichtbar in die Mitte unseres Landes gehört. Sie erinnerte jedoch auch an die lange Geschichte von Schuld und Versagen im Verhältnis des Christentums zum Judentum: „Wenn wir das so deutlich heute aussprechen, wollen wir aber nicht verdecken, dass es eine lange unheilvolle Geschichte des Antisemitismus im Christentum gibt. Christen haben viel Schuld gegenüber Juden auf sich geladen. Das erfüllt uns mit tiefer Scham.“
Wertschätzung für interreligiösen Dialog
Besondere Dankbarkeit sprach die Landesbischöfin für das interreligiöse Engagement Yuriy Kadnykovs aus. Nach der Wende hatte er schon in Jewpatorija auf der Krim das jüdische Gemeindeleben im Dialog mit der christlichen und muslimischen Gemeinde wieder aufgebaut. Diesen interreligiösen Dialog pflegt Yuriy Kadnykov auch in Mecklenburg-Vorpommern als Landesrabbiner. Kristina Kühnbaum-Schmidt dankte ihm für seine Erfahrung, mit der er den interreligiösen Dialog bereichert, und erinnerte an seine Predigt im Gottesdienst zur Landessynode im November 2023 in Travemünde: „Sie haben damals sehr klar der jüdischen Geiseln der Hamas und der Opfer in Gaza gedacht - beides ist weiterhin aktuell und wichtig.“
Glückwünsche zum Doppeljubiläum
Zum Doppeljubiläum beglückwünschte die Landesbischöfin Yuriy Kadnykov mit dem jüdischen Gruß: „Mazel tov zu Ihrem Dienstjubiläum und Ad Mea ve esrim schanim!“