Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt: "Sie waren ein Geschenk für unsere Kirche"

Nordkirche verabschiedet Landeskirchliche Beauftragte bei der Stadt Hamburg

Dr. Elisabeth Chowaniec war 22 Jahre lang die Landeskirchliche Beauftragte bei Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg
Dr. Elisabeth Chowaniec war 22 Jahre lang die Landeskirchliche Beauftragte bei Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg © Susanne Gerbsch, Nordkirche

26. September 2019 von Petra Döllefeld und Maren Warnecke

Hamburg. In einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg ist heute (26. September) Oberkirchenrätin Dr. Elisabeth Chowaniec aus dem Amt der Landeskirchlichen Beauftragten bei Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg verabschiedet worden.

Seit 1997 vertrat sie als Landeskirchliche Beauftragte die Interessen zunächst der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, später der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), bei der Freien und Hansestadt Hamburg.

Die Entpflichtung nahm Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt vor. In ihrer Ansprache würdigte sie das Engagement von Dr. Elisabeth Chowaniec und erinnerte auch an deren juristische Erfolge. „Der Staatskirchenvertrag trägt in großen Teilen Ihre Handschrift. Ein weiteres großes Anliegen Ihrer Amtszeit war die erfolgreiche Weiterentwicklung des Religionsunterrichts für Alle zum sogenannten RUfA 2.0 - inhaltlich überzeugend und vor allem: rechtlich wasserdicht.“

Die Landesbischöfin weiter: „Sie waren ein Geschenk für unsere Kirche, gerade weil Sie Ihre Aufgabe in einer evangelischen Haltung wahrgenommen haben. In der selbstbewussten Freiheit, zu der uns Christus befreit hat. Mit Gottvertrauen und Menschenliebe. Sie haben Ihren Dienst, in dem Ihnen so viel anvertraut wurde, im festen Glauben getan, dass Sie all das nicht alleine tragen müssen. Gott hat bewahrt, was Ihnen anvertraut wurde. Sie wussten sich davon getragen. Ich bin sicher: das wird bleiben. Für alles, liebe Frau Dr. Chowaniec, was Sie in Ihrem Dienst für unsere Kirche getan haben - für das, was sichtbar vor Augen steht wie für das, was vor den Augen anderer verborgen ist - danke ich Ihnen im Namen unserer Kirche von Herzen.“

Kirsten Fehrs, Bischöfin der Nordkirche im Sprengel Hamburg und Lübeck, lobte das gute Gespür der landeskirchlichen Beauftragten für gesellschaftliche und politische Entwicklungen: „Ihre gute Mischung aus Humor und  ihrer Fähigkeit, über den theologischen und juristischen Tellerrand zu schauen, haben uns oft genug ermutigt, uns mit Ungewohntem auseinanderzusetzen. Wir wissen auch an ihr zu schätzen: Ihr treffsicheres Gespür, wo wir uns als Kirche einbringen sollten und richtigerweise etwas zu sagen haben.“

In ihrem Dienst habe Elisabeth Chowaniec viele aufgewühlte Situationen zu bewältigen gehabt: „Sie hat interveniert in kleinen Krisen und zugleich dicke Bretter gebohrt. Als Beispiele seien nur genannt der Staats-Kirchen-Vertrag, die Verhandlungen über den Eigenbetrag für kirchliche Kitas oder auch Fälle von Kirchenasyl.
Fehrs: „Ich habe sie oft leidenschaftlich erlebt, gerade im Plädoyer für die repräsentative Demokratie. Sie ist niemals abwertend, sondern begegnet anderen stets achtsam, auch denen, deren Meinung sie im ersten Moment nicht nachvollziehen konnte. Wir danken ihr von Herzen für all ihre Kraft und Engagement.“

Für die Hamburgische Bürgerschaft hielt Vize-Präsident Dietrich Wersich (CDU) ein Grußwort: „Elisabeth Chowaniec hat Verantwortung übernommen, ob 2005 beim Abschluss des Staatskirchenvertrages, seit 2013 im Integrationsbeirat oder bei vielen Aktivitäten einer würdigen und aktuellen Erinnerungskultur, die der Bürgerschaft so wichtig ist. Und sie hat sich sogar um unsere Arbeitsbedingungen gesorgt in der Diätenkommission. Persönlich habe ich nur beste Erinnerungen an unzählige gemeinsame Gremien bis hin zu einer legendären Chinareise zu den dortigen christlichen Kirchen. Eine engagierte, beeindruckende und großartige Frau – die Bürgerschaft dankt Elisabeth Chowaniec für über 20 Jahre engagiertes Wirken.“  

Auch die Hamburger Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Dr. Melanie Leonhard (SPD) würdigte in ihrem Grußwort Person und Wirken der scheidenden Landeskirchlichen Beauftragten.

Ulrike Hillmann, Präses der Landessynode der Nordkirche, sprach Dr. Elisabeth Chowaniec ebenfalls ihren Dank aus: „Zuerst für die Nordelbische und dann für die Nordkirche haben Sie all die Jahre für einen ständigen und guten Dialog mit den Verantwortlichen bei Senat und Bürgerschaft  der Freien und Hansestadt Hamburg gesorgt.“ Präses Hillmann betonte, dass die Nordkirche auch in Zukunft im Gespräch bleiben wird: „Als Nordkirche haben wir nicht auf alle Fragen eine Antwort, aber wir bieten den Raum, sie zu stellen und zu diskutieren.“

Zum 1. Oktober tritt Pastor Thomas Kärst die Nachfolge als Landeskirchlicher Beauftragter bei Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg an. Derzeit ist der 51-Jährige noch persönlicher Referent von Bischöfin Kirsten Fehrs.

Zur Person Elisabeth Chowaniec:

Elisabeth Chowaniec wurde 1954 in Rostock geboren. 1959 flüchtete die Familie aus der DDR und zog anschließend nach Hamburg. 1974 begann Elisabeth Chowaniec ihre juristische Ausbildung in Hamburg und Göttingen und war von 1980 bis 1983 als Referendarin am Hanseatischen Oberlandesgericht tätig. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie von 1984 bis 1989 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der theologischen Forschungsgruppe „Kirche im Nationalsozialismus“ in Heidelberg und  befasste sich dabei insbesondere mit dem Bonhoeffer-Dohnanyi-Kreis. 1991 schloss sie ihre Promotion über den „Fall Dohnanyi“ ab. Anschließend arbeitete sie als Justiziarin der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Mecklenburg-Vorpommerschen Landesregierung in Schwerin. 1994 wechselte sie als Landesbeamtin in die Freie und Hansestadt Hamburg zum Senatsamt für die Gleichstellung, Referat Frauen und Hochschule. Elisabeth Chowaniec ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne und vier Enkel.

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