Neue Leiterin im Diakoniezentrum für Wohnungslose
26. Juli 2019
Das Diakoniezentrum für Wohnungslose (DZW) in der Bundesstraße in Hamburg hat eine neue Leiterin: Melanie Mücher koordiniert mit dieser Leitungsstelle seit fünf Monaten alle Bereiche der Tageseinrichtung.
Dazu gehören die Straßensozialarbeit, die ärztliche Sprechstunde, das Projekt Social Bridge für gerade zugewanderte EU-Bürger und die Tagesaufenthaltsstätte (TAS). Dass es dieses Leitungsamt auf übergeordneter Ebene gibt, ist ganz neu.
"Die Diakonie ist ein spannender Arbeitgeber"
"Ich freue mich, wenn Menschen hier mit einem guten Gefühl wieder rausgehen", sagt Melanie Mücher in einer ersten Bilanz. In ihrem vorigen Job in der Sozialeinrichtung "Westend" in Wilhelmsburg habe sie festgestellt, wie sehr ihr Sozialarbeit liegt. Daher macht sie berufsbegleitend ihren Master in Sozialer Arbeit am Rauhen Haus. Ihr ehrliches Interesse an den Menschen und die Herzlichkeit, mit der sie Gäste begrüßt, helfen ihr bei ihrer neuen Tätigkeit. Daraus zieht sie auch die Motivation für ihre neue Aufgabe. Die Diakonie sei ein spannender Arbeitgeber, sagt sie.
Zuvor in einem Projekt vom Zentrum für Mission und Ökumene gearbeitet
Dabei kommt sie ursprünglich aus einer ganz anderen Fachrichtung: Die gebürtige Leipzigerin hat Philosophie und Germanistik studiert und in Kiel das Staatsexamen abgeschlossen. Hier gab es auch die ersten Kontakte zur Nordkirche. Ein Jahr lang hat sie nach ihrem Studium in einem Projekt vom Zentrum für Mission und Ökumene auf der Südseeinsel Kiribas erlebt. Dort hat sie Pastorenfamilien aus fünf Dörfern begleitet und sie in ihrem Alltag unterstützt.
Weiterentwicklung der Räumlichkeiten im Diakoniezentrum
Aktuell arbeitet sie an der Weiterentwicklung der Einrichtung: Der Fernsehraum soll in einen Ruheraum umgestaltet werden, in dem die Gäste sich auch in einem Sessel zurücklehnen können. Aber auch eine Renovierung der Räumlichkeiten steht auf der Agenda für die Sommerferien. Dazu gehöre es auch, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen - räumlich wie auch im Umgang miteinander, findet sie. Auch gesünderes Essen steht auf dem Plan. Von einem Profikoch und einer Ernährungsberatung holt die Einrichtung sich Anregungen für den Speiseplan.
Immer mehr Obdachlose stammen aus Osteuropa
Zwischen 15 und 20 Ehrenamtliche sind hier regelmäßig im Einsatz, und sorgen dafür, dass es regelmäßig eine warme Mahlzeit gibt. Die Unterstützung durch andere Hauptamtliche sei auch wichtig, weil einige von ihnen Bulgarisch oder Rumänisch sprechen. "Die Obdachlosigkeit in Hamburg hat sich stark verändert", sagt Melanie Mücher. Immer mehr Obdachlose stammten aus Osteuropa.
"Buntes Arbeitsfeld mit vielen Individualisten"
Vor allem die Sozialberatung der Tageseinrichtung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Die Gäste, die in die Tageseinrichtung kommen, brauchen zum Beispiel Unterstützung bei Behördengängen. Sie haben Anspruch auf Leistungen, brauchen aber Hilfe dabei, wie sie diese geltend machen können. "Wir bekommen das hin", sagt Mücher. Sie arbeite gern mit diesen Menschen und auch mit ihren eigenen Grenzen. Für sie sei das ein buntes Arbeitsfeld mit vielen Individualisten, in dem es nie langweilig werde.
Auch für die Zukunft wünscht sich Mücher, dass möglichst viele Menschen eine eigene Wohnung bekommen und dann weitere Hilfen erhalten. Vor allem aber wünscht sie sich einen menschlicheren Umgang mit den osteuropäischen Obdachlosen.