Landesbischof Ulrich: „Wir sind aufgerufen, Bedrängte und Verfolgte nicht alleine zu lassen“
11. November 2014
Schwerin/Hamburg. Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), appelliert an alle Gemeinden der Landeskirche, den notleidenden Christen in Syrien und dem Nordirak beizustehen. „Angesichts des Flüchtlingselends in Nordirak, in Syrien und im Libanon bitte ich unsere Gemeinden dringend, Hilfsprojekte vor Ort zu unterstützen. Der Winter steht vor der Tür und gefährdet das Leben von Kindern, Frauen und Männern.“
Mit diesem Appell unterstützt Landesbischof Ulrich einen „dringenden Aufruf“ des Höchsten Rates der Evangelischen Gemeinden in Syrien und im Libanon. Die 30 leitenden Geistlichen des Höchsten Rates haben in einem Brief an alle evangelischen und protestantischen Kirchen und Organisationen die extrem bedrohliche Lage in der Region geschildert. Außerdem forderten sie ihre Glaubensgeschwister zu einer klaren Positionierung gegenüber radikalen Gruppierungen auf, um die Vertreibungen zu stoppen.
Es fehle derzeit auch an einer gemeinsamen Strategie, um Pluralismus, Toleranz und Frieden in der Region wiederherzustellen, heißt es in dem Aufruf des Höchsten Rates weiter. Landesbischof Ulrich dazu: „Es ist ein dramatischer Appell an die Weltöffentlichkeit: Gewalt und Zerstörung gefährden besonders die Minderheiten in der Region. Wir sind alle aufgerufen, die bedrängten und verfolgten Christen, Jeziden und moderaten Muslime nicht alleine zu lassen.“ Das Christentum drohe angesichts der Gewalt durch den sogenannten Islamischen Staat für immer aus seinen Ursprungsländern zu verschwinden, mahnt der Landesbischof.
Im Nordirak unterstützt das Diakonische Werk derzeit Vertriebene mit Hilfsprojekten und bei der Befestigung ihrer Winterquartiere. In Syrien und in den Anrainerstaaten hilft das Diakonische Werk Flüchtlingsfamilien, die in Gastfamilien und Kirchengemeinden untergekommen sind. Hinzu kommen Not- und Soforthilfemaßnahmen, die das Diakonische Werk an lokale Partnerorganisationen weiterleitet. „Über unser Diakonisches Werk haben wir ausgezeichnete Kontakte in die Region, so dass die Hilfe bei den Bedürftigen auch ankommt“, sagt Landesbischof Ulrich.
Als Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen war am 9. November im Rahmen des Ökumenischen Gottesdienstes zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im Schweriner Dom eine Kollekte in Höhe von über 2000 Euro gesammelt worden. Nötig seien aber auch das Gebet und die Solidarität im Glauben, um die tiefen Wunden dieser „absurden Kriege“ zu heilen und das tragfähige Zusammenleben mit „unseren muslimischen Brüdern und Schwestern zu stärken, trotz der ständig wachsenden Spirale sinnloser Gewalt“, so Ulrich weiter.
Fürbitten für die betroffenen Menschen in Syrien, im Irak und im Libanon hat Pastorin Hanna Lehming, Nahost-Referentin im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, gemeinsam mit der Ökumenebeauftragten der Nordkirche, Pastorin Martina Severin-Kaiser, ausgearbeitet. Dazu sind Informationen und Materialien zu finden unter: