Landesbischöfin: Reformation ist "Fest der Sprachfähigkeit"
28. Oktober 2020
Als "Fest der Sprachfähigkeit" hat Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche, den Reformationstag am 31. Oktober bezeichnet. "Liebe, Freiheit und Verantwortung - das sind im Kern die drei großen Themen der Reformation", sagte sie in Schwerin.
Zu jeder Zeit müssten diese Themen "neu definiert" werden: "Wir müssen immer eine neue Sprache dafür finden, weil sie von den Menschen jeweils neu und anders gedeutet werden", sagte sie.
"Auf Entdeckungstour" nach Antworten
Auch Martin Luther (1483-1546) sei es um diese drei Fragen gegangen: Wie können Menschen als Christen leben? Wie praktizieren sie ihren Glauben? Und wie soll die Kirche aussehen, die dafür Raum und Freiheit gibt? Diese Fragen müssten für jede Zeit neu formuliert werden. Und um die richtigen Antworten zu finden, seien auch heute "viele auf Entdeckungstour", sagte Kühnbaum-Schmidt.
Für Menschen in Not da sein
"Wir verstehen heute etwas anderes unter Freiheit als die Menschen im Mittelalter", so die Landesbischöfin. Es bleibe allerdings "ein Impuls reformatorischer Freiheit", nicht nur für sich selbst zu leben, sondern in Liebe und Verantwortung auch für andere Menschen da zu sein - vor allem für die, die in Not sind.
Neue Formen von Gemeinschaft und Mitbestimmung im Digitalen
"Ich halte es für wichtig, dass wir das Gespräch über religiöse Fragen weiter ausbauen - auch in digitalen Netzwerken", sagte Kühnbaum-Schmidt. Durch digitale Kommunikation werde vieles "schneller, knapper und dialogischer - und vor allem auf Augenhöhe".
Hier seien auch neue Formen von Gemeinschaft und Mitbestimmung möglich - neben der Tradition. "Reformation heißt auch, Neues zu erkunden und zu fragen: Was geht denn da noch?", appellierte die Landesbischöfin.