"Die christliche Existenz fordert immer den ganzen Menschen“

Landesbischof Ulrich würdigt langjährige Pastorinnen und Pastoren in Pommern

© Rainer Neumann / Nordkirche

13. November 2016 von Annette Klinkhardt, Maren Warnecke

Weitenhagen. Ein Viertel-, ein halbes Jahrhundert und länger haben sie das Evangelium verkündigt, getauft und beerdigt: Rund 20 Pastorinnen und Pastoren feierten am heutigen Sonntag (13. November) in Weitenhagen bei Greifswald ihr Ordinationsjubiläum, also die Wiederkehr ihrer Segnung und Sendung für den Dienst der Verkündigung und Sakramentsverwaltung. Im Festgottesdienst in der Weitenhagener Kirche predigte Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Unter den Jubilaren war sein Amtskollege Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit.

Landesbischof Ulrich dankte den Pastorinnen und Pastoren für ihren Dienst, der mit dem offiziellen Ruhestand meist nicht aufhört. So teilt die 87-jährige Pastorin Barbara Martin, die ihr 60-jähriges Ordinationsjubiläum feierte, immer noch regelmäßig in Neumünster das Abendmahl aus und predigt gelegentlich. Ulrich machte klar, dass der Beruf des Pfarrers ein besonderer ist: „Amt und Person gehören zusammen, formen sich gegenseitig. Und ich bin überzeugt: Beruf und Berufung können und sollen glücklich machen. Wenn es uns gelingt, eine Übereinstimmung zu finden zwischen dem, was uns selbst bewegt und dem ganz normalen Berufsalltag. Wenn Anspruch und Wirklichkeit, wenn Wunsch und Realität sich ineinander wiedererkennen, sich verweben.“

Kirche in der DDR als eigene Herausforderung

Der Landesbischof erinnerte auch an die Herausforderungen der Pastorinnen und Pastoren in der DDR: „Wer sich ordinieren ließ, wusste: Kirche in der DDR zu bauen, in einer feindlichen Umwelt, war eine ganz eigene Herausforderung. Sie haben erfahren, was es bedeuten kann, dass der Glaube immer im Widerspruch zur Welt lebt. Die christliche Existenz fordert immer den ganzen Menschen, nicht den Geist der Verzagtheit, sondern den der Kraft und des Mutes.“

Vor 35 Jahren wurde Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit in seinem Geburtsort Gevelsberg in den Dienst gesandt. Für den Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche ein wichtiges Ereignis: „Bis zur Ordination ist die Berufung oder der Wunsch, das Evangelium Jesu Christi zu verkündigen, ein innerer Weg. In der Ordination spricht die Kirche im Namen Gottes ein Ja zur Beauftragung des Menschen für seinen Lebensweg. Das macht diesen inneren Ruf zu einer Gewissheit. Es ist eine Zusage, die einen durch die Jahre trägt.“

Ordinationsjubiläum für Vater und Sohn Panknin

Zu den Pastorinnen und Pastoren, die in Weitenhagen ihr Jubiläum feierten, gehören auch ein Vater und sein Sohn: Dietrich Panknin wurde 1961 ordiniert, sein Sohn Gerd Panknin, Demminer Propst, 25 Jahre später. Der Vorsitzende des pommerschen Kirchenkreisrats erinnert sich gerne an seine Ordination:  „Ich denke an ein wunderbares Gemeindefest im kalten November in der Eixener Dorfkirche. Bischof Gienke ordinierte mich in die Gemeinde hinein, und danach feierte fast das ganze Dorf mit uns im Saal der Dorfkneipe. Bis heute begleiten mich der Ordinationssegen und das Gebet der Gemeinde. Er lässt mich daran denken, dass es glücklicherweise viel mehr gibt, als wir machen können.“

Ein Geschenk sei es für ihn, „dass mein Vater und ich gemeinsam Gott für die vielen Jahre als Pastor Danke sagen dürfen.  Auch wenn ich meine ganz eigenen beruflichen Erfahrungen als Pastor suchen und auch finden musste, ist es schon toll, meinen Vater mit seinen Lebenserfahrungen, mit seinem  Rat und seiner Hilfe an der Seite gehabt zu haben.“ 

Mit 60 Jahren auf der Kanzel ist die 1929 in Parlin im ehemaligen Kreis Naugard (Hinterpommern) geborene Pastorin Barbara Martin die Dienstälteste der Jubilare. Als sie 1956 von Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher in Groß Zicker ordiniert wurde, gehörte sie zu den ersten Frauen im Talar. Damals sei die Ordination auch ein Schutz gegen Angriffe gewesen, erzählt sie: „Als einmal jemand meinte, mit einer Frau auf der Kanzel sei die letzte Zeit angebrochen, konnte ich antworten, dass mein Bischof wohl anderer Meinung sei, denn der habe mich trotzdem ordiniert.“ 1991 ist sie nach Neumünster gezogen und gehört hier zur Geistlichen Gemeindeerneuerung innerhalb der Nordkirche. „Ich hab immer noch fast jeden Sonntag Dienst“, erzählt sie, „und ich möchte das auch tun, weil ich doch weiß, dass Menschen ohne Jesus verloren gehen“.

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