Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt zum Karfreitag
01. April 2021
Schwerin. Die gesellschaftliche Bedeutung des Karfreitags als eines stillen Feiertags betont Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche): „Inmitten eines sich immer schneller drehenden Karussells aus endlosen Gedankenschleifen und erhitzten Diskussionen“ biete er eine „heilsame Unterbrechung“. Dies sagt die Theologin in ihrer Karfreitagspredigt.
„Der Karfreitag gibt Raum für unsere Ängste und Sorgen. Er lässt Zeit, sie auszusprechen sie wiederzufinden in den biblischen Texten und gibt ihnen so einen Ort“, so Kühnbaum-Schmidt weiter. Über die biblischen Texte und Bilder könnten Gefühle wie Leid, Schmerz und Trauer leichter in Worte gefasst werden und Gespräche entstehen.
Karfreitag ist der Tag, an dem Christen in aller Welt des Todes Jesu am Kreuz gedenken. Doch, so die Landesbischöfin: „Über dem kargen und stillen Karfreitag steht auch in diesem Jahr ein ungeheurer Trost: Gerade angesichts unserer eigenen menschlichen Grenzen, der Grenzen unserer eigenen Lebenszeit wie der Grenzen unserer eigenen Möglichkeiten, können wir darauf vertrauen, dass Gott alles, wirklich alles Böse, selbst den Tod, mit neuen Leben überwindet.“
Die Landesbischöfin macht klar: „Gott geht nicht auf Abstand. Mit dem Geschehen am Kreuz wird deutlich, dass alles, was uns Menschen widerfährt, was wir einander antun, in Christus auch Gott widerfährt. Gott hält sich selbst und uns nicht auf Abstand. Sondern leidet mit uns, nimmt unseren Platz ein, tritt für uns ein. Nichts trennt uns Menschen und alles, was unser Leben ausmacht von Gottes Gegenwart.“