Gemeinsamer Gottesdienst im Dom zu Schwerin

Landesbischöfin hat mit Wiener Bischof die Kanzel getauscht

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Bischof Michael Chalupka (r.) mit Altbischof Hermann Beste nach dem Kanzeltausch.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Bischof Michael Chalupka (r.) mit Altbischof Hermann Beste nach dem Kanzeltausch. © Dieter Schulz, Nordkirche

17. Juli 2023 von Dieter Schulz

Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, und der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka, haben die Kanzeln getauscht. Am Sonntag (16. Juli 2023) predigte Bischof Chalupka während eines gemeinsamen Gottesdienstes im Dom zu Schwerin.

Einladung zur „Bischofskanzel“

„Wunderbar, dass Bischof Michael Chalupka die Einladung zur ´Bischofskanzel´ angenommen hat. In loser Folge bringen Bischöfinnen und Bischöfe aus anderen Regionen dabei ihren Blick für uns ein. Es war spannend zu hören, was wir aus seinen Erfahrungen einer evangelischen Minderheit für unseren säkularen Kontext hier in Mecklenburg-Vorpommern lernen können.“

und der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka
"Uns beide verbinden die Tradition und die Schönheit des lutherischen Glaubens. Ich freue mich schon heute, zu Pfingsten in Wien predigen zu dürfen", sagte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt nach dem gemeinsamen Gottesdienst mit dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka.© Dieter Schulz, Nordkirche

Gemeinsames "protestantisches Abenteuer"

Auch Bischof Michael Chalupka sagte im Vorfeld: „Es wird für mich eine ganz neue Erfahrung, in einem so großen Dom predigen zu können. Die Evangelische Kirche in Österreich lebt ja seit der Gegenreformation als Minderheitenkirche in der Diaspora.

Das verbindet uns heute auch: Das ´protestantische Abenteuer´ in einer weitgehend säkularen Gesellschaft zu leben und das Evangelium zu bezeugen.

Der Wiener Bischof ergänzte: „Ich freue mich auf den Austausch und die Begegnung in Schwerin, und ganz besonders dann - im Sinne des Kanzeltausches - auf die Predigt von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in Wien.“

Den Gottesdienst im Dom zu Schwerin haben des weiteren Domprediger Güntzel Schmidt, Domkantor Jan Ernst und ein Chor "Aurum Vocale" aus Berlin gestaltet.

Vita Bischof Michael Chalupka

Michael Chalupka wurde am 21. Juli 1960 in Graz geboren und studierte Evangelische Theologie in Wien und Zürich. Weitere Ausbildungen folgten in den Bereichen Erwachsenenbildung und Management von Non-Profit-Organisationen. Nach einem zweijährigen Italienaufenthalt als Studienleiter am Centro Ecumenicon d´Agape in Prali (Torino) arbeitete er von 1989 bis 1994 als Pfarrer in Mistelbach (Niederösterreich) und war anschließend bis 2018 als Direktor der Diakonie Österreich tätig.  Am 4. Mai 2019 wurde er in Wien von den Delegierten der gesamtösterreichischen Synode mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich gewählt. Am 1. September 2019 trat er die Nachfolge von Bischof Michael Bünker an und wurde von diesem am 13. Oktober 2019 ins Amt eingeführt. Chalupka ist verheiratet und hat eine Tochter.

Hintergrund: Evangelische Kirche A.B. in Österreich

Heute leben in Österreich rund 265.000 evangelische Christinnen und Christen. 252.233 sind Mitglied der Evangelische Kirche A.B., 11.394 in der Evangelische Kirche H.B. und 1.500 in der Evangelisch-methodistische Kirche. A.B. steht dabei für Augsburger Bekenntnis (Lutherische Kirche) und H.B. für Helvetisches Bekenntnis (Reformierte Kirche). 

Kaiser Josef II. war es, der in den Bestimmungen des Toleranzpatentes (1781) nicht nur die Duldung der Evangelischen bewirkte und damit ihr Geheimleben in der Gegenreformation beendete, sondern diese Gemeinschaften mit der Zuordnung ihrer wichtigsten Bekenntnisschriften auch charakterisierte. Mit dem Protestantengesetz von 1961 folgte schließlich die vollständige rechtliche Gleichstellung.

Unter den rund 8,9 Millionen Einwohnern Österreichs stellen die Evangelischen heute einen Bevölkerungsanteil von rund drei Prozent. Die Evangelische Kirche A.B. ist in sieben Diözesen (Superintendenzen) mit 191 Pfarrgemeinden untergliedert. Lutheraner und Reformierte in Österreich haben schon von Anfang an - lange vor der Leuenberger Konkordie - geistlich und organisatorisch eng zusammengearbeitet. „Zur Wahrung ihrer gemeinsamen Belange“ (Artikel 105 (1) Kirchenverfassung) wurde die „Evangelische Kirche A.u.H.B.“ gebildet.

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