Landesbischöfin wünscht sich mehr Verantwortung
01. Oktober 2021
Die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Kristina Kühnbaum-Schmidt, sagte am Rande der Sitzung der Kirchenleitung in Schwerin:
„In der zurückliegenden Woche war ich zu Besuch bei landwirtschaftlichen Betrieben. Ich konnte sehen, wie die Folgen des Klimawandels die Arbeit dort schon jetzt vor große Herausforderungen stellen. Mich hat beeindruckt, wie Landwirte und Landwirtinnen das als eine Aufgabe ansehen, der sie sich stellen. Es ist beeindruckend, wie sie Verantwortung übernehmen für neue, klimagerechte und zukunftsfähige Arbeitsweisen und Anbaumethoden. Deshalb gilt mein großer und herzlicher Dank auch in diesem Jahr allen, die in der Landwirtschaft tätig sind und die unter den auch bei uns deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels für eine verlässliche Ernte sorgen.
Bei meinen Besuchen wurde auch deutlich: wie gut wir auch planen und vorbereiten – es steht nicht alles in unserer menschlichen Hand. Wir sind abhängig und angewiesen. Auf gute Wetterbedingungen für eine gute Ernte. Auf Liebe und Wohlwollen anderer Menschen für ein friedliches Zusammenleben. Auf die Liebe und Güte Gottes, die uns Hoffnung schenkt. Wir sind auf Voraussetzungen angewiesen, die wir selbst nicht schaffen können. Auch unser Leben und alles Leben auf dieser Erde haben nicht wir hergestellt, sondern wir haben es als Geschenk empfangen. Wir sind deshalb verantwortlich dafür, dieses Geschenk gut zu behüten. Damit auch andere es empfangen und dankbar dafür leben können.
Deshalb ist es an der Zeit, dass wir etwas wirklich Wichtiges tun: Verantwortung übernehmen. Für das Leben auf dieser Erde. Für uns selbst, für unsere Kinder und Kindeskinder. Niemand von uns muss das ganz allein tun. Im Gegenteil: Die anstehenden Zukunftsfragen können wir nur gemeinsam bewältigen. Das verbindet für mich Erntedank mit dem Tag der Deutschen Einheit: Wir brauchen mehr Kooperation miteinander, und weniger Konkurrenz gegeneinander. Wir brauchen ein Miteinander, indem wir einander etwas zutrauen und zueinander Vertrauen haben. In unserer Nachbarschaft wie weltweit, mit einem globalen Gemeinsinn. Dafür lasse Gott, aus dessen Händen alles Leben kommt, und der alles Leben in seinen Händen hält, unser Herz weit werden. Damit wir der Anfang von etwas Wunderbarem werden und das Leben auf dieser Erde bewahren und behüten.“