Landesbischof Ulrich: „Leben und handeln aus tiefer Frömmigkeit heraus“

Nordkirche verabschiedet Dezernent Wolfgang Vogelmann in den Ruhestand

Landesbischof Gerhard Ulrich
Landesbischof Gerhard Ulrich© Hernandez / Nordkirche

30. Oktober 2018 von Maren Warnecke

Hamburg. In einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg ist heute (30. Oktober) Oberkirchenrat Wolfgang Vogelmann (65) in den Ruhestand verabschiedet worden. Als Dezernent leitete er das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie im Landeskirchenamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und war seit Februar 2016 zugleich dessen Theologischer Vizepräsident.

Die Entpflichtung nahm Landesbischof Gerhard Ulrich im Rahmen des Gottesdienstes vor. In seiner Ansprache wandte er sich an Wolfgang Vogelmann: „Ich habe dich kennen- und schätzen gelernt als einen, der getrieben ist vom Geist des Friedens und der Gerechtigkeit, der aus seiner tiefen Frömmigkeit heraus lebt und handelt, lacht und weint; der den Menschen zugewandt lebt und sucht, wie ihnen und uns allen Recht und Gerechtigkeit erfahrbar und glaubbar werden. Dessen eigene Sehnsucht sich hinausstreckt weit über die erlebte und erlebbare Realität dieser Welt und der den Zusammenhang von Gottesliebe und Menschenliebe lebt – mit Humor und großer Ernsthaftigkeit, klug und spontan. Deine ganz eigene Stimme, deine Menschenfreundlichkeit, dein Mut und deine Glaubwürdigkeit sind vielen ein Beispiel“, dankte der Landesbischof.

Ulrich erinnerte an einige Stationen im Wirken Wolfang Vogelmanns. Die Wendezeit erlebte dieser als Leiter der Evangelischen Akademie Nordelbiens in Bad Segeberg. In seine Zeit als Ökumenebeauftragter der Nordelbischen Kirche fielen die Bildung des Interreligiösen Rates, die Etablierung des Religionsunterrichts für alle sowie die Fortbildung Afrikanischer Pastorinnen und Pastoren. Als Dezernent für Mission, Ökumene, Entwicklungsdienst und Diakonie im Nordelbischen Landeskirchenamt in Kiel gehörte ab 2004 die Entwicklung einer neuen Ökumene-Struktur ebenso zu seinen Aufgaben wie die Verhandlungen zur Nordkirchen-Fusion. Auch der Aufbau des Christian-Jensen-Kollegs in Breklum fiel in diesen Zeitraum.

Ein klarer Hinweis auf Wolfgang Vogelmanns Selbstverständnis zeige sich, so der Landesbischof weiter, beim Engagement für die Partnerschaft zwischen Nordkirche und  Lettischer Kirche. „Als dort die Abschaffung der Frauenordination auf der Agenda stand, hast du dich für unsere Kirche klar auf die Seite derer gestellt, die geschwächt und ausgegrenzt wurden. Darin zeigt sich der Wolfgang Vogelmann, der niemanden einfach gehen lässt, der hineingeht in Beziehungen, um Menschen zu überzeugen, der niemanden stehenlässt. Du gehst den Menschen nach, kantig, authentisch.“

Wolfgang Vogelmann betonte in seiner Predigt, wie wichtig eine klare Positionierung für Christinnen und Christen ist: „Auch wir innerhalb der Kirche suchen Orientierung. Mehr noch, wir versuchen eine Position zu finden, die wir in die Diskussion mit populistischen, autoritären oder nationalistischen Bewegungen einbringen können und müssen. Gemeinsam mit anderen sind wir auf der Suche danach, wie wir auf die Herausforderungen der Digitalisierung, des Klimawandels, auf Fragen sozialer Gerechtigkeit und Gemeinschaft in der Schöpfung reagieren können. So sind wir als Kirche in der Welt, als Kirche mit anderen und als Kirche unter Bedingungen dieser Welt gefragt." Stärker als früher sei zu spüren, dass „es um ein Zusammenleben geht, bei dem wir uns gegenseitig stärken und in unseren Schwächen helfen müssen. Es gilt, noch genauer hinzusehen, hinzuhören und zu fragen, um einen Weg in die Zukunft zu finden. Darum gilt allemal: Fürchtet euch nicht. Nicht vor komplizierten Sachverhalten und nicht vor den Konflikten“, so Vogelmann weiter.

Prof. Dr. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes der Nordkirche, würdigte die Verdienste Wolfgang Vogelmanns: „Die Nordkirche insgesamt und das Landeskirchenamt verlieren einen tatkräftigen Visionär; uns bleiben die Wegmarken, die du in Richtung Zukunft der Ökumene und der Diakonie unserer Kirche gesetzt hast sowie die sprichwörtlichen Fußstapfen, die es nun auszufüllen gilt. Im Namen des Landeskirchenamtes, aber auch ganz persönlich sage ich dir Dank für alles, was war, und wünsche dir für alles, was kommt, Gottes reichen Segen.“

Für die Landessynode dankte Präses Dr. Andreas Tietze dem scheidenden Dezernenten: „Die Landessynode ist Wolfgang Vogelmann zu großem Dank verpflichtet. Er hat für die Synodalen sowohl bei der Einbringung von Gesetzen als auch in Stellungnahmen und Berichten mit Leidenschaft, fundierter Sachkenntnis, theologischer Klarheit und einem immensen Erfahrungswissen wichtige Entscheidungen auf den Weg gebracht und leichter gemacht."

Zur Person:

Der gebürtige Münchner Wolfgang Vogelmann hat in Hamburg und Tübingen Philosophie, Germanistik und Theologie studiert und absolvierte sein Vikariat in Hamburg-Lurup, bevor er nach seiner Ordination 1983 den Dienst als Gemeindepastor im schleswig-holsteinischen Hattstedt bei Husum aufnahm. Im September 1990 wurde Vogelmann Leiter der Tagungsstätte Bad Segeberg der Evangelischen Akademie Nordelbien. 1998 wechselte er als Ökumenebeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nordelbiens nach Hamburg, 2004 übernahm er das Dezernat Mission, Ökumene, Entwicklungsdienst und Diakonie im Nordelbischen Landeskirchenamt in Kiel. Vor Gründung der Nordkirche Pfingsten 2012 war Wolfgang Vogelmann Theologischer Vizepräsident des Nordelbischen Kirchenamtes. Im Anschluss leitete er das Dezernat Mission, Ökumene, Diakonie gemeinsam mit Oberkirchenrat Andreas Flade bis zu dessen Pensionierung. Seit Februar 2016 leitete Wolfgang Vogelmann das Dezernat M und war Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes der Nordkirche. Wolfgang Vogelmann ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

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