Sein bleibendes Vermächtnis: Das Licht der Fenster im Schweriner Dom

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigt verstorbenen Künstler Günther Uecker

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt begrüßt Günther Uecker bei der Einweihung der beiden letzten Fenster unter dem Titel "Lichtbogen" im Schweriner Dom am 1. Dezember 2024. @Jonny Franzke / Nordkirche
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt begrüßt Günther Uecker bei der Einweihung der beiden letzten Fenster unter dem Titel "Lichtbogen" im Schweriner Dom am 1. Dezember 2024. @Jonny Franzke / Nordkirche

11. Juni 2025 von Dieter Schulz

Günther Uecker ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Die Nordkirche trauert um den international bedeutenden Künstler und ehrt sein letztes großes Werk: die Glasfenster im Schweriner Dom.

Mit großer Trauer hat die Landesbischöfin Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, auf die Nachricht vom Tod des Künstlers Günther Uecker reagiert. Uecker, der am 10. Juni 2025 im Alter von 95 Jahren gestorben ist, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der deutschen Nachkriegsmoderne. Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte ihn als einen Künstler von Weltrang, dessen Werke weit über das Sichtbare hinausweisen.

„Das Licht seiner Fenster erinnert an Christus – das Licht der Welt“

Die Leitende Geistliche der Nordkirche erinnerte besonders an Günther Ueckers jüngstes Werk: vier monumentale blaue Glasfenster für den Schweriner Dom, die der Künstler bis 2024 im hohen Alter schuf. „In tiefer Verbundenheit mit seiner mecklenburgischen Heimat gestaltete Günther Uecker noch in hohem Alter vier große blaue Glasfenster für den Schweriner Dom. Im Dezember 2024 haben wir ihre Fertigstellung gemeinsam mit ihm festlich begehen können. Das wunderbare Licht, das durch die Fenster von Günther Uecker in den Schweriner Dom fällt, erinnert wie das Licht aller Kirchenfenster an Christus, der von sich sagt: ‚Ich bin das Licht der Welt‘“, würdigte Kristina Kühnbaum-Schmidt das Schaffen des Verstorbenen.

Bleibendes Zeugnis seiner Kunst und seines Glaubens

„Christus ist das Licht, das beständig da ist und auch in Schmerz und Finsternis Hoffnung schenkt. Günther Ueckers Fenster machen den Dom in besonderer Weise transparent für dieses Licht. So erinnern sie uns auch, dass wir Menschen Gäste auf Erden sind. Gäste, die nach ihrem Tod staunend in Gottes Fülle empfangen und von seiner Liebe und seinem Licht umhüllt werden.“ Die Landesbischöfin betonte, dass mit dem Werk Ueckers ein bleibendes Zeugnis seiner Kunst und seines Glaubens im Schweriner Dom weiterlebe: „Möge Günther Uecker nun schauen, woran seine Fenster im Schweriner Dom weiter beständig erinnern werden. In großer Dankbarkeit für seine Verbundenheit mit dem Schweriner Dom bin ich in Trauer und Mitgefühl bei seiner Familie und allen, die um ihn trauern. Im Schweriner Dom, der Teil des Schweriner Weltkulturerbe-Ensembles ist, wird ein besonders eindrückliches Werk dieses Künstlers von Weltrang weiter und beständig zu sehen sein und mit ihm und seiner Kunst verbinden.“

Domprediger: Ueckers Fenster zeigen Narben und Hoffnung

Domprediger Günzel Schmidt würdigte den verstorbenen Künstler ebenfalls: „‚Teile aus unter sieben oder acht, denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird‘ (Prediger 11,2) - Günther Uecker hat in seinen Werken seine seelischen Wunden verarbeitet und geteilt. Seine Lichtbogen im Schweriner Dom zeigen die Narben dieser Wunden, und sie weisen hin auf die Erlösung, die Heilung aller Verletzungen, Fehler und Irrtümer. Sie weisen in den Himmel, nicht als Ort, sondern als Zeichen der Wirklichkeit Gottes. Möge Günther Uecker das Licht sehen, auf das seine Fenster im Dom uns hinweisen.“

Hintergrund: Die Uecker-Fenster im Schweriner Dom

Die letzten beiden von insgesamt vier Glasfenstern von Günther Uecker im nördlichen Seitenschiff des Schweriner Doms wurden im Dezember 2024 feierlich enthüllt. Entstanden ist ein lichtintensives Werk auf 130 Glasfelder von ca. 62 Quadratmetern mit spiritueller Tiefe. In Blautönen gehalten, greifen die Fenster zentrale christliche Themen wie Licht, Wunde, Auferstehung und Ewigkeit auf. Uecker, bekannt für seine Nagelbilder und Lichtinstallationen, hat hier sein Spätwerk in symbolträchtige sakrale Kunst übersetzt. Die Fenster wurden in enger Abstimmung mit der Domgemeinde, dem Land Mecklenburg-Vorpommern und dem Denkmalschutz über einen Zeitraum von 15 Jahren realisiert. Mit dem Dom sind sie Teil des UNESCO-Welterbe-Ensembles und prägen die Spiritualität des Doms auf eindrucksvolle Weise.

 

 

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