„Grundlegendes Werk christlicher Barmherzigkeit“

Landesbischof Ulrich bei der Jahrestagung der Evangelischen Gefängnisseelsorge

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Nordkirche/Sönke Dwenger

17. Mai 2018 von Maren Warnecke

Malchin. „Den Gefangenen zu besuchen gehört zu den grundlegenden Werken christlicher Barmherzigkeit. Jeder Mensch ist Gottes Geschöpf und darum viel mehr als die Summe seiner Taten und Untaten“, sagte Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), heute (17. Mai) im mecklenburgischen Malchin. Anlass war sein Grußwort zur 69. Jahrestagung der Bundeskonferenz der Evangelischen Gefängnisseelsorge. Seit Montag beschäftigen sich 120 Teilnehmende aus dem In- und Ausland in Vorträgen und Workshops mit dem Thema „Humor im Strafvollzug“.

In den Geschichten und Gleichnissen Jesu bleiben Schuldige und Verurteilte nicht eingesperrt im Gefängnis ihrer Vergehen, betonte Ulrich vor den Teilnehmenden. „Jesus liebt den Sünder, nicht die Sünde. Diese evangelische Unterscheidung von Person und Werk vollziehen Sie täglich in Ihrer Arbeit und bringen so zum Ausdruck, wie Gott uns Menschen ansieht und annimmt. So können sich heilsame Perspektiven auch für ein zutiefst unheiles Leben auftun.“ Der Landesbischof dankte den Seelsorgerinnen und Seelsorgern für ihre Arbeit.

Gefängnisseelsorge bewege sich immer auch in einem Spannungsfeld: sie sei einerseits eingespannt in den Prozess der Strafanstalten. Zugleich seien ihre Mitarbeitenden die Vertrauensperson für Strafgefangene und Bedienstete. Im Umgang mit den Gefangenen würden sie die Ambivalenz der Sehnsucht nach Freiheit und der Angst vor der Erfüllung dieser Sehnsucht erleben. Ulrich: „Diese Ambivalenz zu lernen und darauf vorbereitet zu sein ist ein ganz wesentlicher Teil Ihrer Sorge um Seelen. Sie wollen stärken und ermutigen für diese Zeit auf beiden Seiten. Es ist wunderbar zu erleben, wie Vertrauen wächst. Wie Gefangene sprachfähig werden.“

Parallel gebe es eine Entwicklung, die vielen Seelsorgerinnen und Seelsorgern Sorge bereite, so Ulrich weiter. Angesichts wachsender Ängste vieler Menschen vor Gewalt und Bedrohung werden in den Anstalten Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt, was die Gefangenen oftmals als Prozess fortwährender Einschränkung wahrnehmen.

Der Landesbischof lud die Zuhörenden ein, weiter miteinander darüber im Gespräch zu bleiben wie auch zukünftig sowohl das Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft als auch ein humaner Strafvollzug gewahrt werden können. „Ihr Dienst ist ein stellvertretender Dienst an der Gesellschaft insgesamt, die den Umgang mit ihren Gefangenen nahezu ganz verlernt hat. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie nicht locker lassen, unseren Blick auf diejenigen zu richten, die eingeschlossen sind hinter fest verriegelten Türen. Und dass Sie zusammen mit den Mitarbeitenden der Justizvollzugsanstalten die Gefangenen vorbereiten auf ein Leben jenseits der Gefängnismauern: in Freiheit, Würde und Verantwortung.“

Die 69. Bundeskonferenz der Evangelischen Gefängnisseelsorge endet morgen mit einem Abschlussgottesdienst um 9.30 Uhr in der Malchiner St. Johanniskirche.

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