„Wir haben von ihm gelernt, dass Glauben und Handeln zusammengehören“

Nordkirche trauert um früheren ÖRK-Generalsekretär Philip Potter

31. März 2015 von Stefan Döbler

Hamburg/Schwerin. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) trauert um Philip Potter, den früheren Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK, Weltkirchenrat), der in der vergangenen Nacht verstorben ist.

Bischöfin Fehrs: „Christen in aller Welt trauern heute um Philip Potter.“

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, in dem Philip Potter zuletzt zu Hause war, würdigt den Verstorbenen: „Christen in aller Welt trauern heute um Philip Potter. Er war ein Wegbereiter der Ökumene, der die weltweite Christenheit immer als Einheit verstanden hat.

Wir haben von ihm gelernt, dass Glauben und Handeln unbedingt zusammengehören, wenn wir das Evangelium ernst nehmen wollen. Dankbar erinnere ich mich an diesen klugen und warmherzigen Mann, der mit seiner Frau, Bärbel Wartenberg-Potter, eine Heimat in Lübeck fand und eine Bereicherung für unsere Kirche war. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich den Trost des Glaubens in dieser schweren Zeit wünsche.“

Landesbischof Ulrich: „Er war über viele Jahre das Gesicht der Ökumene.“

Auch Landesbischof Gerhard Ulrich bringt seine Trauer um den Verstorbenen zum Ausdruck: „Für mich war und bleibt Philip Potter einer der herausragenden Theologen der Ökumene. Er war als Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen über viele Jahre das Gesicht der Ökumene. Er hat die Befreiungstheologie Mittel- und Südamerikas geprägt und bewegt.

Philip Potter lebte die Freiheit eines Christenmenschen, die aus der Bindung an das Wort Gottes Kraft zieht und verändernd in die Gesellschaft hineinwirkt. Für ihn gehörten das Beten und das Tun des Gerechten zusammen. Er hat seinen Glauben gelebt und dabei zugleich die Freude des Glaubens ausgestrahlt, konnte Menschen begeistern und sie auch mit seinem Humor anstecken.

Mit meinem Gebet bin ich bei seiner lieben Frau, Bärbel Wartenberg-Potter, die ihren Mann in den letzten Jahren mit ganzer Kraft gepflegt hat. Durch beider Glauben und Engagement, durch ihr entschiedenes Beten und ihr Eintreten für die Menschen ist unsere Kirche beschenkt. Gott umfange Philip Potter mit seinem Frieden und geleite seine Familie auf dem Weg der Trauer und des Abschieds.“

Dr. Klaus Schäfer: „Seine Perspektiven weisen uns immer noch den Weg“

Dr. Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche, erinnert an den früheren ÖRK-Generalsekretär: „Als vom Evangelium bewegter Mensch hat Philip Potter die ökumenische Bewegung über Jahrzehnte hinweg geprägt. Er hat viele Anstöße gegeben, in Konflikt- und Krisensituationen das kritische Wort nicht gescheut, war aber immer am Evangelium und den Menschen orientiert.

Dass Mission den Aufbruch der Kirche zu den Menschen bedeutet und dass Kirche ‚ein Haus aus lebendigen Steinen‘ ist, vital, engagiert, kraftvoll, habe ich von ihm gelernt. Die Perspektiven, die er immer wieder für die Zukunft des ökumenischen Engagements aufgezeigt hat, weisen uns heute immer noch den Weg. Mit Philip Potter ist eine der großen ökumenischen Gestalten von uns gegangen.“

Hintergrund:

Philip Potter war von 1972 bis 1984 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen. Mit ihm gewannen die Kirchen des Südens mehr Gewicht in der ökumenischen Bewegung. Ein Höhepunkt der Amtszeit von Philip Potter war die ÖRK-Vollversammlung 1983 in Vancouver, die zu einem „Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ aufrief.

Philip Potter wurde 1921 auf der Karibik-Insel Dominica geboren. Er studierte in Kingston (Jamaika) und London und engagierte sich in der christlichen Studentenbewegung. Von 1950 bis 1954 war er Pfarrer und Missionar der Methodistischen Kirche in Haiti. Danach arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim ÖRK.

Neunmal wurde Philip Potter die Ehrendoktorwürde verliehen, 1971 von der Universität Hamburg, 1982 von der Humboldt-Universität Berlin. 1973 wurde er Ehrenprofessor der Russisch-Orthodoxen Theologischen Akademie Leningrad.

Nach seinem Dienst als ÖRK-Generalsekretär zog Philip Potter mit seiner Frau nach Jamaika. Dort lehrten beide an der Universität der Westindischen Inseln in Kingston Theologie. Als Bärbel Wartenberg-Potter 2001 zur Bischöfin im Sprengel Holstein-Lübeck der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche gewählt wurde, zogen beide nach Lübeck.

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