„Für eine erkennbare, an der Schrift ausgerichtete, entschiedene Kirche“

Nordkirche würdigte Altbischof Prof. Dr. Ulrich Wilckens im Lübecker Dom

Symposium der Nordkirche im Lübecker Dom für Altbischof Prof. Dr. Ulrich Wilckens (l.): Auch Landesbischof Gerhard Ulrich (r.) würdigte sein theologisches und kirchliches Wirken.
Symposium der Nordkirche im Lübecker Dom für Altbischof Prof. Dr. Ulrich Wilckens (l.): Auch Landesbischof Gerhard Ulrich (r.) würdigte sein theologisches und kirchliches Wirken.© Nordkirche/Döbler

13. April 2018 von Stefan Döbler

Lübeck. Mit einem theologischen Symposium würdigte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) heute (13. April) im Dom zu Lübeck Altbischof Ulrich Wilckens. Anlass ist der in diesem Jahr bevorstehende 90. Geburtstag des emeritierten Theologieprofessors für Neues Testament und früheren Bischofs im Sprengel Holstein-Lübeck der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Landesbischof Gerhard Ulrich nannte Ulrich Wilckens in einer Andacht einen Streiter „für eine erkennbare, an der Schrift ausgerichtete, entschiedene Kirche“, der die Verantwortung, die aus der Berufung folgt, nie aufgegeben habe. „Sie haben in der Kirche die Stimme wachgehalten, die auf Christus verweist, den Hirten der Herde“, sagte Ulrich. „Sie hatten und haben immer das Gefühl, Ihre Kirche beim Wort Gottes halten zu müssen, der Schrift, deren Autorität Maßstab allen Handelns und Gestaltens der Kirche und des Dienstes ihrer Dienerinnen und Diener ist.“ Ulrich erinnerte auch an die Ansprache des damaligen Lübecker Bischofs 1987 in der Trauerfeier für den CDU-Politiker Uwe Barschel.

Gespräche zwischen Kirche, Gewerkschaften und Wirtschaft initiiert
Wilckens habe als Bischof die seinerzeit hohe Arbeitslosigkeit thematisiert, hob Ulrich hervor: „Sie war für Sie deshalb ein Skandal, weil sie die Würde der Menschen antastete.“ Damals ins Leben gerufene Gespräche zwischen Kirche, Gewerkschaften und Wirtschaft seien auf seine Initiative zurückgegangen: „Sie haben auch dies als Beitrag verstanden, die Treue Gottes in die Gesellschaft hinein zu verkündigen.“ Als Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) habe Wilckens „nicht zu überschätzende Beiträge geleistet für die Überwindung der Trennung zwischen den Konfessionen“.

Professorin Gerber: Dank des Fachbereichs Theologie für Lehrer und Forscher
Prof. Dr. Christine Gerber (Neues Testament) vom Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg, dem früheren Wirkungsort des Altbischofs, überbrachte die Grüße des Fachbereichs: „Ich möchte heute betonen, was uns verbindet: das Engagement für die Bibel und ihre Auslegung, das Wissen um die Bedeutung der hermeneutischen Fragen und vor allem die Gewissheit, dass das Evangelium von Gottes Annahme aller Menschen in Christus auch heute die frohe Botschaft für jede und jeden sein kann und Fundament der Kirche ist. Der Fachbereich Evangelische Theologie blickt dankbar auf Ihre Zeit als Professor für Neues Testament, als Lehrer und Forscher an unserem Fachbereich. Wir sehen voller Respekt auf Ihr Wirken als Bischof und Theologe und Ihr Engagement bis heute.“

Justizminister a.D. Hoffmann würdigte den „Seelsorger, Mahner und Ratgeber“
Heiko Hoffmann, von 1985 bis 1988 Justizminister Schleswig-Holsteins, erinnerte daran, dass der damalige Bischof Wilckens von Beginn an den „notwendigen Dialog mit den Repräsentanten der wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen“ führte: „Ziel war es, zukunftsweisende und praktikable Lösungsvorschläge zum aktiven Handeln der jeweiligen Verantwortungsträger in Staat und Gesellschaft zu erarbeiten.“ Auch Hoffmann ging auf die Rolle Wilckens‘ nach dem Tod des früheren Kieler Ministerpräsidenten Barschel ein. Er erinnerte an die Mahnung des Bischofs, dass die Macht das Recht, die Freiheit und die Würde aller schützen, zugleich aber auch vor sich selbst geschützt werden müsse: „In der mit Abstand schwersten politischen Krise in der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich Bischof Wilckens durch seinen unvergesslich starken persönlichen Einsatz als Seelsorger, als Mahner und als wertvoller und hilfreicher Ratgeber der politisch Handelnden bleibende Verdienste um die politische Kultur unseres Landes erworben.“

Weitere Vorträge hielten Prof. Dr. Thomas Söding, katholischer Neutestamentler aus Bochum, Prof. em. Dr. Peter Cornehl, evangelischer Theologe und früherer Professor für Praktische Theologie an der Universität Hamburg, und der katholische Theologe Prof. Dr. Robert Vorholt von der Universität Luzern (Exegese des Neuen Testaments).

Der am 5. August 1928 in Hamburg geborene Wilckens ging nach dem Theologiestudium zunächst in den Pfarrdienst. Von 1958 bis 1960 lehrte er Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Marburg. Anschließend war er bis 1968 Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Berlin. Danach lehrte er bis 1981 an der Universität Hamburg Neues Testament als Professor am Fachbereich Evangelische Theologie. Von 1981 bis 1991 war Wilckens Bischof des damaligen Sprengels Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die 2012 mit den evangelischen Landeskirchen Mecklenburgs und Pommerns zur Nordkirche fusionierte.

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