Kooperation gefestigt und ausgebaut

Nordkirche vereinbarte Projekte mit Partnerkirchen in Indien

Bischof Julias Santosh und Landesbischof Ulrich bei der Eröffnung des Jugendkongresses am 22. Oktober in Jeypore
Bischof Julias Santosh und Landesbischof Ulrich bei der Eröffnung des Jugendkongresses am 22. Oktober in Jeypore© Siegemund/Nordkirche

27. Oktober 2015 von Claudia Ebeling

Hamburg/Schwerin. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) wird ihre Zusammenarbeit mit ihren Partnerkirchen in Indien vor allem im Bereich der Jugend- und Frauenarbeit weiter ausbauen. Das vereinbarte eine Delegation der Nordkirche unter der Leitung von Landesbischof Gerhard Ulrich im Rahmen eines Arbeitsbesuches bei der Evangelisch-Lutherischen Jeypore-Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Assam.

Landesbischof Ulrich würdigte nach seiner Rückkehr heute (27. Oktober) den Einsatz von Christen in sozialen Projekten, für Gleichberechtigung und für ein friedliches Miteinander: „Gerade die Evangelisch-Lutherische Jeypore-Kirche in Orissa/Odisha, einer der ärmsten Regionen Indiens, steht vor gewaltigen Herausforderungen in Gestalt von struktureller Armut, Fundamentalismus und Ausgrenzung. Damit diese Kirche für die Lebensmöglichkeiten der Menschen eintreten kann, muss sie stark und einig sein. Die noch engere Zusammenarbeit mit unserer Nordkirche dient auch diesem Ziel“, sagte Ulrich vor dem Hintergrund von Gewalt und Unterdrückung gegenüber Minderheiten und Frauen in dem Land.

Gemeinsam mit einer Delegation des Frauenwerks, des Jugendwerks und des Zentrums für Mission und Ökumene in der Nordkirche hatte der Landesbischof vom 11. bis 27. Oktober zunächst die Assam-Kirche im Nordosten und anschließend die Jeypore-Kirche im Osten Indiens besucht, um die Beziehungen weiter auszubauen.

Jugendgruppen als „spirituelles Rückgrat“ der Gemeinde

„In der Assam-Kirche hat sich eine eigenständige Form indischer Kirchlichkeit entwickelt, die ökumenische Weite mit praktischer Hilfe im Alltag verbindet“, berichtete Landesbischof Ulrich. Die Kirche betreibt dort eigene Teeplantagen, in denen Christen, Hindus, Zugewanderte, Indigene, bengali-, hindi- und oriya-sprachige Menschen arbeiten. Auch vergibt sie Schulstipendien für die Kinder dieser Arbeiter. „Das ist ein Musterbeispiel gelingender Hilfe zur Selbsthilfe. Die Christen gehen offen auf Außenstehende zu und arbeiten mit anderen gesellschaftlichen Gruppen sehr gut zusammen“, so Ulrich.

Ein Höhepunkt der Reise war der diesjährige Jugendkongress der Jeypore-Kirche. „In vielen Gemeinden hier sind Jugendgruppen das spirituelle Rückgrat“, sagte der Landesbischof aus der Nordkirche in seiner Eröffnungsansprache in Jeypore über das Engagement der Partnerkirche auf diesem Gebiet. „Unsere gemeinsame Jugendpartnerschaft ist eine der wertvollsten Erfahrungen in den vergangenen fünf Jahren“, betonte er weiter. Während des Kongresses vereinbarten die beiden Partnerkirchen eine Fortsetzung ihrer gemeinsamen Jugendarbeit für weitere fünf Jahre. Bereits 2010 hatten die damalige Nordelbische Kirche und die Jeypore-Kirche eine Vereinbarung zur Jugendpartnerschaft unterzeichnet. Jugendgruppen aus Indien haben inzwischen mehrmals an dem Bildungsprojekt „KlimaSail“ und am Jugendfestival der Nordkirche „heaven“ teilgenommen.

„Die Jugendarbeit hat sich mittlerweile fest in der Arbeit der Jeypore-Kirche etabliert. Das stärkt auch die wichtige Schul- und Bildungsarbeit der Kirche“, erläutert Indienreferent Dr. Axel Siegemund vom Zentrum für Mission und Ökumene, das die Beziehungen koordiniert und fördert. Im Rahmen des Partnerbesuchs weihte Landesbischof Ulrich gemeinsam mit Vertretern der Jeypore-Kirche ein neues Schülerwohnheim ein. Dr. Klaus Schäfer, Direktor des Ökumene-Zentrums der Nordkirche, eröffnete eine Grundschule für 140 Kinder.

Pastorinnen der Jeypore-Kirche verabredeten mit Vertreterinnen des Frauenwerks der Nordkirche eine intensive Zusammenarbeit. Multiplikatorinnen, wie Lehrerinnen und Pastorinnen, sollen künftig durch gezielte Netzwerkarbeit unterstützt werden: „Die Situation indischer Frauen ist in der vom Kastenwesen geprägten Gesellschaft prekär und gefährdet: je niedriger der soziale Status, desto geringer sind die Rechte der Frauen“, sagte die Leiterin des Frauenwerks, Pastorin Ulrike Koertge. „Die Frauen der Jeypore-Kirche kämpfen in beeindruckender Weise für Partizipation, für die Überwindung von Analphabetismus und für mehr Geschlechtergerechtigkeit.“

Hintergrund:

Die Beziehungen zur indischen Jeypore-Kirche gehören zu den ältesten Partnerschaften der heutigen Nordkirche: Bereits 1881 sandte die Breklumer Mission Missionare nach Indien. Heute hat die Jeypore-Kirche 140.000 Mitglieder. Insgesamt sind Christen in Indien mit 2,3 Prozent der Bevölkerung eine Minderheit. Die Kirchen haben aber großen Anteil am Aufbau von sozialen Einrichtungen. Das Gebiet der Jeypore-Kirche gehört zu den ärmsten Regionen Indiens. Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Assam gehören 8.000 Mitglieder. Gegründet wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Arbeitskräfte zu Hunderttausenden für die Teeproduktion im Nordosten Indiens angeworben und eingesetzt wurden. Darunter waren auch etliche Gemeindeglieder der Jeypore-Kirche.

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