Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt predigte im Festgottesdienst in Prerow
05. Juli 2020
Schwerin/Prerow. Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat heute (5. Juli) im vorpommerschen Prerow (Halbinsel Darß) dazu aufgerufen, besondere Aufmerksamkeit auf all jene Menschen zu richten, die zurzeit tatkräftige Unterstützung brauchen: „Auf Familien, die jetzt ganz besonders neue Kraft schöpfen müssen. Auf diejenigen, die in Sorge um ihren Arbeitsplatz und ihre berufliche Zukunft sind. Und auf Menschen, die in anderen Ländern dieser Erde, weit weniger abgesichert als wir, mit gravierenden Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben.“
In ihrer Predigt im diesjährigen sommerlichen Festgottesdienst der Kirchengemeinde Prerow betonte sie zugleich: „Dieser Blick auf die anderen macht uns relevant, bedeutsam und wichtig – für andere.“
Angesichts der Möglichkeit, nach den Einschränkungen in der Corona-Pandemie nun wieder Urlaub auf dem Darß und an der Ostsee machen zu können, hob die Landesbischöfin hervor: „Gerade in den Unsicherheiten der letzten Zeit ist es besonders deutlich, wie unverfügbar unser Leben und alles, was es ausmacht, für uns ist.“
Kristina Kühnbaum-Schmidt rief dazu auf, das Augenmerk nicht nur auf sich selbst zu richten, sondern auch auf die Folgen, die das eigene Handeln für andere habe: „Es gibt günstiges Fleisch, täglich vielfältig und reichlich im Supermarkt – aber die Schattenseite davon, die katastrophalen Arbeitsbedingungen, die sehen wir oft nicht. Wir haben selbst in der Pandemie noch ein relativ komfortables Leben in der nördlichen und westlichen Welt, aber auf die Schattenseite davon sehen wir nur selten: Die Lebensbedingungen in anderen Ländern der Erde und das Leid der Menschen dort, auch, weil Lieferketten zusammenbrechen und Absatzmärkte einbrechen. Unser Wohlstand und unsere Art zu leben und zu wirtschaften hat Folgen: Hunger und Flucht – sehen wir dafür auch unsere Mitverantwortung?“
Die Landesbischöfin betonte: „Gott billigt unsere Lieblosigkeit nicht. Aber er lässt sie nicht alles sein, was es über uns zu sagen gibt.“ Sie rief dazu auf, die Menschen und die Welt nach dem Vorbild Jesu mit Liebe und Barmherzigkeit anzusehen: „Wenn wir uns eingestehen, immer nur einen Teil der ganzen Wahrheit sehen und verstehen zu können, dann wird auch die Sicht anderer wichtig. Das Gespräch und die Verständigung miteinander. Denn erst im Hören auf das, was andere zu sagen haben, und im Hinsehen darauf, wie es anderen geht, wird unser Bild der Welt vollständig.“
Liturgisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom ehemaligen Superintendenten Christoph Magirius, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz. Die musikalische Begleitung verantwortete Kantor Matthias Wand aus Köln
Hintergrund
Seit 40 Jahren findet jährlich ein festlicher Waldgottesdienst im Darßer Wald an der Buchhorster Maase statt – einem autofreien Naturschutzgebiet. Die Gottesdienstteilnehmer*innen kommen traditionell zu Fuß in Gruppen oder mit dem Pferdewagen dorthin. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Gottesdienst auf die Pfarrwiese neben der Kirche in Prerow verlegt, um dort die in Mecklenburg-Vorpommern geltenden Regeln zum Schutz vor Infektionen mit COVID-19 einhalten zu können.
Den Link zur Predigt von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt finden Sie unter dem Menüpunkt „Predigten“ auf der Internetseite: