Landesbischof Ulrich beim 7. Bundeskongress Evangelische Schule
28. September 2017
Warnemünde. „Glaube und Empathie, Rationalität und Vernunft gegen diffuse Ängste zu stellen – auch das ist eine Frage der Bildung“, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich heute (28. September) im Gottesdienst zum 7. Bundeskongress Evangelische Schule in Warnemünde. Die Bedeutung evangelischer Schulen für die Gesellschaft sei aktueller denn je, so Ulrich: „Sie sind von der Natur des Evangeliums her multikulturell, international und haben einen globalen Blick auf die Ökumene, das Haus Gottes für alle.“
Kinder und Jugendliche dabei zu begleiten, zu freiheitsfähigen und verantwortungsbewussten Erwachsenen zu reifen, die um das Geheimnis wissen, dass Freiheit und Bindung zusammengehören, sei die große Chance evangelischer Schulen. „Kinder sind nicht Objekte, sondern Subjekte von Bildung und Erziehung. Und wir brauchen Erwachsene mit dem Bewusstsein, dass Menschen Individuen und Sozialwesen sind, die Gesellschaft und Gemeinschaft brauchen, um sich zu entfalten und aufgehoben zu sein.“ Vor diesem Hintergrund unterstützten evangelische Schulen die Heranwachsenden dabei, auch Neugierde auf das Fremde und Andere zu entwickeln und dieses als Bereicherung zu erleben, nicht als Gefahr.
In seiner Predigt würdigte er auch das Engagement von Lehrkräften, Erziehern und weiteren Mitarbeitenden sowie Eltern in evangelischen Schulen und Horten: „Ihnen allen ist an einer lebendigen Kultur des Aufwachsens gelegen. Dafür möchte ich Ihnen heute meinen herzlichen Dank aussprechen! Sie erfüllen mit Ihrer Arbeit einen wichtigen Teil unseres kirchlichen Bildungsauftrages in einer Bildungslandschaft, die allzu oft von Leistung geprägt und geplagt ist. Sie nehmen auch Schüler mit anderer Konfession und Religion an.“ Kinder von Flüchtlingen, Migranten und Angehörigen von Minderheiten seien ebenfalls willkommen.
Auch Jesus stellte die Kinder in die Mitte des Lebens, sagte der Landesbischof und erinnerte an das Bibelwort „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn“. „Dieses Bild des die Kinder segnenden Jesus von Nazareth ist ein Urbild für die Arbeit der Kirche. In all ihren Vollzügen und Arbeitsweisen sollen die Kinder einen wichtigen Platz haben. Dieses ist uns von Jesus her aufgegeben. Das bleibt für kirchliches Leben unverzichtbar!“
Ulrich verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017: „Damit feiern wir auch das, was Jesus uns in dem Kind zeigt: den anderen, den neuen Maßstab. In dankbarer Freude feiern wir das Geschenk, aus Glauben frei zu sein. Dieses große Angebot Gottes an uns – wir nehmen es an und in unser Leben hinein. Jeden Tag neu.“
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Nordkirche die Teilnehmenden des Bundeskongresses zum Empfang.
Hintergrund:
Der Arbeitskreis Evangelische Schule in Deutschland ist die Vertretung aller Schulen, Internate und Schülerheime in evangelischer Trägerschaft in Deutschland. Er vereinigt die kirchlichen und diakonischen Träger der evangelischen Schulen, die verschiedenen Schulstiftungen und Schulverbände und bietet eine zentrale Koordinations- und Kooperationsplattform. Sein Anliegen ist die Unterstützung evangelischen Schulwesens nach innen und außen durch die Weiterentwicklung der Qualität evangelischer Schulen und durch eine bewusste Teilnahme an der bildungspolitischen Diskussion.
