Landesbischof besucht Partnerkirche in Rumänien
20. Juni 2015
Schwerin. Unter der Leitung von Landesbischof Gerhard Ulrich besucht eine Delegation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in der kommenden Woche (22. bis 26. Juni) die Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien. Neben einem Treffen mit Bischof Adorjáni Dezső Zoltán und Begegnungen mit Politikern stehen Besuche in Kirchengemeinden und Diakonischen Einrichtungen auf dem Programm der Reise.
Außer Landesbischof Gerhard Ulrich gehören der Delegation Oberkirchenrat Andreas Flade, Dezernent für Mission, Ökumene und Diakonie im Landeskirchenamt der Nordkirche (Kiel), Tatjana Stein vom Fachbereich Ökumenische Diakonie des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern und Pastor Tilman Baier, Chefredakteur der Mecklenburgischen und Pommerschen Kirchenzeitung an.
Nordkirche unterstützt Zentrum für Kinder mit und ohne Behinderung
Die meisten der gut 30.000 Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien gehören der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen an, das bis 1918 Teil der österreich-ungarischen Monarchie war. Die Besucher aus der Nordkirche werden dort unter anderem die Kirchengemeinde in Sepsiszentgyörgy (rumänisch: Sfantu Gheorghe), einem regionalen Zentrum im Osten Siebenbürgens, besuchen. Dort wurde 1998 für die wachsende Gemeinde eine mit Unterstützung der damaligen mecklenburgischen Landeskirche erbaute Kirche eingeweiht. Im „Bartimäus-Haus“ betreuen Mitarbeitende der Kirchengemeinde Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung. Neben Musik-, Bewegungs-, Schwimm- und Reittherapie kommt auch die logopädische Betreuung vielen Kindern und Jugendlichen aus Sepsiszentgyörgy und dem Umland zugute. Der Bedarf ist groß, so dass die Einrichtung erweitert werden muss. Das „Bartimäus-Haus“ ist ein Spendenprojekt des Zentrums für Mission und Ökumene „Nordkirche weltweit“.
Die Straßenkinder-Diakonie in Bukarest, Kirchengemeinde und Diakonie in Bácsfalu (Săcele) und das Diakonie- und Bildungszentrum Apáca (Apaţa) stehen ebenso auf dem Reiseprogramm wie Besuche in den Gemeinden von Krizba (Crizbav), Barcaújfalu (Satu Nou) und weitere Stationen.
Besuch soll Partnerschaft stärken
„Ich bin Bischof Adorjáni Dezső Zoltán dankbar für die Einladung und freue mich darauf, das Leben und die Arbeit in Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen unmittelbar kennenzulernen“, so Landesbischof Gerhard Ulrich vor Reisebeginn. Zugleich wolle die Nordkirche mit dem Besuch die Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien stärken. „Wir werden auch als Lernende in Rumänien unterwegs sein und hoffen, aus dem vielfältigen Engagement unserer lutherischen Schwestern und Brüder vor Ort, für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung Impulse für unsere kirchliche Arbeit mit nach Hause zu nehmen.“
Im rumänischen Parlament ist eine Begegnung der Delegation der Nordkirche mit Senatspräsident Călin Popescu Tăriceanu sowie mit Vertretern der Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) geplant. Außerdem steht ein Besuch beim Nationalen Rat für das Studium der Archive der Securitate (CNSAS) auf dem Programm, der rumänischen Behörde zur Aufarbeitung der Akten des bis 1990 existierenden Staatssicherheitsdienstes Securitate.
Die Beziehungen der Nordkirche zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien gehen auf eine in den 90er Jahren begründete Partnerschaft der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs zurück. Seit ihrer Gründung zu Pfingsten 2012 setzt die Nordkirche die Partnerbeziehung fort. Zahlreiche Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien, deren Mitglieder überwiegend ungarischer Nationalität sind, befinden sich im Bereich Brassó (rumänisch: Braşov; deutsch: Kronstadt), das Bischofsbüro ist in Kolozsvár (rumänisch: Cluj-Napoca; deutsch: Klausenburg). Auch mehrere slowakische und eine rumänische Gemeinde gehören zu ihr.