Landesbischof Ulrich: "Das Wort der Freiheit darf nicht schweigen!"
16. November 2015
Berlin. „Diese Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, braucht die Kraft des Wortes. Das Wort der Freiheit, des Friedens und der Barmherzigkeit darf gerade jetzt nicht schweigen!“ Darauf hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), heute in seinem Schlusswort zur 8. LutherKonferenz der Internationalen Martin Luther Stiftung (IMLS) in Berlin hingewiesen.
- <link file:4010>Landesbischof Ulrich würdigt Ulla Unseld-Berkéwicz, Preisträgerin der LutherRose 2015
Laudatio
Unter dem Eindruck der Attentate in Paris vom vergangenen Freitag erklärte er: „Gerade, wenn es uns die Sprache verschlägt, brauchen wir Worte, die die Enge der Angst wieder aufmachen.“
In seiner Grußrede an die Gäste der Konferenz, die heute in Berlin tagte und unter dem Titel „Credo und Credit. Zur Rolle des Geldes in Wirtschaft und Gesellschaft“ stand, thematisierte Landesbischof Ulrich auch das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung für die Gestaltung einer Gesellschaft „mit menschlichem Antlitz“ und einer Wirtschaft, „die den Menschen dient“. Luther habe gezeigt, dass es „keine Freiheit ohne Bindung, ohne festen Grund“ geben könne.
Ulrich nahm damit einen Gedanken des Lyrikers und Theologen Christian Lehnert auf, der zuvor die Laudatio auf die diesjährige Preisträgerin der LutherRose, die Berliner Verlegerin und Schriftstellerin Ulla Unseld-Berkéwicz, gehalten hatte. Darin hatte dieser auf Luthers „großes Unbehagen“ gegenüber der damals entstehenden „frühkapitalistischen Wirtschaftsordnung“ verwiesen. Lehnert, der auch die Geschäfte des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der VELKD in Leipzig führt, sieht diese Skepsis in der Erkenntnis des Reformators begründet, dass „der Händler mit Zukunft umgeht, als wäre sie sein eigen“. Indem dieser spekuliere, rechne er mit der Zeit. Dass es aber „lebendige Hoffnung nur jenseits der Sag- und Berechenbarkeit“ gibt, habe Luther prägnant und präzise erfasst. „Die wesentlichen Dinge im Leben sind nicht terminierbar“, so Lehnert.
Die LutherRose wurde am heutigen Montag im Rahmen der 8. LutherKonferenz der Internationalen Martin Luther Stiftung überreicht. Die 2007 gegründete Stiftung will die Impulse der Reformation in einen Dialog zwischen Kirche, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik einbringen..
Gerhard Ulrich ist Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD – <link http: www.velkd.de>www.velkd.de) und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche – <link http: www.nordkirche.de _blank>www.nordkirche.de).